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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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jungen Leute einschüchterte. »Geduld ist übrigens nicht seine Stärke«, log er. Er sah den
     Kellner an, der als Erster geredet hatte. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    Respektvoll richtete der Kellner seinen Blick auf Joubert, und seine Stimme klang auf einmal sehr aufrichtig. »Die beiden,
     die von dem Foto, haben zuerst allein dort gesessen. Ich habe sie bedient. Sie haben
Brutal Fruit
getrunken. Die da, die Blonde hat ordentlich zugelangt. Die andere hat über den ganzen Abend hinweg vielleicht so vier, fünf
     getrunken. Ziemlich ungewöhnlich.«
    »Wieso?«, fragte Griessel, riss das Tütchen Steers-Salz auf und bestreute damit vorsichtig die Pommes.
    »Die Rucksacktouristen saufen normalerweise alle.«
    Griessel unterdrückte den Impuls, die Flaschenreihen anzusehen. »Woher wussten Sie, dass es Rucksacktouristen waren?«, fragte
     er, piekte mit der Plastikgabel ein paar Fritten auf und führte sie hastig zum Mund.
    Der Kellner runzelte die Stirn und schien ernsthaft über diese Frage nachzudenken. »Ich arbeite schon seit zwei Jahren hier
     …«
    Griessel nickte mit dem Mund voller Pommes und bedeutete dem Mann mit der Gabel, er solle fortfahren.
    »Mit der Zeit erkennt man sie. Braungebrannt, leger gekleidet, ausländischer Akzent – und sie geben praktisch kein Trinkgeld.«
    »Wann sind die Mädchen gekommen?«
    »Hm. Das muss so … Es war vor meiner ersten Zigarettenpause, also so gegen neun.«
    Griessel spießte weitere Fritten auf. »Und sie saßen erst alleine am Tisch?«
    »Ja, eine Weile lang. Dann wurde die Bude voll. Ich bediene |299| acht Tische, deswegen kann ich es nicht genau sagen. Sie haben getanzt, und viele Männer haben sie aufgefordert. Irgendwann
     saßen noch etwa fünf andere Leute bei ihnen mit am Tisch. Bekannte, wie es schien.«
    »Männer oder Frauen?«
    »Hm … Männer und Frauen. Sie müssen sich vorstellen«, und dabei sah er Mat Joubert unverwandt an, »dass hier das blanke Chaos
     herrscht, wenn es voll ist. Ich kann mich an die Mädchen erinnern, weil sie besonders hübsch waren, das ist so ungefähr alles.«
    »Und Sie können sich nicht an die Männer erinnern, die bei ihnen am Tisch gesessen haben?«
    »Nein.«
    »Würden Sie sie wiedererkennen, wenn Sie sie sehen würden?«
    »Eventuell.«
    Griessel öffnete eine Dose Limo. »Und Sie?«, fragte er die anderen.
    »Ich habe sie nur tanzen sehen«, sagte die Kellnerin. »Ich bediene an den Tischen dahinten. Sie haben ein paar Mal miteinander
     getanzt, was an sich nicht ungewöhnlich ist, aber ich hatte den Eindruck, als würden sie sich streiten. Wissen Sie, sie haben
     so dagestanden und sich gestritten und dabei getanzt. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Mit dem Mund voller Dagwood-Burger nickte Griessel dem Barkeeper zu.
    »Die hier …«, sagte er und tippte auf Erin Russel, »… die hat an einem bestimmten Zeitpunkt …«
    »
Zu
einem bestimmten Zeitpunkt«, verbesserte der Kellner mit der Holzperlenkette.
    »Was?«
    »Es heißt
zu
einem bestimmten Zeitpunkt und
in
einem bestimmten Augenblick.«
    »Jetzt fang bloß nicht schon wieder an!«
    »Sie wollten gerade sagen …«, brachte Griessel ihn wieder zum Thema zurück.
    »Ich arbeite oben auf der Galerie des Clubs. Zwei Kerle standen bei mir an der Bar und tranken, als die da
zu
einem bestimmten |300| Zeitpunkt vorbeikam und mit ihnen redete. Ich kann mich an sie erinnern, weil ich dachte: Das ist der Zehnerarsch des Abends.«
    »Der Zehner… – was?«
    »Das ist so ein Spiel unter uns Barkeepern, wir vergeben Punkte für die besten Beine und Hintern und … so. Zehn ist das Höchste.
     Und …«
    »Ihr seid ja ekelhaft«, sagte die Kellnerin.
    »Und ihr? Als dieser Typ aus
Südafrika sucht den Superstar
neulich Abend …«
    Mat Joubert legte die Arme langsam auf den Tisch, so dass seine breiten Schultern noch imposanter wirkten. Der Barkeeper verstummte
     und sah Joubert schuldbewusst an. »Jedenfalls war sie ein Zehnerarsch. Und alles andere an ihr war auch nicht schlecht. Definitiv
     Neunerbeine und schätzungsweise eine Acht für …«
    »Erzählen Sie mir etwas über diese Typen«, bat Griessel, der allmählich ungeduldig wurde.
    »Der eine … An den kann ich mich vage erinnern, der war schon mal hier gewesen. An den anderen erinnere ich mich nicht direkt.
     Ich glaube, die beiden waren Kumpels, die zusammen was getrunken haben. Getanzt haben sie, glaube ich, nicht, nur an der Theke
     gestanden und geredet.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich den

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