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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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anderen Barkeepern Bescheid gesagt, dass wir einen Zehnerarsch in der Kurve hätten. Da, wo die Theke eine
     Biegung in Richtung Wand macht. Aber als ich wieder hinsah, war sie weg. Und dann sind die Typen auch ganz plötzlich gegangen.«
    »Augenblick mal! Sie ist auf die Typen zugegangen und hat mit ihnen geredet? Worüber? Konnten Sie das hören?«
    »Nein, ich … Ich habe nicht so darauf geachtet.«
    »Du hast ja nur den Arsch angeglotzt«, sagte die Kellnerin vorwurfsvoll.
    Der Barkeeper reagierte nicht.
    »Und dann ist sie gegangen?«
    »Ich weiß nicht, das habe ich nicht beobachtet.«
    »Wie lange ist sie bei den Männern geblieben?«
    |301| Der Barkeeper dachte einen Augenblick nach. »Wissen Sie, ich habe sie nicht kommen sehen, denn wir rennen die ganze Zeit herum,
     wir haben immer zu wenige Barkeeper. Ich weiß nur, dass ich sie ab einem gewissen Zeitpunkt dort habe stehen sehen. Ich habe
     ihr nur einen kurzen Blick zugeworfen, ich glaube, ich musste gerade bedienen. Erst als ich zwischendurch einen Augenblick
     Zeit hatte, habe ich richtig hinschauen können und ihren Hintern gesehen. Das habe ich dann Andy und den anderen gesagt, aber
     als ich sie ihnen zeigen wollte, war sie weg. Sie muss ungefähr fünf Minuten bei ihnen gewesen sein. Oder zehn.«
    »Als die Männer gegangen sind, hatten sie es da eilig?«
    »Ja, sehr.«
    »Wann war das?«
    »Es war spät, ich bin mir nicht ganz sicher, aber es muss nach eins gewesen sein.«
    Griessel und Vusi sahen sich vielsagend an. »Sie haben eben gesagt, einen von ihnen hätten sie vorher schon mal gesehen.«
    »Ja, nicht oft, aber er kam mir bekannt vor.«
    »Können Sie ihn mir beschreiben?«
    »Er ist ziemlich groß …« Dann schien der Barkeeper nicht mehr weiterzuwissen.
    »Alt? Jung? Schwarz? Weiß?«
    »Es war ein Weißer, etwa in meinem Alter, Anfang zwanzig, ziemlich kurze dunkle Haare, dunkelbraun gebrannt.«
    »Und der andere?«
    »Er war ein Schwarzer, auch so Anfang zwanzig …«
    Der Kellner mit der Holzperlenkette zeigte plötzlich auf die Tür hinter Griessel und sagte aufgeregt: »Da, der Typ, der saß
     gestern Abend bei den Mädchen am Tisch!«
    Die Ermittler fuhren herum. Neben der Tür standen drei Kollegen in blauen Uniformen an der Wand, geduldig, abwartend. Einer
     von ihnen hatte einen großen transparenten Müllbeutel dabei, der neben ihm auf dem Boden lag. Zwischen den Polizisten standen
     Oliver Sands und ein junger Mann, den Griessel nicht kannte.
    »Das wissen wir«, sagte Griessel.
    |302| »Der andere ist der junge Mann aus dem Carlucci’s«, erklärte Vusi und stand auf. Griessel folgte seinem Beispiel.
    »Ist das die Tüte von der Metro für mich?«, fragte Griessel den uniformierten Kollegen.
    »Ja, Inspekteur.«
    »Ab sofort: ›Kaptein‹!«, rief Joubert vom Tisch her.
    »Ist das wahr, Bennie?«, fragte Vusi, und in seiner Stimme schwang aufrichtige Freude mit.
     
    Bevor er Adam Barnards Büro verließ, rief Fransman Dekker bei der Spusi an.
    »Hier ist Jimmy«, meldete sich der Dünne.
    »Jimmy, ich bin’s, Fransman Dekker. Ich wollte nur mal hören, ob ihr Barnards Handy zufällig irgendwo gefunden habt?«
    Es dauerte eine Weile, bis bei Jimmy der Groschen fiel. »Warte bitte einen Augenblick.«
    Dekker hörte ihn im Hintergrund fragen: »Arnie, dieser Musikfritze, der erschossen worden ist – haben wir von dem ein Handy
     gefunden?«, dann kehrte er wieder ans Telefon zurück und sagte zu Dekker: »Nein, Fransman, wir haben nichts gefunden.«
    »Auch nicht in seinem Wagen?«
    »Nein, nichts.«
    »Danke, Jimmy.« Dekker blieb einen Augenblick nachdenklich stehen, öffnete dann hastig die Bürotür und ging hinüber zu Natasha
     Abaders Arbeitsplatz. Sie telefonierte gerade, aber als er vor ihrem Schreibtisch stand, bedeckte sie das Mikrofon mit einer
     Hand und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Adam Barnards Handynummer?«
    Weiterhin die Hand auf das Mikrofon gelegt, nannte sie ihm die Nummer, und er programmierte sie in sein Handy ein. »Danke«,
     sagte er, drehte sich um und ging. Noch im Gehen wählte er die Nummer. Das Freizeichen ertönte. Er ging den Flur entlang –
     vielleicht lag das Handy in Barnards Büro? Dann müsste er es hören. Aber er hörte nur das Freizeichen. Er ließ es lange klingeln.
     Und gerade als er dachte, die Mailbox würde anspringen, sagte eine bekannte Stimme »Hallo?«
    »Wer spricht denn da?«, fragte Fransman Dekker erstaunt.
    |303| »Hier ist Kaptein Bennie Griessel von den

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