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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Char«, begann Dru, als plötzlich eine verschlafene Stimme ihre Rede unterbrach.
    »Mom?«
    Sie setzte sich auf und blickte auf ihren an der Tür stehenden Sohn. »He, Baby, wieso bist du denn noch wach?«
    »Tja, dann reden wir am besten morgen weiter«, drang Chars Stimme durch den Hörer. Sie verabschiedeten sich. Dru legte auf und stellte das Gerät zurück in seine Ladestation auf dem Tisch. »Kannst du nicht schlafen?«
    »Ich musste aufs Klo«, erklärte Tate mit einem Gähnen, »Und dann habe ich dich reden gehört. Ich dachte, es war« jemand da.«
    »Ich habe nur mit Char gesprochen.«
    Der Junge nickte und riss den Mund erneut zu einem Gähnen auf.
    »Und, können wir jetzt wieder ins Bett gehen?«
    »Hmpff.« Er schlurfte vor ihr durch den kurzen Flur in Richtung seines Zimmers, warf sich auf seine Matratze und rollte sich sofort auf die Seite.
    Dru zog ihm die Decke bis über die Schultern, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss. »Nacht, mein Schätzchen. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Mom«, murmelte Tate und versank, noch ehe seine Mutter sich auch nur aufgerichtet hatte, wieder in tiefen Schlaf.
    Dru ließ seine Zimmertür einen Spalt breit offen, kehrte ins Wohnzimmer zurück und suchte im Fernsehen einer von Seattles Nachrichtenkanälen, doch nachdem sie von einem Öltankerunglück vor der Küste, von der Verstümmelung eines Pferdes bei einem Rennen in Arlington und dem Tod eines Kassierers gehört hatte, der am letzten Dienstag bei einem Überfall auf einen Supermarkt erschossen worden war, schaltete sie mit einem leisen Seufzer aus.
    Sie hatte genügend eigene Probleme. Und diese aufmunternden Berichte aus dem Fernsehen hellten ihre Stimmung wahrlich nicht auf.

5
    B utch legte den Hörer auf die Gabel, warf sich aufs Sofa, nahm einen Schluck aus der Bierflasche in seiner Hand und legte die Füße vor sich auf den Tisch. Gina wurde, wenn er das tat, immer fuchsteufelswild, aber sie war nicht zu Hause, weshalb also sollte er – verdammt noch mal – nicht einfach tun, was ihm gefiel?
    Wo zum Teufel war J.D.? Der Typ, auf den Butch bei dem lächerlichen Überfall am letzten Donnerstag geschossen hatte, war gestern gestorben, und der Mann, der ihm ein Alibi verschaffen sollte, trieb sich einfach irgendwo herum.
    Verdammt, wie hatte er so plötzlich in einen solchen Schlamassel geraten können? Schließlich hatte er nicht auf den Typen schießen wollen – die alte Pistole hatte jahrelang begraben unter einem Berg von alten Papierservietten in seinem Handschuhfach gelegen. Sie war die letzte verbleibende Verbindung zu seinen wilden jungen Jahren. Er hatte sie nicht behalten, um sie irgendwann zu benutzen, sondern weil sie ihm ein Gefühl der Sicherheit verlieh.
    Ebenso wenig hatte er den Laden wirklich überfallen wollen. Er war es einfach leid gewesen, ständig pleite zu sein und sich Ginas endlose Tiraden darüber anhören zu müssen, was für ein Schlappschwanz er doch war und weshalb er nun, da der Laden von Lankovich, dem Schuft, dichtgemacht worden war, nicht endlich auf die Suche nach einer neuen Arbeit ging. Er hatte einfach aus einem Impuls heraus die Waffe aus dem Handschuhfach genommen, ehe er, um sich ein Six-Pack zu holen, in den Supermarkt gegangen war. Er wollte verdammt sein, wenn er wegen jedes Dollars zu seiner Alten ging.
    Er hatte nicht die Absicht gehabt, die Waffe wirklich zu benutzen, aber der Idiot hinter dem Tresen hatte unbedingt den Helden spielen müssen. Verdammt, es war seine eigene Schuld, dass Butch auf ihn geschossen hatte; jeder mit ein bisschen Hirn hätte gewusst, dass man bei einem Überfall einfach die Knete rüberwachsen ließ. Aber nein , stattdessen hatte er mit seinem jämmerlichen Englisch einen Streit vom Zaun gebrochen und dann auch noch unter den Ladentisch gegriffen. Scheiße, woher hätte Butch wissen sollen, dass dort keine Knarre versteckt gewesen war? Das hätte bestimmt jeder in seiner Lage gedacht – und garantiert hätte er sich nicht so einfach von einem Typen mit Handtuch um den Kopf, der gerade mal den Mindestlohn verdiente, über den Haufen schießen lassen.
    Trotzdem hatte er echt nicht abdrücken wollen. Aber, Himmel, an dem Nachmittag war einfach alles schief gelaufen, und vor lauter Nervosität hatte der Finger, der am Abzug lag, gezuckt. Und dann war der Kerl rückwärts getaumelt, gegen das hinter ihm stehende Zigarettenregal gekracht und jede Menge leuchtend rotes Blut war in der Gegend rumgespritzt.
    Jetzt musste

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