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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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»Der Wagen steht direkt vor dem Haus.«
    J.D. schwankte zwischen Erleichterung und Sorge, als die Alte den beiden zeternd folgte. Himmel, mit einem Trupp aufsässiger Bauarbeiter kam er eindeutig problemloser zurecht.
    Nur wenige Minuten später hörte er von der Auffahrt Roberta Manions zornbebende Stimme. »Scheiße!«, knurrte er, schwang sich über den Tresen und rannte nach draußen.
    Der Page hatte das Gepäck aus einem brandneuen Mercedes auf die breite, überdachte Veranda gehievt und stapelte es dort entsprechend dem Befehl der alten Frau auf einem Rollwagen auf. Während J.D. näher kam, verlangte sie von Sean, eine der Taschen an einer anderen Stelle anzuordnen, was dem angespannten Gesichtsausdruck des Jungen zufolge nicht zum ersten Mal geschah.
    »Nein«, schnauzte sie, als er die Tasche an die Seite stellte. »Ich habe gesagt, ich will sie hier. Hier, verstanden?«
    »Sehr wohl, Ma’am.« Mit hochroten Ohren schob er die Tasche an die angewiesene Stelle. Unglücklicherweise schlug die Alte gerade, als er das Gepäckstück losließ, vor Zorn gegen den Wagen. Der rollte ein Stück davon und die Tasche plumpste auf die Erde.
    »Oh! Du dummer, ungeschickter Junge! Sieh nur, was du getan hast. Ich werde dafür sorgen, dass man dich auf der Stelle feu ...«
    Jetzt hatte J.D. endgültig genug. »Wenn Sie mit Seans Arbeit derart unzufrieden sind, Mrs. Manion«, sagte er und trat drohend vor sie, »dann machen Sie sie vielleicht besser selber.« Er drückte dem Jungen aufmunternd die Schulter, bückte sich nach der Tasche und ordnete den Rest des Gepäcks schwungvoll auf dein Wagen an.
    »Sie unverschämter Rüpel! Ich werde dafür sorgen, dass man auch Sie umgehend entlässt.«
    »Mutter«, wisperte Estelle mit verschämter Stimme, aber J.D. drehte sich langsam nach ihr um und fixierte die alte Dame.
    »Das können Sie gerne versuchen. Allerdings dürfte Ihnen dabei kaum Erfolg beschieden sein, denn ich bin Miteigentümer des Hotels. Und Sean arbeitet für mich, also wird es Ihnen ebenso wenig gelingen, seine Anstellung in diesem Hause zu beenden.« Er rollte den voll gepackten Wagen in Richtung des Jungen. »Los geht’s, Sean. Nun bring die beiden Damen bitte auf ihr Zimmer.« An Estelle gewandt fügte er für alle vernehmlich hinzu: »Ich verlasse mich darauf, dass Sie dafür sorgen, dass Ihre Mutter sich ihm gegenüber nicht noch einmal derart im Ton vergreift.«
    Natürlich hätte er gar keinen Gedanken darauf zu verschwenden brauchen, dass sich die Alte nicht über ihn beschweren würde. Bereits zwei Minuten später wurde er von Dru zum Rapport in ihr Büro zitiert.
    »Sind Sie total verrückt geworden?«, fragte sie, noch ehe die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Mit vor der Brust gekreuzten Armen und gestrafften Schultern saß sie hinter ihrem Schreibtisch und blitzte ihn aus ihren leuchtend blauen Augen zornig an.
    »Vielleicht.« Er kreuzte ebenfalls die Arme vor der Brust und musterte sie reglos. Ihre Augen sprühten regelrechte Funken und sie hatte ein leicht gerötetes Gesicht. »Ich schätze, es kommt darauf an, wen Sie danach fragen.«
    »In diesem Fall Roberta Manion.« Da sie anscheinend zu dem Schluss kam, dass ein vernünftiges Gespräch sinnvoller wäre als eine zornige Attacke, nahm sie eine etwas entspanntere Haltung an. »Hören Sie, ich weiß, dass sie manchmal ein bisschen schwierig ist...«
    »Ein bisschen? Die Alte könnte einem Piranha Unterricht erteilen. So wie sie Sean attackiert hat, hätte es mich nicht weiter gewundert, wenn sie am Ende nur noch seine Knochen ausgespuckt hätte.« »Das ist noch lange kein Grund, das Problem dadurch zu verschärfen, dass Sie sich ebenso unhöflich benehmen wie sie. Unser Hotel ist berühmt für seinen außergewöhnlich guten Service. Diesen Ruf hat es nicht dadurch bekommen, dass wir unseren Gästen erklären, dass sie, wenn ihnen was nicht passt, die Sache einfach selber machen sollen.«
    Verdammt, man hätte wirklich denken können, er hätte die alte Ziege öffentlich beleidigt. Die angriffsbereite Dru gefiel ihm deutlich besser als das verständnisvolle, beinahe mütterliche Wesen, das zu ihm sprach wie zu einem flegelhaften, sechzehnjährigen Sohn.
    Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, fuhr sie bereits fort. »Allerdings konnte ich Mrs. Manion beruhigen, indem ich ihr versichert habe, dass dies Ihr letzter Tag am Empfang gewesen ist. Außerdem habe ich sie und ihre Tochter für heute Abend ins Restaurant eingeladen, so dass sie

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