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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Dann jedoch kam ihm anscheinend ein Gedanke, wie er dem Ganzen eine gute Wendung geben könnte und er sagte eilig: »Ms. Manion hat mir ein großzügiges Trinkgeld gegeben.«
    »Gut. Es klingt nämlich ganz so, als hättest du dir jeden Cent davon redlich verdient. Außerdem möchte ich dir als Entschuldigung und als Dank dafür, dass du derart professionell mit einem schwierigen Gast umgegangen bist, eine zweistündige Wasserski-Party anbieten. Ruf einfach im Sportgeschäft bei Joe an und mach einen Termin, der dir und deinen Freunden passt.«
    »Wow. Danke, Dru. Danke, Mr. Carver.«
    »J.D.«, wurde er erinnert.
    »Ja, richtig – J.D. Nochmals vielen Dank.«
    Er verließ das Büro und J.D. hörte zu, wie Dru per Telefon im Sportgeschäft wegen der Wasserski-Party Bescheid gab. Verdammt, es fiele ihm viel leichter, Distanz zu ihr zu wahren, wenn sie, statt auf einmal vollkommen vernünftig, weiter herablassend mit ihm umgegangen wäre. Wahrscheinlich gab es für ihren plötzlichen Sinneswandel irgendeinen Grund. Einer davon war ohne jeden Zweifel die Hoffnung, ihn von hier zu vertreiben.
    Oder ihn ganz einfach mürbe zu machen.
    Er dachte an den Pulsschlag, den er an ihrem Hals gesehen hatte, und an sein Verlangen, seine Zunge sanft auf ihre Haut zu drücken und das Pochen zu spüren. Er unterdrückte einen Fluch und verließ, ehe er eine unwiderrufliche Dummheit begehen würde, fluchtartig das Büro.
    Erst nachdem er durch anständige, schweißtreibende Arbeit am Balkon des Adlernests ein wenig zur Ruhe gekommen war, fiel ihm die Nachricht für Drus Onkel wieder ein.
    Verdammt. Widerstrebend verzichtete er auf ein kaltes Bier und ein Gespräch über Football mit dem netten Barkeeper, räumte sein Werkzeug an die Seite und marschierte auf der Suche nach dem Zettel zurück in das Foyer.
    Sally hob, als er sich näherte, überrascht den Kopf. »Hallo, J.D., ich dachte, Sie wären längst verschwunden.«
    »Das sagt gerade die Richtige. Was machen Sie denn jetzt noch hier? Wollen Sie vielleicht Überstunden sammeln?«
    »In gewisser Weise ja. Cheryl hatte noch einen Termin unten im Ort, also springe ich die Zeit für sie ein.« Sie musterte das ärmellose T-Shirt, die Jeans, die Stiefel und den Werkzeuggürtel, der lässig um seine schmalen Hüften lag. »Sieht aus, als ob Sie wieder mal an dem Geländer gearbeitet hätten.«
    »Irgendjemand muss es ja wohl reparieren.«
    Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Wie ich gehört habe, sollen Sie nicht nur ein exzellenter Handwerker, sondern obendrein auch noch der neue Held sämtlicher Angestellten sein.«
    »Wie bitte?« Was meinte sie damit?
    »Alle reden nur noch davon, wie Sie Sean in Schutz genommen haben.«
    »Ach, tatsächlich?« Er starrte sie verwundert an. »Weshalb denn das? Schließlich habe ich nichts weiter getan.«
    »Mrs. Manion macht uns seit nunmehr fünfzehn Jahren jeden Sommer das Leben zur Hölle. Es hat uns echt gefreut zu hören, dass sie, als sie sich den armen Sean als Opfer auserkoren hatte, von Ihnen in ihre Schranken verwiesen worden ist. Natürlich betet er Sie ab jetzt an.«
    J.D. trat unbehaglich, doch zugleich auch durchaus angenehm berührt, von einem Bein aufs andere. »Wenn sie eine solche Nervensäge ist, weshalb geben sich die Lawrences dann überhaupt noch mit ihr ab?« »Oh, manchmal hat man halt solche Gäste. Die meisten Leute sind sehr nett, aber manche können einen nerven und einige ganz wenige machen einem das Leben wirklich schwer. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, zu welcher Kategorie Roberta Manion gehört, aber sie bringt jede Menge Kohle. Sie bucht regelmäßig eine Suite, isst stets im Restaurant und kauft tonnenweise Sachen im Souvenirshop ein.« Sally verzog den Mund zu einem Grinsen. »Und natürlich gibt Estelle immer jede Menge Trinkgeld.«
    »Wenn Sie mich fragen, arbeiten wir hier in einem ziemlich verrückten Metier.«
    Sally lachte vergnügt. »Da haben Sie Recht.«
    J.D. nahm den Zettel mit der Nachricht und verließ unerklärlich gut gelaunt das Haus. Er war also ein Held. Wer hätte das gedacht?
    Ein paar Minuten später begann er noch breiter zu grinsen. Am Ufer des Sees stand tatsächlich das neue Schild. Es erfüllte ihn mit Stolz, zu wissen, dass es allein auf seinen Vorschlag hin dort aufgestellt worden war.
    Der See lag reglos da. Blaue Schatten streckten sich vom Ufer über seiner Oberfläche aus. Es war kurz nach sieben, die Rettungsschwimmer hatten ihren Platz verlassen und

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