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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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seinem Stuhl, trat an den Tisch und fixierte Bobby.
    Bobby senkte den Blick.
    »Kennst du den Witz vom kleinen Hund?«, fragte Griessel. »Nein«, antwortete Bobby verblüfft.
    Bennie lehnte sich lässig an den Tisch, verschränkte die Arme vorsichtig vor seinem lädierten Brustkorb und fuhr mit scherzender,
     freundlicher Stimme fort: »Ein junger Hund hatte gehört, wie sich die großen Hunde über Sex unterhielten und wie toll es sei,
     zu bumsen. ›Was ist bumsen?‹, fragte der kleine Hund. ›Das ist das Schönste, was es gibt. Komm, wir zeigen es dir.‹ Die Hunde
     rannten die Straße entlang und scheuchten eine läufige Hündin auf. Die Hündin lief vor der Meute weg. Sie jagten sie um den
     Block. Nach der vierten Runde sagte der kleine Hund: ›He, Kumpels, diese Runde bumse ich noch mit, dann gehe ich nach Hause.‹«
    Bobby Verster lachte nicht.
    Bennie Griessel fragte: »Bist du bei der Hetzjagd nicht müde geworden, Bobby?«
    Verster schwieg.
    »Nicht mal, als sie einem unschuldigen jungen Mädchen die Kehle durchgeschnitten haben?«
    Bobby sagte, er sei schockiert gewesen, nachdem Jason es getan habe. Er habe protestiert. Da habe Steven Chitsinga zu ihm
     gesagt: »Du bist der Nächste, wenn du nicht das Maul hältst und mithilfst.« Da habe er es mit der Angst zu tun bekommen. Er
     wisse wirklich nicht, was zum Teufel mit Jason und den anderen los sei.
    »Sie wurden also gezwungen?«
    »Ja.«
    »Sie sind im Grunde unschuldig?«
    »Ja!«
    »Würden Sie dann bitte ein Geständnis ablegen? Nur, damit wir hier endlich fertig werden.«
    »Ja, mach ich!«, antwortete er eifrig.
    Bennie schob ihm ein Blatt Papier und einen Stift zu. Bobby |437| schrieb alles auf. »Unterzeichnen Sie noch«, sagte Bennie. Als Bobby fertig war, las Bennie das Geständnis laut vor. Er fragte:
     »Ist das alles die Wahrheit?«
    »Ja.«
    »Dann sind Sie mitschuldig an einem Mord. Sie gehen in den Knast, und Sie werden sehr lange sitzen.«
    Bobby Verster riss die Augen weit auf. Er protestierte, genau, wie er es laut eigener Aussage in der Nacht zuvor getan hatte.
     »Aber Sie haben doch gesagt, ich sei unschuldig?«
    »Nein, ich habe Sie gefragt, ob Sie unschuldig sind. Kommen Sie, draußen steht ein Gefangenentransporter, der Sie nach Pollsmoor
     bringen wird.«
    »Nach Pollsmoor?«
    »Ja, nur bis zur Kautionsverhandlung. Das wird ungefähr zwei Wochen dauern. Vielleicht drei.«
    »Warten Sie!«
    Griessel wartete.
    Bobby Verster dachte lange nach. Dann sagte er: »Der Mann, den Sie suchen, heißt Blake.«
    »Wer ist Blake?«
    »Muss ich nach Pollsmoor?«
    »Alles ist verhandelbar.«
    »Blake ist der Besitzer von Overland. Für ihn schmuggeln wir die Leute ein.«
    »Welche Leute?«
    »Die Schwarzen.«
    »Welche Schwarzen?«
    »Die Schwarzen, die sie in die Gepäckfächer quetschen, unter den Anhänger. Von Simbabwe aus. Aber sie stammen nicht immer
     aus Simbabwe.«
    »Illegale Einwanderer?«
    »So ähnlich. Ich weiß es nicht genau. Ich helfe erst seit einem Monat beim Ausladen, man hat mir noch nicht alles erzählt.«
    »Wie ist Blakes vollständiger Name?«
    »Duncan – Blake Duncan. Aber wir nennen ihn Mr B. Er wohnt hier in der Stadt. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Vielen Dank.«
    |438| »Muss ich trotzdem nach Pollsmoor?«
    »Ja.«
     
    Fransman Dekker kehrte in Begleitung zweier uniformierter Kollegen zu AfriSound zurück. Sie bahnten sich einen Weg durch die
     Meute der Journalisten, die in dem kleinen Garten wartete. Ihre Fragen ignorierte er. Einer der beiden Konstabels, die die
     Tür bewachten, öffnete ihm. Dekker befahl: »Los, ihr kommt alle mit.« In Reih und Glied stiegen sie die Treppe hinauf, der
     Ermittler vorne, vier Uniformierte im Gefolge. Sie durchquerten das Foyer. Dekker lächelte Natasha zu, zum ersten Mal an diesem
     Tag voller Selbstvertrauen. Dann schritten sie den Flur entlang bis zu Moutons Büro. Ohne anzuklopfen, trat Dekker ein.
    Der Anwalt war nicht anwesend.
    »Was soll das?«, fragte Mouton.
    »Das Schönste an meinem Job, das, was mir wirklich am meisten Spaß macht, ist, ein Whitey-Arschloch zu verhaften«, sagte Dekker.
    Moutons Adamsapfel hüpfte wie wild auf und ab, aber er brachte kein Wort heraus.
    Dekker bat zwei Konstabels, Mouton im Auge zu behalten, verließ das Büro, winkte die anderen beiden Kollegen herbei und öffnete
     die Tür zu Wouter Steenkamps Büro. Der Buchhalter saß an seinem Computer.
    »Wir wissen alles über gestern Abend«, verkündete er. Steenkamp

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