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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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verschwunden. Stattdessen ist er zu dir gekommen. Deshalb hab ich dich angerufen. Ich hab begriffen …«
    Sie hält die Lampe noch immer wie eine Waffe und zieht die Augen zusammen.
    »Was hast du gesehen, Carl?«
    »Rob. Rob, aber so, wie er aussah, als er ertrunken ist. Er hatte nur seine Shorts an« – auf einmal wird mir bewusst, was ich selbst anhabe oder nicht anhabe – »sonst nichts. Er war bleich und überzogen von –«
    »– Schlamm«, sagt sie. »Schau dich an, Carl. Schau dich an. Du bist genau wie er. Aber du hast da Blut … Was treibst du für ein beschissenes Spiel?«
    »Ich kann das erklären.« Ich setze mich ein bisschen auf, immer noch bereit, mich sofort wieder einzurollen, wenn sie von Neuem ausrastet. »Ich war in der Badewanne, als ich plötzlich gecheckt hab, was läuft. Er war nicht da, verstehst du. Ich war von oben bis unten nass und er war nicht da. Und plötzlich ist mir klar geworden, dass er hier sein muss.«
    Die Lampe hängt jetzt an Neishas Seite. Sie sieht mich an, wie ich da immer noch am Boden hocke und um Gnade winsele. Und es ist, als ob sie wieder zu sich kommt.
    »Gott, Carl, ich hab dir nie richtig geglaubt. Die ganze Zeit hab ich gedacht, du spinnst. Tut mir leid. Was hat er vor, Carl? Was will er von mir?«
    Es ist nicht leicht, das auszusprechen. Ich stehe auf, will auf sie zugehen. Will ihre Hand halten oder meinen Arm um sie legen, aber ich möchte sie auch nicht bedrängen. Noch vor ein paar Minuten hat sie mich schwer getroffen. Ich bleibe da, wo ich bin, in der Nähe der Tür, und erkläre es ihr.
    »Er will dich umbringen, Neisha. Ich wollte ihm nicht helfen, deshalb versucht er es jetzt selbst. Aber ich lass das nicht zu. Niemals, Neisha.«
    Sie sinkt aufs Bett, hockt auf der Kante und legt die Lampe neben sich.
    »Er wird mich ertränken.«
    Sie wirkt merkwürdig ruhig, doch ihre Stimme klingt wackelig und zeigt, wie sie sich wirklich fühlt. Und jetzt rühre ich mich. Ich setze mich neben sie und ohne nachzudenken lege ich meinen Arm um ihre Schulter.
    »Aber er kann dir nichts tun«, sage ich. »Nicht wenn du dich vom Wasser fernhältst. Das ist es, was ich dir am Telefon zu erklären versucht hab.«
    Ich lehne meinen Kopf an ihren. Sie kreischt auf, dann faucht sie: »Er ist hier! Carl, Carl, er ist hier!«
    Was hatte ich gedacht? Meine Haut ist nass. Meine Haare sind nass. Ich springe auf, weg von ihr.
    »Wisch dir das Gesicht ab«, brülle ich. »Schnell, wisch dir das Gesicht am Bettlaken ab. Tut mir leid. Ich wollte dir einfach nur nah sein. Es war meine Schuld. Ich bin klatschnass. Tut mir leid. Tut mir leid.«
    »Verdammt. Willst du ihn schon wieder herbringen?« Sie nimmt ein Ende der Decke und wischt sich trocken. Ihre Bewegungen sind ruckhaft und panisch. Dann sucht sie das Zimmer ab. »In der einen Minute glaube ich, dass ich dir vertrauen kann, und in der nächsten …«
    »Ich weiß, es tut mir leid. Ich hab nicht dran gedacht. Du kannst mir vertrauen, Neisha, ich schwör es. Ich werde ihn nicht gewinnen lassen. Ich werde nicht zulassen, dass dich noch einmal jemand verletzt. Ist er weg?«
    Sie sieht mich einen Moment lang streng an, mustert mich mit ihren großen braunen Augen. Dann wendet sie sich ab und sieht sich im Zimmer um.
    »Ja«, sagt sie. »Er ist weg. Ich hol ein Handtuch aus dem Badezimmer. Und du, mach das Fenster zu. Sperr ihn aus.«
    Ich gehe hinüber zum Fenster. Draußen ist das Wasser weiter gestiegen. Aber es kann doch nicht ewig steigen. Irgendwann muss es doch aufhören.
    Ich stütze mich auf das Fenster und ziehe es runter. Es gleitet zu und ich drücke gegen den Rahmen, drehe den Riegel herum, um sicher zu sein, dass auch ja nichts mehr reinkommt. Regen klatscht gegen die Scheibe, aber er kann uns jetzt nichts mehr anhaben.
    Neisha ist wieder da, mit ein paar Handtüchern und Sachen zum Anziehen. Sie steht in der Tür und ich werde verlegen – sie voll und ganz angezogen und ich mit kaum einem Faden am Leib. Meine Arme und Beine sind dürr, Jungenarme und –beine, nicht die eines Mannes. Aber als ich Neisha ansehe, fühle ich mich nicht wie ein Junge.
    Ich ertappe sie, wie sie an mir hoch und runter schaut. Hoch bis zu meinem Gesicht und runter bis zu meinem –
    »Hier«, sagt sie und wirft mir einen Stapel Handtücher und Klamotten zu. Ich fange sie mit beiden Händen auf, greife mir ein Handtuch und werfe den Rest aufs Bett.
    »Danke«, sage ich und werde rot. Es ist erleichternd, mein Gesicht für einen

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