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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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gedauert, aber wir haben gut daran verdient. Die nächsten beiden Alben
     waren auch erfolgreich, und für die Greatest Hits hat es jetzt schon Platin gegeben.«
    »Warum wollen Sie nicht mehr für AfriSound singen?«
    »Das hat viele Gründe. Wissen Sie, die großen Labels quetschen jeden nur möglichen Cent aus Ihnen heraus. Sie machen einem
     große Versprechungen, aber sie halten sie nicht immer. Letztendlich geht es um Gewinnmargen. Bei einer Plattengesellschaft
     bekommt man zwölf Prozent, manchmal weniger. Wenn man seine Alben selbst produziert, erhält man nach Abzug der Produktionskosten
     den ganzen Gewinn, achtzig, fünfundachtzig Prozent, sobald sich die Ausgaben für das Studio amortisiert haben. Das ist ein
     gewaltiger Unterschied. Inzwischen verfüge ich über das nötige Kapital, um ein ordentliches Studio lange genug zu mieten,
     so dass ich das bestmögliche Produkt liefern kann.«
    »Was bedeutet es, wenn Sie sagen, Sie hätten ›gut verdient‹? Von welchen Beträgen reden wir?«
    »
Jonkmanskas
war mein erstes Album für Adam. Es hat sich im ersten Jahr nur fünfzehntausend Mal verkauft, aber man muss sich eben erst
     einen Namen machen. Wenn die Leute sich das zweite Album kaufen, wollen sie auch das erste haben. Für ein Debütalbum hatte
     sich
Jonkmanskas
also ganz ordentlich gemacht. Inzwischen hat es sich hundertfünfzigtausend Mal verkauft.«
    |292| »Und was ist für Sie dabei herausgesprungen?«
    »Das hängt unter anderem davon ab, ob ich selbst die CDs während eines Konzerts verkaufe oder ob die Leute sie in einem Geschäft
     erwerben.«
    Dekker seufzte. »Iván, ich versuche gerade, mir eine Vorstellung von der Musikbranche zu machen. Jetzt sagen Sie mir schon
     ungefähr, was Sie an einer CD verdienen. Heutzutage.«
    Nell richtete sich langsam auf. Das Thema bereitete ihm offensichtlich Unbehagen. »Na ja, sagen wir siebenhundertfünfzigtausend
     in einem Zeitraum von drei, vier Jahren.«
    »Siebenhundertfünfzigtausend?«
    »Ja.«
    »Wow!«, sagte Dekker leise und machte sich eine Notiz. »So, und wie hat AfriSound Sie betrogen?«
    »Das klingt nach sehr viel Geld, Inspekteur, aber das ist vor Abzug der Steuern. Ich habe außerdem hohe Unkosten …«
    »Wie hat man Sie übers Ohr gehauen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Deswegen will ich einen Steuerprüfer hinzuziehen.«
    »Sie müssen doch eine Vermutung haben.«
    »Also, letztes Jahr, habe ich drei Songs für Sammelalben aufgenommen – einen für die Rugby-CD von Sean Else und zwei für Jeremy
     Taylor, ein Country- und ein Weihnachtsalbum. Sean und Jeremy sind Unabhängige, und als mir das Geld von der Rugby-CD ausgezahlt
     wurde, fing ich an, mich zu wundern, denn es war eine sehr große Summe, viel mehr als das, was ich bei Adam verdient hatte.
     Und als ich das Geld von dem Country-Projekt erhielt, war es genau dasselbe. Da habe ich mir die Gewinn- und Verlustrechnung
     mal genauer angesehen, die Abzüge, Verkäufe und Tantiemen, und je länger ich daraufstarrte, desto rätselhafter wurde mir das
     alles. Sie müssen bedenken, dass man auf einem Sammelalbum nur einer von zehn oder mehr Künstlern ist, deshalb erhält man
     natürlich auch nur ein Zehntel der Tantiemen. Daher hatte ich nicht viel erwartet. Und dann war es so viel Geld! Da wurde
     mir klar, dass mit der Abrechnung von AfriSound irgendetwas nicht stimmen konnte.«
    »Und daraufhin haben Sie mit Adam Barnard geredet.«
    |293| »Ja, ich habe ihn vor etwa einer Woche angerufen, um einen Termin mit ihm zu vereinbaren. Ich habe nicht gesagt, worüber ich
     genau reden wollte, ich sagte nur, es ginge um meinen Vertrag. Da hat er vorgeschlagen, dass wir in Ruhe zusammen essen gehen
     sollten.«
    »Und das haben Sie gestern Abend getan?«
    »Ja.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Er hat gesagt, so viel er wüsste, hätten sie nichts zu verbergen. Sogar als ich meinen eigenen Steuerprüfer schicken wollte,
     sah er darin kein Problem.«
    »Und dann?«
    »Dann bot er mir einen neuen Vertrag an. Aber ich habe dankend abgelehnt. Und das war’s. Danach haben wir uns über andere
     Themen unterhalten. Adam … Es hat wie immer Spaß gemacht, mit ihm zusammenzusein. Er war ein so guter Unterhalter! Normalerweise
     ist Adam allerdings immer lange sitzen geblieben, bis zwölf, ein Uhr, er fand kein Ende. Aber gestern sagte er gegen halb
     zehn, er müsse einen dringenden Anruf erledigen. Er ging raus und telefonierte mit dem Handy, und als er zurückkehrte, sagte
     er, er

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