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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gezogenen Bluse heftig frische Luft zu.
    Er räusperte sich leise. »Guten Morgen.«
    Sie richtete sich fluchend auf, fuhr zu ihm herum und fauchte: »Was sind Sie? Eine verdammte Katze? Schleichen Sie sich gefälligst nicht so von hinten an einen an.«
    »Tut mir Leid«, erklärte er mit ruhiger Stimme, während sie den Hemdsaum losließ und sich mit dem Handrücken die puterroten Wangen klopfte.
    Dann ließ sie die Hand sinken und erklärte seufzend: »Nein, mir tut es Leid.« Sie rappelte sich hoch, und während er ihr helfend eine Hand bot, gab sie widerstrebend zu: »Diese blöden Hitzewallungen sind schließlich kein Grund, Sie derart anzufahren. In letzter Zeit bin ich so explosiv wie eine Schüssel voll mexikanischer Bohnen und benehme mich oft wie ein boshaftes, durchgedrehtes altes Weib.«
    Unweigerlich musste er grinsen. »Das nennen Sie boshaft? Dort, woher ich komme, wird ein solches Benehmen geradezu liebreizend genannt. Sie sollten mal eine Frau namens Gina Dickson kennen lernen. Die ist tatsächlich boshaft.«
    Sie blinzelte ihn schweigend an. »Wow«, sagte sie schließlich. »Das sollten Sie häufiger machen.«
    »Wie bitte?« Hatte sie, ohne dass es ihm aufgefallen wäre, plötzlich die Frequenz gewechselt?
    »Sie sollten öfter fröhlich gucken. Sie haben ein wunderbares Lächeln.«
    Er spürte, wie sein Lächeln schwand. Verdammt, er war nicht hierher gekommen, um Vertraulichkeiten auszutauschen. Solange er nicht mehr über diese Leute wusste, wäre das ganz einfach dumm. Er hielt ihr die Puddingschüssel hin. »Hier.«
    Sie nahm sie ihm ab, doch als er sich abrupt zum Gehen wandte, fuhr sie ihn an: »Himmel, seien Sie doch nicht so steif. Setzen Sie sich zu mir auf die Veranda und trinken Sie eine Tasse Kaffee. Im Gegensatz zu dem, was Sie anscheinend glauben, sind wir nicht der böse Feind. Und wenn Sie uns wirklich dafür halten, wäre es dann nicht klüger, sich in unser Lager einzuschleichen, um herauszufinden, was für teuflische Pläne wir hinter Ihrem Rücken schmieden?«
    Okay, jetzt kam er sich vor wie ein paranoider Idiot. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie nicht heimlich irgendetwas gegen ihn im Schilde führten. Trotzdem drehte er sich wieder um und erklärte knurrig: »Dieser Nachtisch war köstlich. Kochen Sie immer solches Zeug?«
    »Früher ja. Ich bin ausgebildete Konditormeisterin.« Sie klopfte einladend auf einen alten Schaukelstuhl und lehnte sich, als er endlich Platz genommen hatte, gemütlich in ihrem eigenen Schaukelstuhl zurück. »Ich war hier im Restaurant für die Süßspeisen zuständig, aber letztes Jahr haben Ben und ich beschlossen, ein bisschen kürzer zu treten, um zu gucken, wie uns später mal das Rentnerdasein schmeckt. Also tätigt er inzwischen lediglich die Einkäufe für den Souvenirshop und das Sportgeschäft, und ich backe denen das Brot und kreiere ab und zu ein paar besondere Desserts. Manchmal fehlt mir meine Arbeit und deshalb muss meine Familie bei solchen Attacken als Nachtisch-Opfer herhalten.«
    Sie beugte sich nach vorn, nahm eine Tasse von dem auf dem kleinen Korbtisch stehenden Tablett, hielt sie unter die Tülle einer Thermos-Pump-Kanne und reichte ihm den aromatisch duftenden Kaffee. »Haben Sie sich denn schon ein wenig in Ihrer Hütte eingelebt?«
    »Ohne jedes Problem.«
    »Ich möchte mich bei Ihnen noch für den Zustand des Verandadachs entschuldigen. Wir haben in den letzten Jahren ziemliche Probleme damit, gute Handwerker zu finden. Die besten Leute zieht es früher oder später unweigerlich nach Wenatchee oder Seattle.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Er zuckte mit den Schultern. »Als ich gestern im Ort war, habe ich die Materialien für die Reparatur bereits besorgt. Ich werde mich an die Arbeit machen, sobald ich weiß, womit ich das Holz zuschneiden kann. Meine Kreissäge habe ich nämlich nicht dabei.«
    »Sie wollen das Dach reparieren?« Das Lächeln, mit dem sie ihn bedachte, war von einer solchen Wärme, dass er aufhörte zu schaukeln. »Oh, mein Gott, Sie sind die Antwort auf meine Gebete. Ich bin nicht sicher, was eine Kreissäge ist, aber Ben hat alle möglichen Werkzeuge in seiner Garage. Sie steht immer offen. Und, mein Lieber, vergessen Sie nicht, mir die Quittungen zu geben, damit ich Ihnen das Geld zurückzahlen kann.«
    In diesem Augenblick kam Tate, gefolgt von seiner Mutter, den Weg heraufgerannt, und unweigerlich richtete sich J.D. in seinem Sessel auf. In den adretten Shorts, dem gestärkten Polohemd

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