Drunter und Drüber
in ihren Wangen zu kaschieren, senkte sie den Blick auf das fragliche Stück, blickte nach eingehender Musterung in seine grünbraunen Augen und zuckte mit den Schultern. »Ich habe schon Größeres und Besseres gesehen.«
Jedoch nur in ihren Träumen. In Wahrheit hatte sie bereits seit Jahren keinen ausgewachsenen Männerpenis mehr in natura gesehen. Sie stapfte davon, bog um eine Ecke und lehnte sich in der Mitte des Ganges kraftlos gegen ein Regal mit Badetüchern.
Sie hob die Hände an ihre glühend heißen Wangen, atmete tief ein, hielt ein paar Sekunden die Luft an, atmete wieder aus und langsam wieder ein. Jetzt wusste sie, dass sein ... Gerät ... beinahe so beeindruckend war, wie er behauptet hatte. Okay, so beeindruckend. Vor allem, als es unter ihrer Musterung begonnen hatte, die Hose auszufüllen. Der Gedanke, dieses Prachtstück tatsächlich einmal in der Hand zu halten, trieb ihr noch stärker die Röte ins Gesicht.
Aber eher würde sie nackt die Hauptstraße hinunterspazieren, als dass sie sein bereits aufgeblähtes Ego durch ein solches Eingeständnis noch mächtiger werden ließ.
Da sie nicht wollte, dass jemand sie hyperventilierend zwischen den Badeartikeln überraschte, löste sie sich von dem Regal und machte sich auf die Suche nach einem Korb. Wenn sie schon einmal hier war, konnte sie ebenso gut ein paar Toilettenartikel, die bei ihr zur Neige gingen, kaufen.
Sie schlenderte durch die Gänge und dachte an die unglaubliche Bemerkung, die J.D. in Bezug auf Char und Kevin hatte verlauten lassen. Hatte er womöglich Recht? Wie gern hätte sie den Gedanken als absurd zurückgewiesen, doch sie musste zugeben, dass dieser Wunsch wahrscheinlich vor allem in ihrem impulsiven Verlangen, J.D. stets zu widersprechen, begründet war. Doch damit müsste endlich einmal Schluss sein. Wer hätte, bevor er in ihr Leben getreten war, gedacht, dass sie einen solchen Widerspruchsgeist überhaupt besaß?
Nun, da der schier unglaubliche Gedanke an Char und Kev einmal in ihr geweckt war, musste sie sich eingestehen, dass er eine gewisse Logik in sich barg. Aber, wow. Wenn irgendjemand etwas davon mitbekäme, würde die Gerüchteküche des Ortes sicher überbrodeln. Nichts bereitete den Leuten in Star Lake größeres Vergnügen als neuer Klatsch und Tratsch.
Vor allem jedoch fragte sich Dru, ob Char und Kev bewusst war, was zwischen ihnen vorging ... oder ob sie vielleicht als Einzige derart langsam von Begriff gewesen war.
J.D. beobachtete, wie Dru leise murmelnd auf eine Ansammlung von Toilettenbürsten starrte. Schließlich wandte sie sich ab und er verfolgte, als sie den Gang hinunterwanderte, den Schwung ihrer Hüften und ihrer langen Beine mit einem sehnsüchtigen Seufzen. Mit einem leisen Fluch riss er sich von ihrer Ansicht los und wandte sich dem Stapel Badehosen zu. Er musste endlich aufhören, sie ständig mit Blicken zu verfolgen. Und vor allem ließ er sich am besten nicht noch einmal auf ein derart gefährliches Geplänkel wie vor ein paar Minuten ein.
Bereits in der Schule hatte er heimlich den braven Mädchen während des Unterrichts, in den Korridoren oder auf dem Schulhof hinterhergesehen. Wenn sie es bemerkt hatten, hatte er sie weiter reglos angestarrt und ein bittersüßes Gefühl der Überlegenheit empfunden, wenn sie rot geworden und eilig davongelaufen waren. Die Phase hatte jedoch nicht lange gedauert – das Bedürfnis, sie in Verlegenheit zu bringen, hatte sich lange vor Ende der Schulzeit bereits gelegt. Doch jetzt sah es so aus, als verfiele er in die alten Untugenden zurück.
Er hatte keine Ahnung, was an ihr ihn derart reizte. Sicher übte sie zum Teil die gleiche Faszination auf ihn aus wie die braven Mädchen damals. Er war bereits vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass dieses Interesse darin begründet war, dass er versucht hatte, sich vorzustellen, wie sie aufgewachsen waren – in einem hübschen Haus mit einem gepflegten Garten, umsorgt von liebevollen Eltern.
Und auch wenn Dru eine ledige Mutter war, gehörte sie doch eindeutig in diese Kategorie. Sie hatte ein solch sanftes Lächeln, wirkte auf eine unschuldige Weise unberührt und jung.
Zugleich jedoch ließ sie sich nicht so einfach in eine Schublade einsortieren und immer wenn er dachte, es wäre ihm gelungen, flutschte sie elegant aus der ihr von ihm zugedachten Nische wieder heraus. Ebenso wenig war sie das verhuschte Mäuschen, das verschreckt vor ihm davonlief. Als sie vorhin seine Mannespracht gemustert
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