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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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ihn zu schwächen oder zu verletzen. Obwohl er sich bereits etwas erholt hatte, merkte Dian doch, dass seine Magie noch nicht die volle Stärke besaß. Er konnte nur hoffen, dass sie dennoch ausreichte.
    Seine Räume lagen in einem gut geschützten Teil der Anderswelt. Unabhängig von den Zaubern wären sie für jemanden, der sich in Annwn nicht auskannte, höchstens durch Zufall zu finden. Aber an solche Zufälle glaubte Dian schon lange nicht mehr.
    Er rieb sich über die Schläfe. Nein, was auch immer hier geschah, es war kein Zufall. Und auch nichts, was sich leicht erklären ließ. Er musste herausfinden, was los war. Und außerdem den Bann verstärken.
    »Ja, Herr?« Sein Diener erschien so schnell vor ihm, als sei er geflogen. Das allerdings war eine Illusion. Gwyd konnte nicht fliegen, und er vermochte es auch nicht, sich in Luft aufzulösen und an einem anderen Ort wieder zu erscheinen, wie es manchen Wesen möglich war.
    »Schick mir Beathan her.«
    »Sehr wohl, Herr.« Gwyd verbeugte sich und glitt lautlos fort.
    Dian fuhr sich durch das noch feuchte Haar. Die Aussicht, gleich mit Beathan zu sprechen, behagte ihm nicht sonderlich. Doch wenn jemand mitbekommen hatte, was in Annwn vorging, dann der Halbgeist, und Dian würde ihn schon dazu bringen, die Wahrheit zu sagen.
    Es dauerte nicht lange, da kehrte Gwyd zusammen mit Beathan zurück.
    »Du wolltest mich sprechen, Druide?« Beathan bewegte sich leicht von einem Fuß auf den anderen, was den Eindruck erweckte, er würde schweben. Das konnte er nicht, aber er versuchte gern, diesen Eindruck zu erwecken, obwohl jeder in Annwn wusste, dass der Halbgeist weder schweben noch fliegen konnte. Ihm zu sagen, wie lächerlich er dabei wirkte, hatte noch nie etwas genützt.
    Gwyd zog sich zurück. Er würde in der Nähe bleiben, aber erst wieder zu Dian kommen, wenn dieser ihn rief.
    »Informiere mich über alles, was während meiner Abwesenheit passiert ist«, befahl Dian und blieb vor Beathan stehen, ohne ihm einen Sitzplatz anzubieten.
    Beathan lächelte zu ihm hoch – ein Versuch, ihm zu gefallen. In seinen nahezu farblosen Augen stand ein verschlagener Ausdruck. »Was soll passiert sein, Herr?«
    Dian nahm einen feinen Schweißgeruch wahr. Beathan wirkte nervös und schien sich zu fürchten. Zwar fürchtete er sich vor so ziemlich allem, aber diesmal schien es anders zu sein. Sein Verhalten deutete darauf hin, dass er etwas verbarg. Was? Und warum?
    In Annwn Geheimnisse zu bewahren, war unmöglich, wenn man keine sehr starken magischen Kräfte besaß. Dazu gab es in diesem Reich zu viele Wesen, die mit entsprechenden Zaubern umzugehen vermochten oder wussten, wie sie sich lautlos und unsichtbar durch die Anderswelt bewegten und somit sehen konnten, was verborgen bleiben sollte. »Ich möchte wissen, was in den vergangenen Tagen geschehen ist.«
    »Nichts.« Die Antwort kam zu schnell. Beathans Gesichtszüge verschwammen, und der von ihm ausgehende Schweißgeruch verstärkte sich.
    »Lüg mich nicht an«, sagte Dian leise und trat einen Schritt näher. Er überragte den Halbgeist um etwa zwei Köpfe. Nun flimmerte er so stark, dass Dian blinzeln musste. »Was ist geschehen?« Manchmal genügte es schon, einen besonders eindringlichen Ton anzuschlagen.
    »Ich sagte doch, dass nichts passiert ist.« Auch Beathans Stimme wurde heller. Was hatte er angestellt? Eigentlich waren seine Fähigkeiten zu gering, um echten Schaden anzurichten, zudem war er feige und fürchtete sich vor Racheakten.
    »Und warum bist du dann so nervös?« Dian neigte leicht den Kopf und zwang sich, ihm in die flackernden Augen zu schauen. Vielleicht war es eine Art Selbstschutz, möglicherweise aber auch Absicht – das Flackern wurde so hell und flirrend, dass der Anblick schmerzte. Doch Dian konzentrierte sich und hielt den Blick fest auf Beathan gerichtet.
    Der Halbgeist wand sich, sah nach links, dann nach rechts und wieder Dian an. Es war offensichtlich, dass sich Beathan weit fort wünschte und überlegte, wie er möglichst schnell entkommen konnte. »Wie war es bei den Fomoren? Du siehst gut aus, also hast du wohl alle besiegt, und sie konnten dir nichts anhaben.«
    »Beathan.« Dian ließ seine Stimme eine Spur strenger klingen. »Ich will jetzt eine Antwort von dir, und zwar eine ehrliche. Du weißt genau, dass ich es spüre, wenn jemand lügt.«
    »Aber ich weiß doch nichts!« Er lächelte. »Wieso fragst du nicht Gwyd? Er ist doch dein Diener.«
    »Ich frage aber dich.« Wenn

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