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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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SAPS«, sagte die Stimme.
    »Kaptein?«, fragte Dekker völlig fassungslos.
     
    Griessel und Vusi hatten voller Hoffnung darauf gewartet, dass der junge Mann aus dem Carlucci’s jemanden aus dem Van Hunks
     wiedererkannte, als plötzlich ein Handy penetrant mit dem Ring-Ring-Klingelton eines antiken Farmtelefons zu läuten anfing.
     Alle nestelten nach ihren Handys, bis einer der Uniformierten sagte: »Das kommt aus der Tüte!«
    Griessel riss die Krimskramstüte auf und wühlte verbissen darin herum, immer dem Klingeln nach, bis er einen Gegenstand herauszerrte
     und schließlich das Handy herausfischte. Einen Augenblick lang starrte er es ungläubig an, bevor er den Anruf annahm – und
     dann folgte ein surrealistisches Gespräch mit jemandem, der ihn offenbar kannte, bis das Rätsel gelöst wurde: »Bennie, ich
     bin’s, Fransman Dekker! Ich habe die Handynummer von Adam Barnard angerufen!«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Doch!«
    »Du wirst nicht glauben, wo dieses Handy war! In einem schwarzen Schuh, und der steckte in einer Tüte mit allerlei Kram, den
     die Metro heute Morgen in der Gegend um den Tatort des Friedhofs-Mordes aufgesammelt hat!«
    »Ein Schuh? Kannst du mir sagen, welche Größe?«
    Griessel hob den Schuh auf, schaute hinein, sah aber nichts. Er drehte ihn um. Abgewetzte Zahlen auf der Rückseite. »Zehneinhalb.«
    »Verdammt, Bennie, das ist Adam Barnards verlorener Schuh! Und das Handy steckte in diesem Schuh?«
    »Scheiße, das ist wirklich unglaublich!«
    »Wo habt ihr den Schuh her?«
    »Ich weiß es nicht, dafür musst du Jeremy Oerson von der Metro anrufen. Er ist da so was wie ein Feldmarschall.«
    »Was ist ein Feldmarschall?«
    »Ich meine irgendein hohes Tier. Warte, ich gebe dir seine Nummer …« Er suchte in seinem Handy danach.
    |304| »Und du bist zum Kaptein befördert worden?«, fragte Dekker, und Griessel hörte, wie er sich bemühte, seinen Neid zu unterdrücken.
     Dann sagte er: »Kannst du bitte mal für mich Barnards Anrufliste überprüfen?«
    »Warte«, sagte Griessel. Er brauchte eine Weile, weil er dieses Handymodell nicht kannte.
    »Er muss gestern Abend um kurz vor zehn jemanden angerufen haben«, erklärte Dekker.
    Endlich fand Griessel, was er suchte.
KEINE EINTRÄGE
, zeigte das Display.
    »Alles gelöscht«, sagte er zu Dekker.
     
    Barry beobachtete einen Lieferwagen, der an der Ecke vor dem Carlucci’s stand, während er den Anruf auf seinem Handy annahm.
    »Barry.«
    »Warum sind sie noch nicht reingegangen?«, hörte er die Stimme des Graubärtigen.
    »Sie können es nicht riskieren. Vor dem Restaurant am Ende der Straße steht ein Lieferwagen auf der Upper Orange, und der
     Fahrer schaut genau in unsere Richtung.«
    »Seit wann?«
    »Na ja, sie sind schon seit einer ganzen Weile beim Ausladen, also dürfte es nicht mehr lange dauern.«
    Einen Augenblick lang sagte der Graubärtige nichts. »Wir haben keine Zeit mehr.« Zum ersten Mal hörte Barry einen Anflug von
     Besorgnis in der Stimme des Mannes. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle: »Ruf mich an, wenn die Luft rein ist. Ich will
     genau wissen, wann sie reingehen.«
    »Okay, Mr B.«

|305| 32
    Ein Schnauzer so groß wie sein Ego, dachte Mbali Kaleni.
    Sie saß mit Jack Fischer an einem runden Tisch in dessen luxuriösem Büro. Auf der einen Seite befand sich der große Schreibtisch
     aus dunklem Holz, auf der anderen Seite ein Bücherschrank, der die ganze Wand bedeckte, von oben bis unten mit juristischer
     Fachliteratur gefüllt. An den anderen beiden Wänden hing jeweils ein großes Ölgemälde, Landschaftsstücke, die das
Bosveld
und das
Boland
zeigten. Hinter dem Schreibtisch dämpften dicke, tiefrote Gardinen das einfallende Licht. Auf dem Fußboden lag ein Perserteppich,
     neu und geschmackvoll.
    Fischer war an die sechzig und trug sein volles, dunkles Haar mit den grauen Schläfen in einem peniblen Seitenscheitel. Sein
     verwittertes Gesicht erinnerte an einen Raubvogel und wies die feinen Fältchen eines lebenslangen Rauchers auf. Und dazu dieser
     lange, dicke Schnauzer. Kaleni vermutete, dass sein dunkelblauer Anzug maßgeschneidert war; er passte zu gut.
    Sie mochte ihn nicht. Seine Freundlichkeit war falsch, oberflächlich und ein wenig herablassend – jene Haltung, die zahlreiche
     männliche
Afrikaner
eines gewissen Alters Schwarzen gegenüber an den Tag legten. Er hatte sich mit einem blauen Aktenordner in der Hand von seinem
     Schreibtisch erhoben und sie gebeten, an dem

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