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Drift

Drift

Titel: Drift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Martin und grüßte ihn, also blieb Martin stehen, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    »Was los?«, fragte er und der Rausschmeißer nickte.
    »Proppenvoll.«
    »Mädels?«
    Der Rausschmeißer nickte grinsend. »Jede Menge.«
    »Gut, sehr gut«, sagte Martin und verabschiedete sich.
    Er ging an die Bar im oberen Stockwerk, wo um diese Uhrzeit fast niemand mehr war, bestellte im Vorbeigehen ein Bier und verschwand am hinteren Ende des Tresens im Klo, wo er einen Zwanziger zusammenrollte und ihn gierig direkt ins volle Minigrip hielt. Fuck it, dachte er, sniffte das Heroin in sich hinein und übergab sich gleich darauf in die Kloschüssel. Als der erste Schock nach so langer Abstinenz vorüber war, nahm er noch einen Zug aus dem Grip, steckte es in die Tasche und spülte. Vor dem Spiegel gurgelte er, benetzte die Nasenschleimhäute, machte sich ein wenig zurecht und ging mit bester Laune, wiederhergestelltem Selbstbewusstsein und, vor allem, vollkommen paranoiafrei in die Bar zurück, um sein Bier zu trinken.
     
    Irgendwann später in der Nacht kaufte er auf der Toilette des Clubs von einem Schwarzen ein Gramm Koks, das einigermaßen okay war, trank weiter, den Heroin-Koks-Cocktail und die verschwitzten, tanzenden, halbnackten Mädchen genießend, von denen er die eine oder andere auf eine Linie Koks aufs Klo einlud, um von einer, Ingrid, Ines oder Irma, den Namen konnte er sich nicht merken, dafür auch noch einen geblasen zu bekommen: Sie saß auf dem Klodeckel, knetete mit den Händen, wie von Martin verlangt, ihre pralle, aus Bluse und BH hängende Brust, während er sie, die eine Hand auf ihrer anderen Brust, die andere an ihrem Nacken, tief in den Mund fickte, bis er kam und ihr, den Kopf festhaltend, in den Hals spritzte.
    |127| »Hey!«, rief sie und stieß ihn weg, nachdem sie sein Sperma teils geschluckt, teils ausgespuckt hatte und wieder sprechen konnte. »Das war nicht abgemacht!«
    Martin nahm den Rest vom Koks und machte ihr noch eine Linie. Damit war die Sache geregelt.
    Als er mit seinem Whiskycola in der Hand und einem abschwellenden Schwanz in der Hose aus dem Klo kam, warf er sich zufrieden aufs erste Sofa, das frei war. Einen Moment später stöckelte die Kleine, Ingrid, Ines oder Irma, an ihm vorbei, in ihrem aufreizenden Röckchen ein mehr als guter Grund, gleich noch mal mit ihr aufm Klo zu verschwinden, und winkte ihm lächelnd zu.
    Martin nickte, winkte zurück und trank aus. Er überlegte, ob er sich die Kleine nicht angeln und sie überreden sollte, ihn mit zu sich zu nehmen, damit er sie sich richtig vorknöpfen konnte, als er von einer Stimme aus dem Film gerissen wurde, in dem eine bis auf die Stöckelschuhe nackte Irma-Ingrid-Ines gerade die Beine breit machte und ihm ihren Hintern hinhielt.
    »Hey Martin!«
    Martin drehte den Kopf zur Seite und wartete geduldig, bis sich das schwankende Bild eingependelt hatte und er sein Gegenüber deutlich erkennen konnte. Es war Julien.
    »Julien!«, rief Martin erfreut.
    »Geil, die Kleine, was?«, sagte Julien und nickte in Richtung Club.
    Martin grinste.
    »Yep, ziemlich geil.«
    »Wollen wir?«, fragte Julien und Martin verstand sofort, was er damit meinte.
    »Klar«, antwortete er. »Du besorgst noch was Koks und ich suche die Kleine. Treffen beim Ausgang?«

|128| FÄHRE
    Es war früh am Morgen und Martin packte in den ersten Sonnenstrahlen, die sein Zimmer durchfluteten, den kleinen Rucksack für seinen Ausflug auf die Insel Skolj.
    Das Abendessen mit seiner Schlummermutter war angenehmer verlaufen als erwartet: Frau Juric war witzig, charmant, eine Dame aus den alten Tagen, eine Frau, die vier Kinder großgezogen, einen Ehemann beerdigt und doch die Lust am Leben, ihren Humor und ihren Geist nicht verloren hatte; sie steckte ihn mit ihrer Lebensfreude an, und nach einer Flasche Wein, die Martin bis auf ein Glas für Frau Juric allein getrunken hatte, war auch Martin so weit, dass er sich öffnen und ihr von seinen Sorgen und Problemen erzählen konnte. Aus dem Blickwinkel dieser alten Frau, die als Kind den Ersten, als Mutter und Frau den Zweiten Weltkrieg und schließlich als alte Frau ihren dritten Krieg, der zwischen den Völkern des zerfallenen Staates Jugoslawien tobte, erleben musste, schmolzen Martins Probleme dahin wie Eis in der Sonne. Und Frau Juric wusste, wie sie Martin nehmen musste: Bevor sie sich gute Nacht wünschten, hatte sie sein Herz erobert und ihm einen Teil ihrer Lebenserfahrung mitgegeben.
    Martin konnte sich

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