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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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müsse aufbrechen. Wir haben die Rechnung bestellt, und so gegen zehn Uhr sind wir dann gegangen.«
    Dekker warf einen Blick auf Barnards Terminkalender vor ihm auf dem Bildschirm. Unter 19:00 stand
Iván Nell – Bizerca
, aber für später am Abend waren keine Verabredungen eingetragen. Er schrieb in sein Notizbuch:
Handy 21:30?,
und fragte sich, was eigentlich aus Adam Barnards Handy geworden war, denn heute Morgen am Tatort war es nicht gefunden worden.
    »Sie wissen nicht zufällig, wen er angerufen hat?«
    »Nein. Aber normalerweise pflegte er nicht wegen eines Anrufs aufzustehen und rauszugehen. Er ist einfach sitzen geblieben
     und hat sich ungeniert unterhalten, egal mit wem. Als ich dann heute Morgen erfahren habe, er sei erschossen worden, und ich
     den ersten Schock überwunden hatte, kam mir das alles im Nachhinein ziemlich merkwürdig vor.«
     
    |294| Rachel stand mit einem Fuß im warmen Schaumbad und stellte sich erneut vor, wie sie sich diesem Luxus hingeben würde. Sie
     hatte solche Lust, sich die Haare zu shampoonieren, sich am ganzen Körper zu schrubben und sich dann zurückzulehnen, bis das
     warme Wasser die Schmerzen und die Müdigkeit linderte.
    Aber sie konnte nicht. Sie musste dringend ihren Vater anrufen. Ihre Eltern waren sicher schon ganz außer sich vor Sorge.
    Sie wollte nur ganz schnell ein Bad nehmen. Denn eben in der Küche hatte sie zum ersten Mal seit der letzten Nacht einen Ausweg
     gesehen, ein Licht am Ende des Tunnels: Wenn sie ihren Vater anrief, würde er jemanden beauftragen, der sie hier abholte.
     Vielleicht jemanden von der Botschaft. Man würde sie vernehmen, und sie würde alles erzählen. Möglicherweise wurde es ein
     ausführliches Verhör. Das alles würde bedeuten, dass es noch Stunden dauern konnte, bis sie den Schweiß, den Staub und das
     Blut abwaschen konnte. Deswegen musste sie jetzt ganz schnell die Gelegenheit nutzen.
    Sie stieg in die Wanne und setzte sich hin. Das heiße Wasser brannte in den Schürf- und Schnittwunden, aber die Erleichterung
     war überwältigend, so dass sie sich zurücklehnte, bis auch ihre Brüste unter die Schaumblasen gesunken waren.
    Los, Beeilung!
    Sie riss sich mit aller Gewalt zusammen, setzte sich auf, stellte sich hin, nahm die Seife und den Waschlappen und begann,
     sich von Kopf bis Fuß zu schrubben.

[ Menü ]
    |295| 12:57 – 14:01
    |297| 31
    Eine Kellnerin, zwei Kellner und ein Barkeeper erinnerten sich an Erin Russel und Rachel Anderson. Griessel brachte sie an
     einem Tisch zusammen und setzte sich mit Vusi zu ihnen. Dabei wählte er seinen Platz so, dass er dem Schankraum den Rücken
     zukehrte, damit er die Scheißflaschen nicht andauernd anstarren musste. An dem Geruch konnte er ja leider nichts ändern.
    »Die anderen können nach Hause gehen«, kommandierte Galina Federova.
    »Nein«, wandte Griessel ein, »ich brauche sie noch.« Sie mussten noch abwarten, ob der Typ aus dem Carlucci’s jemanden wiedererkannte.
    »Wieso denn?«
    Griessel musste sich beherrschen, sie nicht anzublaffen, sie solle sich gefälligst raushalten. Ihre arrogante Haltung ging
     ihm auf die Nerven. Aber seine Gier nach neuen Informationen, die ihm helfen konnten, Rachel zu finden, dämpfte seine Wut.
     »Sie müssen sich noch zehn Minuten gedulden«, sagte er barsch, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie ihre Mätzchen lassen
     sollte.
    Sie sagte etwas auf Russisch, schüttelte den Kopf und ging hinaus. Griessel blickte ihr nach. Dann drehte er sich langsam
     um, bemühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen, und fragte die jungen Leute am Tisch: »Wer möchte anfangen?«
    »Sie haben genau da gesessen«, sagte einer der Kellner schüchtern und zeigte auf einen der Nachbartische, wobei er nervös
     mit einer Holzperlenkette um seinen Hals spielte. Plötzlich blickten alle Kellner auf und starrten auf die Tür hinter Griessel.
     Er drehte sich um. Da stand Mat Joubert, in jeder Hand eine Tüte Fastfood.
    »Fahren Sie fort«, sagte Joubert, »ich gehöre zu Kaptein Griessel.« Er kam an ihren Tisch, stellte die Tüten darauf, holte
     die |298| einzelnen Schachteln heraus und schob sie Vusi und Bennie zu. Von dem Frittenduft wurde Griessel ganz flau im Magen.
    »Danke, Mat.«
    »Danke, Sup«, sagte Vusi.
    Joubert nickte, zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen.
    »Das ist Senior Superintendent Mat Joubert von der Provinzialen Sondereinheit«, erklärte Griessel den Kellnern, denn er sah,
     dass sein hünenhafter Kollege die

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