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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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gebeten, an seiner Seite zu bleiben. Doch damit würde er ihr die Chance auf eine Zukunft nehmen.
    Imogen würde irgendwann einsehen, dass er richtig gehandelt hatte. Und vielleicht würde auch der stechende Schmerz in seiner Brust vergehen. Es war ein Gefühl, als habe ihm jemand das Herz herausgerissen, und er wusste, dass kein noch so starker Würzwein dagegen helfen würde. Alles, was er noch sah, war ihr entsetzter Gesichtsausdruck. Dann ließ er sich in den Nebel gleiten.
    Imogen konnte es nicht fassen. Dian hatte sie an die Oberfläche gebracht – und dann hatte er sie allein gelassen. Ohne irgendeine Erklärung, ohne ihr die Chance zu geben, sich von ihm zu verabschieden. Oder über ihre Zukunft zu sprechen. Nein, die gab es ja nicht, jedenfalls nicht für ihn. Sie dagegen hätte sich vorstellen können, mit ihm zusammenzubleiben. Als er so schwer verletzt zurückgekehrt war, hatte sie gespürt, wie viel sie wirklich für ihn empfand. Es war mehr als Schwärmerei oder der erste rosarote Rausch der Verliebtheit. Sie wollte mit Dian zusammen sein, ganz egal, welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden. Nur hatten sie nie darüber gesprochen. Von sich aus hatte Dian das Thema nie angeschnitten, und Imogen hatte nicht gewusst, wie sie beginnen sollte, zumal sie geglaubt hatte, er empfand ebenso wie sie. Schließlich hatten sie doch eine Beziehung. Oder wie nannte man es sonst, wenn man miteinander schlief, zusammenlebte, zeigte, wie sehr man den anderen schätzte.
    Aber die schreckliche Wahrheit war, dass Dian wohl nie daran gedacht hatte, dass es für sie beide eine Zukunft geben könnte. Hatte sie irgendwelche Anzeichen übersehen? Aber woher sollte sie die auch kennen, so ganz ohne irgendwelche Erfahrungen.
    Tränen traten ihr in die Augen. Warum nur hatte er das getan? Sie war so glücklich bei ihm gewesen. Natürlich vermisste sie Tante Mable, und selbstverständlich wollte sie in ihre Welt zurückkehren, sich eine Arbeitsstelle suchen, ihren Alltag meistern – aber doch nicht so plötzlich! Und schon gar nicht, ohne mit Dian darüber zu sprechen.
    Sie hatte davon geträumt, ihn zu bitten, mit ihr nach Hause zu kommen, wenigstens für ein paar Tage. Es wäre so schön gewesen, mit ihm durch die Straßen Londons zu laufen, ihm zu zeigen, wo sie aufgewachsen war, wo sie studiert hatte.
    Schniefend trat sie auf den sich lichtenden Nebel zu. Von Dian war nichts mehr zu sehen. Als sei er nie da gewesen. Das alles erschien ihr wie ein Albtraum. Warum war er einfach gegangen? Wieso hatte er nicht erst mit ihr darüber gesprochen? Das war so unfair!
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und drängte die Trauer beiseite. Um das verlorene Glück weinen oder sich ihrer Wut hingeben, das konnte sie später noch. Nun sollte sie zusehen, dass sie ins nächste Dorf kam.
    Das Sonnenlicht traf schmerzhaft auf ihre entwöhnten Augen. Sie blinzelte und wünschte, eine starke Sonnenbrille bei sich zu haben. Von dem Nebel war nichts mehr zu entdecken – der strahlend blaue Himmel präsentierte sich ohne eine Wolke.
    Nach einer Weile gewöhnte sie sich an das Licht. Sie hielt sich eine Hand vor die Augen, blickte durch die gespreizten Finger und versuchte, sich zu orientieren. Es schien ewig lange zurückzuliegen, dass sie in die Senke getreten war. Tatsächlich konnten nur wenige Wochen vergangen sein. Die Stelle allerdings war eine andere – hier gab es keine Senke, dafür stand sie auf einem Hügel, der sanft in einen weiteren überging.
    Sie musste sofort nach Glasgow! Oder vielmehr ins nächste Dorf und dort ein Telefon suchen, denn wo Glasgow lag, wusste sie natürlich nicht. Auf einer Polizeiwache würde man ihr bestimmt weiterhelfen und entsprechende Anrufe tätigen. Ihre Handtasche war ja verbrannt. Weitere Papiere und Karten lagen in ihrem Hotelzimmer. Geld holen fiel daher aus, aber darum konnte sie sich später kümmern. Erst musste sie Tante Mable beruhigen. Die Arme war inzwischen sicher halb wahnsinnig vor Sorge. Wahrscheinlich war längst ein Suchkommando in die Highlands geschickt worden. Imogen traute ihrer Tante zu, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, bis hin zu Hubschraubern mit Wärmebildkameras. Umgekehrt hätte Imogen ja ebenso alles darangesetzt, Tante Mable zu finden, wenn diese plötzlich wie vom Erdboden verschluckt wäre. Sicher würde sie vor Erleichterung viele Tränen vergießen. Imogen selbst brannten bei dem Gedanken ja schon die Augen. Die Aussicht, gleich mit ihr telefonieren zu können,

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