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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gründlichen Musterung unterzog, eine höfliche, ausdruckslose Miene bei.
    Schließlich nickte Bronsen. »Ich gehe das Ding holen.«
    Während sie warteten, sah J.D. sich um, doch noch während er ein Blickduell mit einem der alten Gaffer neben den Lampenfassungen austrug, spürte er, dass Dru mit einem Mal herumfuhr.
    Eine dunkle Stimme rief begeistert ihren Namen und sie sagte: »Mein Gott! Kev?«
    Ein hoch gewachsener Mann kam vergnügt durch die Hintertür herein, klappte den Durchgang neben dem Tresen hoch, eilte auf sie zu, zog sie in seine Arme und schwenkte sie ausgelassen im Kreis. Dru umklammerte lachend seine Schultern und J.D. ballte die Fäuste, als ein völlig untypisches Gefühl von ihm Besitz ergriff.
    Am liebsten hätte er Kev-dem-tollen-Anwalt mit einem gezielten K.o.-Schlag das schmierige Lächeln aus dem Gesicht gewischt.

10
    D ru und Kev Bronsen kannten sich seit Urzeiten. Seit sie zum Beginn der vierten Klasse dauerhaft bei Tante und Onkel eingezogen war, hatten sie gemeinsam die Schule besucht.
    Allerdings waren sie nie mehr als gute Freunde gewesen, weshalb sie es als große Erleichterung empfand, von einem Mann herumgeschwenkt zu werden, dessen Anblick ihr nicht die Röte ins Gesicht trieb und ihr Herz nicht in wildem Verlangen schneller schlagen ließ. Als er sie wieder auf die Füße stellte, fiel sie ihm aus lauter Dankbarkeit und Freude um den Hals und küsste ihn schmatzend mitten auf den Mund: »Wie schön, dich endlich wieder mal zu sehen.«
    Ein Geräusch wie das Knurren eines Hundes ließ sie einen Schritt zurücktreten und erschreckt herumfahren. Dann kam sie sich vor wie eine Idiotin, denn J.D. stand lässig, die Hände in den Hosentaschen, in entspannter Haltung da und sah sie beide vollkommen unbeteiligt an.
    Ihre eigene Haltung war nun militärisch straff. Selbst wenn das besitzergreifende Geräusch von ihm gekommen war, weshalb fuhr sie dann zusammen wie ein nervöses junges Mädchen, das um jeden Preis vermeiden wollte, etwas zu tun, was seinem Freund missfiel? Verdammt, sie konnte küssen, wen sie wollte.
    Dann besann sie sich auf ihre gute Erziehung und erklärte: »Kev, das ist J.D. Carver. J.D., Kev Bronsen.«
    Die beiden Männer musterten einander schweigend. Dann trat Kev um sie herum und streckte freundlich eine Hand aus, J.D. jedoch behielt die Hände in den Taschen und nickte flüchtig mit dem Kopf. »Bronsen.«
    Dru hakte sich bei Kevin ein, als dieser den Arm sinken ließ, und bedachte J.D. mit einem bösen Blick. »Achte nicht auf ihn«, sagte sie zu ihrem alten Freund. »Sein schlechtes Benehmen erfüllt ihn tatsächlich auch noch mit Stolz.«
    J.D. zuckte mit den Schultern. »Jeder sollte etwas haben, auf das er stolz sein kann.«
    »Keine Sorge, Süße.« In einer für ihn völlig untypischen Geste strich Kev Dru derart vertraulich über den Arm, dass es beinahe sinnlich zu nennen gewesen wäre, und wandte sich mit gebleckten Zähnen an seinen Kontrahenten. »Ich weiß genau, was für ein Problem der Gute hat.«
    Dru hingegen nicht. Es gefiel ihr nicht, wie J.D. mit zusammengekniffenen Augen seine Schultern straffte und dass Kevins Augen plötzlich blitzten. Dies schien wohl die Fortsetzung des jungenhaften Wettpinkelns zu sein.
    Sie entzog Kevin ihren Arm und baute sich zwischen beiden Männern auf. »Zum Glück sind wir hier in einer Baustoffhandlung«, erklärte sie mit kühler Stimme. »Da dürfte es nicht schwer sein, ein Maßband zu finden, um festzustellen, wer von euch beiden den längeren Schwanz hat.«
    Ein paar Sekunden herrschte absolute Stille. Dann jedoch meinte Kevin: »Wenn sie sauer ist, ist sie besonders niedlich, finden Sie nicht auch?«, und griff nach ihrem Zopf.
    Dru trat einen Schritt zurück, stieß rücklings gegen J.D. und er fing sie, als sie über seine großen Füße stolperte, mit harten, warmen Händen auf.
    »Wenn du das Maßband holst, liebste Drucilla«, knurrte er dicht an ihrem Ohr, »vergeudest du garantiert keinen einzigen Gedanken mehr an diesen Typen mit seinem bleistiftdünnen Wurmfortsatz.«
    Sie hüpfte einen Satz nach vorn, als hätte sie sich an ihm verbrannt. Verdammt. Dies war ihr freier Tag und sie brachte ihn damit zu, sich ärgern zu lassen. Wenn sie die Welt regierte, wäre es Männern nicht gestattet, an den freien Tagen einer Frau auch nur den Kopf aus den Fenstern ihrer Häuser zu strecken. Sie wandte sich an Kev, der zurzeit auf ihrer »Beliebtheitsskala« nur wenige Millimeter unter Carver rangierte. »Was

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