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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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auf den Handflächen, auf dem Gesicht. Dann hört sie für einen Moment auf und sieht mich an.
    Ich lache nicht.
    Das Wasser regnet auf mich nieder und fast im selben Moment ist er da. Rob. Er ist auf dem Flur, hinter Neisha. Kalter Hass strahlt von ihm aus, als er zuerst mich, dann sie anblickt. In den schwarzen Löchern, die seine Augen sind, brennt ein dunkles Feuer.
    »Das ist irre! Das ist irre, findest du nicht?«, ruft Neisha mir zu. »Carl?«
    »Wir müssen raus, Neisha. Nichts wie raus hier, sofort!«

ACHTZEHN
    Sie ist klatschnass, ihre langen Haare liegen wie Rattenschwänze um ihre Schultern. Sie fängt an zu zittern.
    »Schon gut. Ist doch nur Wasser. Wenn auch scheißkalt!«
    »Nein, du verstehst nicht. Renn einfach, Neisha. Du musst hier raus!«
    Sie dreht sich um und läuft von mir weg, ihre Schuhe machen klatschende Geräusche auf dem nassen Boden. Sie wird gleich direkt in ihn hineinlaufen.
    »Nein! Warte!« Ich weiß nicht, wem ich es zubrülle, aber Neisha dreht sich um, schaut mich an und wird langsamer. Robs Gesicht hinter ihr rührt sich nicht, ist zu einer grimmigen Totenmaske erstarrt.
    »Nicht in die Richtung!«
    »Ich werde klatschnass, Carl! Ich muss raus.«
    »Aber er ist hier. Da vorn.«
    Sie dreht mir ihr verwirrtes Gesicht zu und plötzlich stehen sie genau hintereinander: sie vorn, er dahinter. Er steht immer noch da – schweigend, mit starrem Blick.
    » Wer ist hier? Wovon redest du?«
    Sie ist so dicht bei ihm. Er müsste nur die Hand ausstrecken und sie berühren …
    »Rob«, antworte ich.
    Sie dreht sich schnell um. Sie stehen nur ein paar Meter voneinander entfernt, sehen sich direkt an. Sie dreht sich wieder zurück.
    »Da ist doch niemand …«
    »Er steht direkt hinter dir, Neisha. Komm zu mir.«
    Ich winke ihr mit beiden Händen. Ihr Gesicht ist immer noch voller Zweifel, doch sie bewegt sich langsam auf mich zu. Rob hinter ihr bewegt sich jetzt auch.
    Das Wasser sprüht noch immer von der Decke herab. Meine Sachen sind durchtränkt. Es tropft aus den Haaren, der Nase, aus allem. Die Alarmanlage heult und bringt mich ganz durcheinander. Er kommt auf uns zu.
    Neisha ist jetzt dicht bei mir. »Hier ist niemand, Carl«, sagt sie und versucht, mich zu beruhigen. Ich habe keine Zeit, es ihr zu erklären. Als sie die Hand ausstreckt, um mir über die Haare zu streichen, packe ich sie und ziehe sie über den Flur, weg von Rob.
    »Was machst du? Was ist denn –?«
    Das Wasser sammelt sich am Boden, kann nirgendwo abfließen. Es steigt am Fuß der gekachelten Wände hoch.
    »Mach schon! Mach schon!«, schreie ich. »Wir müssen hier raus!«
    Ich zerre wieder an ihrer Hand und sie läuft mit mir mit. Das Wasser kommt so schnell herunter, dass es jetzt bereits knöcheltief steht. Wir rennen zum Ende des Flurs und Neisha rutscht auf den nassen Fliesen aus. Es passiert so plötzlich, dass ich sie nicht festhalten kann. Ehe ich mich’s versehe, ist sie schon am Boden. Einen Moment liegt sie da, flach auf dem Bauch, mit dem Gesicht im Wasser.
    Erstarrt, entsetzt sehe ich sie an. Eine kleine Welle spült über ihren Kopf hinweg. Eine Wasserschicht, die den Bogen ihres Halses umspült und Finger bildet, die sie nach unten drücken, ihr Gesicht unter Wasser zwingen.
    Sie ertrinkt.
    Yesss! Robs triumphierende Stimme faucht in meinem Ohr.
    »Nein!«, schreie ich.
    Ich fasse nach unten und ziehe ihren Kopf und die Schultern aus dem Wasser. Es ist ein schrecklicher Moment, als sie nicht reagiert. Ihr Gesicht ist leer, ihr Körper schlaff in meinen Händen. Dann würgt sie, heftig und noch mal, bis endlich die Kehle frei ist und sie wieder normal atmet. Ihre Hände greifen nach meinem Arm und ich ziehe sie auf die Füße.
    »Scheiße!«, keucht sie und wischt sich das Wasser von Händen und Mund.
    »Bist du okay?«
    »Ja. Wahrscheinlich. Ich hasse es, wenn mein Gesicht unter Wasser ist. Es ist wie … genau wie …«
    »Ich weiß«, sage ich und begreife, dass sie in diesen paar Sekunden wieder im See war, in heller Panik, und um ihr Leben gekämpft hat. Diesmal war das Wasser nur Zentimeter tief, doch es hätte sie fast erwischt.
    Ich möchte sie auf der Stelle umarmen. Sie festhalten und nie wieder loslassen. Aber das Wasser fällt noch immer von der Decke, die Alarmanlage heult weiter und Rob ist auch noch irgendwo hier. »Komm«, sage ich. »Wir müssen weg hier, raus, trocken werden, bevor er uns wieder verfolgt.«
    Hinter der Ecke sind ein paar Stufen. Wir taumeln sie hoch und ich

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