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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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bereit sind, die Sache zu vergessen. Aber, J.D., in Zukunft sollten Sie bitte daran denken, dass ...«
    »Sie haben was getan?« Glühend heißer Zorn schoss durch seine Adern, er trat vor ihren Schreibtisch, stützte sich ungeachtet der dort verstreuten Papiere mit beiden Händen kraftvoll auf der Platte ab, beugte sich nach vorn und stellte befriedigt fest, dass sie vor ihm zurückwich. »Können Sie mir vielleicht sagen, wie man in diesem wunderbaren Hotel zu seinen Angestellten steht? Müssen sie alles mit sich machen lassen, nur, damit die Gäste ja zufrieden sind?«
    »Natürlich nicht. Reden Sie doch keinen Unsinn.«
    »Was zum Teufel nennen Sie daran Unsinn? Roberta Manion hat Sean dumm und unfähig genannt. Sie hat damit gedroht, ihn feuern zu lassen, nur, weil eine ihrer Taschen auf den Boden gefallen ist, nachdem sie den verdammten Wagen fortgestoßen hat. Sie hat den Jungen fertig gemacht und dafür wird sie noch mit einer Gratismahlzeit in Ihrem verfluchten Vier-Sterne-Restaurant belohnt?«
    Dru sprang auf die Füße und beugte sich ihrerseits über den Schreibtisch. »Hüten Sie Ihre Zunge, J.D. Carver. Ich bin keiner Ihrer Bauarbeiter, der sich Ihre Kraftausdrücke einfach gefallen lässt.«
    »Verdammt, ich rede, wie ich will!« Wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter und er schob sich tatsächlich noch ein wenig näher an sie heran. Papiere rutschten über den Schreibtisch und segelten lautlos auf die Erde. »Können Sie mir sagen, was für einen Eindruck Ihre Reaktion wohl auf unsere Angestellten macht?«
    »Mein Gott, Ihre Anmaßung kennt wirklich keine Grenzen. Es sind nicht unsere Angestellten, Sie ...« Plötzlich brach sie ab und J.D. bedachte sie mit einem bösen Lächeln.
    »Oh, doch, mein Herz, das sind sie. Deine und meine und Tante Sophies und Onkel Bens. In der Tat bin ich mir nicht ganz sicher, ob es auch deine Angestellten sind. Wenn ich mich nicht irre, bist du in diesem Unternehmen lediglich angestellt.« Sie kniff die Augen zusammen und ihr Gesicht wurde noch röter als zuvor. Ihre Halsschlagader pochte und sein Lächeln wurde tatsächlich noch breiter.
    »Ich gebe nicht vor, besonders viel Erfahrung auf diesem Gebiet zu haben«, fuhr er gelassen fort. »Also werde ich ganz sicher nicht den guten Ruf dieses Hotels verderben wollen, auf den ihr so wahnsinnig stolz seid. Ich kann sogar eine Menge unhöflicher Bemerkungen von den Gästen schlucken und immer noch sagen: ›Sehr wohl, Madam, danke, Madam‹, aber eines ist ganz klar.« Er beugte sich so weit über den Tisch, dass nur noch ein paar Millimeter ihre Nasenspitzen trennten. »Ich will verdammt sein, wenn ich tatenlos daneben stehe und mit anhöre, wie eine alte Streitaxt, deren Benehmen schlimmer als das jedes Straßenköters ist, einen Jungen fertig macht, der sich in dem Bemühen, die Ehre des Hotels aufrecht zu erhalten, beinahe umbringt.«
    Zu seiner Überraschung schien ihr Ärger plötzlich zu verfliegen, denn sie richtete sich auf und nickte langsam mit dem Kopf. »Vielleicht habe ich auch deshalb etwas überstürzt gehandelt, weil es bei der Beschwerde zusätzlich um Sie ging«, gab sie, wenn auch widerstrebend, zu.
    »Was?« Theatralisch griff er sich ans Herz. »Es fällt Ihnen also nicht schwer zu glauben, dass ich ohne Grund unhöflich zu meinem Gast gewesen bin?«
    »Daran habe ich nicht eine Sekunde gezweifelt.« Sie zog das Telefon zu sich heran und gab eine zweistellige Nummer ein. »Hier ist Dru. Bitte schicken Sie Sean in mein Büro.«
    Einen Augenblick später klopfte der Page schüchtern an und betrat mit einem furchtsamen Gesichtsausdruck den Raum.
    Dru bat ihn, sich zu setzen, und sobald er auf der Kante des Besucherstuhles hockte, sagte sie. »Ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    »Ma’am?«
    »Wahrscheinlich hast du bereits gehört, dass ich Mrs. Manion und ihre Tochter zum Essen in unser Restaurant eingeladen habe. Es tut mir Leid, Sean. Ich habe übereilt gehandelt, ohne alle Fakten zu kennen, und wie J.D. zu Recht gesagt hat, kommt die Einladung einer Belohnung dafür gleich, dass sie sehr grob mit dir umgesprungen ist.«
    »Oh, äh...«
    »J.D. hat mir erzählt, was Mrs. Manion getan hat und wie souverän du mit der Situation umgegangen bist. Ich nehme an, dass sie auch auf dem Weg zur Suite weiter mit Beleidigungen um sich geworfen hat.«
    Sean rutschte unbehaglich auf seinem Platz herum. Es war deutlich, dass er sich nicht beschweren und dadurch zum Jammerlappen abgestempelt werden wollte.

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