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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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hoch.
    »Alles okay?«
    Sie steht vom Boden auf.
    »Ja«, sagt sie. »Kommst du raus?«
    »Ich schaff’s schon. Verschwinde einfach, Neisha. Geh. Mach schon.«
    Die Luft draußen ist kalt, sauber und trocken. Hinter mir in den Toilettenkabinen höre ich das Klopfen und Pochen von Rohren und wie sich Wasser auf den Boden ergießt. Ich habe wieder den ekligen Geruch in der Nase. Es brennt in den Augen.
    Ich schaue Neisha hinterher, wie sie aus dem Hof läuft. Dann springe ich vom Becken. Meine Füße klatschen in das braune Wasser am Boden. Es reicht jetzt bis über die Schuhe. Ich mache ein paar Schritte zu den Toiletten.
    »Rob?«, rufe ich. Ich könnte hinausrennen, wieder weglaufen … aber ich bin fertig, die Kälte zehrt an meinen Kräften und außerdem will ich ihm diesmal entgegentreten. Ich muss ihn aufhalten, ihn dazu bringen, dass er uns in Ruhe lässt.
    Ich schaue die Reihe der geschlossenen Klotüren entlang. Unter allen spült Wasser hervor. Ich gehe zur ersten, drücke leicht dagegen. Und halte die Luft an, als sie sich unter meinen Fingern bewegt, aufschwingt. Die Kabine ist leer und ich sehe, dass das Wasser aus der nächsten herüberfließt.
    Ich atme aus und trete zurück.
    Ich reiße mich zusammen und nehme die zweite Tür. Das Gleiche.
    Ich trete von der Tür zurück und lehne mich gegen die Wand. Noch zwei Türen.
    Das Klopfen wird lauter. Es kommt aus der Kabine am Ende. Ich gehe hin und stelle mich vor die Tür. Da ist er drin. Er muss es sein.
    Zwischen der Unterkante der Tür und der Oberfläche des Wassers, das herausdringt, ist eine Lücke. Ich halte den Atem an, gehe in die Hocke und wende den Kopf zur Seite, um drunter durchzuschauen. Ich schwanke ein bisschen, als ich den Hals nach vorn recke, und stütze mich mit der Hand auf dem Boden ab. Das stinkende braune Wasser schlägt gegen meine Finger und die Kälte ist so gewaltig, dass es sich anfühlt, als würde das Wasser mich packen, festhalten und nach unten ziehen. Ich schaue hinab und rechne damit, dass die wässrigen Finger, die Neishas Hals umklammert haben, jetzt mein Handgelenk packen, sich hineinkrallen und an mir zerren.
    Plötzlich ein lauter Knall, ein splitterndes Geräusch. Die Tür bricht auf und ein Wasserschwall kommt mir entgegen, eine Fontäne dicker, schäumender Brühe, die aus der Kloschüssel steigt und in einer Flutwelle aus Dreck auf den Boden kracht.
    Ich schreie, als ich zurückgerissen werde und gegen die Wand knalle. Das Wasser peitscht mir ins Gesicht, in die Augen, die Nase, den Mund. Mein Schrei erlischt, erstickt, als das Wasser seinen Weg in die Kehle erzwingt.
    Ich muss raus hier, sofort, oder ich sterbe.
    Keuchend und würgend krieche ich auf Händen und Füßen an den andern Kabinen vorbei. Es ist mir jetzt egal, wo meine Hände hineinfassen, durch was meine Füße waten. Ich muss nur raus hier.
    Wieder auf den Beinen, krache ich durch die Tür und jage den Flur entlang.
    Du Scheißkerl hast sie laufen lassen.
    Plötzlich steht er vor mir, mitten im Flur.
    Schlitternd bleibe ich stehen.
    Du hast sie gehabt. Meine Freundin. Du hast mich umgebracht. Du schuldest mir was.
    Taumelnd drehe ich um und laufe in die andere Richtung zurück. Auf einmal bin ich wieder an den paar Stufen, dem überschwemmten Flur, wo alles begann. Das Wasser bedeckt schon die unterste Stufe. Die Sprinkleranlage läuft immer noch. Ich spüre jeden Tropfen, der meine Haut trifft. Das Wasser zu meinen Füßen bremst mich. Das Wasser von oben erinnert mich an das andere Mal, das Mal am See. Ich atme schwer, und als mir das Wasser übers Gesicht rinnt, sauge ich es ein. Es kommt in die Kehle und ich muss husten.
    Der Himmel über mir ist so dunkel. Ein Regenvorhang um mich herum und ich kann nichts mehr sehen. Ich drehe und winde mich, doch es ist überall das Gleiche. Wasser über mir, um mich herum, unter mir. Es ist in den Augen, den Ohren, dem Mund. Es drängt alles andere beiseite. Ich kriege keine Luft. Ich kriege Luft. Ich kriege keine …
    Das Wasser fließt mir in den Mund. Ich schlucke es, schmecke Schlamm. Es wirbelt in meinem Magen, windet sich hoch, versucht sich den Weg zurück zu erzwingen, nach oben.
    Er ist hier, steht ein paar Meter entfernt. Er beugt sich vor und etwas Fauliges strömt aus ihm heraus, ergießt sich an meinen Knöcheln ins Wasser und ich spüre, wie es auch in mir hochsteigt, dieselbe kalte, ekelhafte Flüssigkeit. Jedes Mal, wenn ich husten muss, steigt sie weiter hoch. Ich versuche zu schlucken,

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