Drunter und Drüber
zwischen uns zerstört war. Aber zumindest hatte ich das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, das mich anschließend gewärmt hat.« Er gab ein humorloses Lachen von sich. »Und jetzt stellt sich heraus, dass ich offensichtlich selbst schuld daran bin, das alles weggeworfen zu haben. Womit also soll ich mich von nun an wärmen, wenn mein Leben wieder einmal kalt und einsam wird?«
»Mit mir.« Dru reckte sich, presste einen liebevollen Kuss auf seinen Mund, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen, sah ihm in die Augen und wiederholte mit entschiedener Stimme. »Mit mir – ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr frierst. Ich liebe dich, John David.«
Ein undefinierbares Leuchten trat in seine Augen und sein Griff um ihren Körper war beinahe schmerzlich, als er nun den Mund auf ihre Lippen presste und begann, die Knöpfe ihres Tops zu öffnen.
»Weißt du, du brauchst mir das nicht zu sagen«, murmelte er, nur, um einen Augenblick später leise zu verlangen: »Sag es mir noch einmal.«
Am späten Vormittag des nächsten Tages betrat J.D. seine Hütte und strebte geradewegs ins Bad. Grashalme klebten an seinem T-Shirt und in den verschwitzten Falten seines Nackens, und die Knöchel seiner rechten Hand sowie sein Unterarm waren ölverschmiert. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf, warf es auf den Boden, duschte sich, schnappte sich ein Handtuch vom Haken an der Wand und trocknete sich im Schlafzimmer ab.
Währenddessen dachte er an Drus Ich liebe dich von gestern Abend. Argwöhnisch beleuchtete er die Erinnerung von allen Seiten, scheute davor zurück, machte jedoch auf der Stelle wieder kehrt und betrachtete das Erlebnis erneut. Diese Worte hatte nie zuvor ein Mensch zu ihm gesagt. Am liebsten dachte er an die Stelle, an der er sie gebeten hatte, den Satz zu wiederholen. Sie hatten sich mit geradezu schmerzlicher Langsamkeit geliebt und ihrer beider Höhepunkt so lange hinausgezögert, bis er dachte, der Schädel würde ihm zerbersten – und das alles nur, um von ihr zu hören: »Ich liebe dich, John David. Oh, bitte, bitte , ich liebe dich, J.D.«
Himmel. Und er hatte stets von sich behauptet, so etwas nicht zu brauchen.
Er stand verträumt in der Mitte des Zimmers, schüttelte jedoch schließlich die Bilder und Gedanken seufzend ab und nahm ein frisches T-Shirt aus der Kommode. Es reichte. Er hatte zu tun und wenn er so weiter trödelte, käme er mit der Arbeit nicht voran.
Gerade hatte er sich das T-Shirt über den Kopf gezogen, als er Schritte auf der Veranda und ein Klopfen an der Eingangstür vernahm. Er stopfte sich das T-Shirt in die Hose und eilte durch den Flur.
Durch die Fliegentür waren Sophie, Ben und Tate zu sehen.
»Hi«, sagte er mit überraschter Stimme. »Was ist los?« Es war noch lange nicht Mittag und, wie sie sicher wussten, hätte er eigentlich im Hotelgarten zu tun. Was also brachte Drus Familie um diese Zeit hierher?
Drus Familie. Sein Herz begann zu rasen und er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. »Geht es um Dru?« Hastig riss er die Tür auf und trat auf die Veranda. »Ist sie verletzt ...«
»Mit Dru ist alles in Ordnung, Junge«, beruhigte ihn Ben, und Sophie starrte ihn entgeistert an. »Oh, mein Lieber, nein.«
Sie tätschelte ihm begütigend den Arm und fügte in zerknirschtem Ton hinzu: »Es tut mir Leid. Wir wollten dich ganz sicher nicht erschrecken.«
»Wir wollen dich abholen, weil sie dein Kanu bringen«, erklärte Tate mit aufgeregter Stimme.
»Was?« Er hatte zwar die Worte durchaus verstanden, nur hatte sein Hirn ein bisschen Verspätung. Er atmete tief durch, um seinen Herzschlag zu beruhigen, und fragte: »Dann hat also jemand mein Kanu gefunden?«
»Ein paar von den Rettungsschwimmern hatten heute frei und dachten, es wäre vielleicht amüsant, danach zu tauchen«, erläuterte Ben. »Es war wohl nicht besonders schwierig, weil der Bug schon wieder an der Wasseroberfläche war. Auf jeden Fall haben sie eben angerufen, um uns zu informieren, dass sie es an unseren Steg ziehen. Wir dachten, du wärst vielleicht gern dabei, um zu überprüfen, was nicht in Ordnung war.«
Und ob J.D. das wollte! Er wollte sofort losstürmen, als ihm etwas einfiel. »Verdammt. Ich kann nicht. Ich muss zurück an die Arbeit.« »Junge, einer der Vorteile als Eigentümer ist, dass man, wenn etwas Wichtiges anliegt, hier und da mal die Arbeit verschieben kann.«
»Ja, und das würde ich auch bestimmt tun. Allerdings schneidet einer der Rasenmäher nicht
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