Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
irgendwelchen Zutaten, und Teller wurden klappernd aus dem Regal unter der Wärmelampe gezogen, auf die Tabletts gestellt und an den Küchenchef weitergegeben, damit dieser die von ihm gezauberten Köstlichkeiten darauf arrangiere. Der Dessertkoch rief nach geschmolzener Schokolade zum Verzieren der verschiedenen auf einem Teller angerichteten kleinen Törtchen, und diverse Helfer quetschten sich in dem Bemühen, die vielfältigen Wünsche zu erfüllen, zwischen den Herden und den Arbeitsplatten hindurch.
    Die Stimmen des ersten und des zweiten Chefkochs fehlten in dem Durcheinander. Normalerweise brüllten die beiden ständig irgendwelche Befehle. Greg jedoch war nirgendwo zu sehen, Carlos stand am Ende der Küche direkt neben der Tür ...
    ... und J.D. – zur Hölle mit dem Kerl – marschierte entschlossen auf ihn zu.
    Mist. Angesichts von J.D.'s Talent im Umgang mit anderen Menschen müsste sie sich, wenn sie ihren, wenn auch temperamentvollen, so doch höchst kreativen Chefkoch nicht verlieren wollte, jetzt tatsächlich beeilen.
    Auf dem Weg durch die Küche zog sie ihr Jeanshemd wieder aus, legte es über einen leeren Hocker, zog den Ausschnitt ihres T-Shirts etwas tiefer, schob die Brüste in die Höhe und stopfte den Saum, um den Ausschnitt möglichst weit unten zu behalten, fest in ihre Hose.
    »Was wollen Sie von mir?«, hörte sie bereits Carlos’ arrogante Stimme, die durch den leichten spanischen Akzent einen melodiösen Klang erhielt. »Sie gehören nicht hierher und ich will nicht mit Ihnen reden.«
    »Das ist wirklich schade«, kam J.D.'s ungerührte Antwort. »Denn wenn du dich mal umblickst, Kumpel, wirst du sehen, dass dir außer mir niemand für ein Gespräch zur Verfügung steht.«
    Carlos richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. »Ich bin nicht Ihr Kumpel, Senor, und das hier« – er wedelte mit der Hand in Richtung des allgemeinen Treibens – »ist völlig inakzeptabel. Ich kann und werde so nicht arbeiten. Wie soll ich meine Kreativität erhalten, wenn mein Sous-Chef sturzbesoffen durch die Gegend torkelt?«
    »Indem Sie das Bestmöglichste aus einer Notsituation machen.«
    »Nein. Diese Arbeitsbedingungen sind einfach unerträglich und ich werde mich garantiert nicht damit arrangieren. Ich bin Carlos. Wenn ich einen neuen Job will, genügt bereits ein Fingerschnippen und ich kann überall auf der Welt anfangen, wo ich will.«
    J.D. trat noch näher an den Koch heran. Carlos war etwas größer, aber das schien ihn nicht im Mindesten zu schrecken, denn er erklärte drohend: »Und ich kann Ihnen mit einem bloßen Fingerschnippen sämtliche Knochen brechen – und ich glaube, ich werde damit nicht lange warten, wenn Sie nicht sofort Ihren Hintern wieder an den Herd schwingen.«
    Nein, nein, nein, nein, NEIN! Dru stürzte vorwärts. Man musste Carlos schmeicheln! Wenn man dem Mann drohte, schaltete er vollkommen auf stur.
    Carlos reckte seinen Kopf wie ein wütender Bulle, bis er und J.D. fast Nase an Nase voreinander standen. Die Spannung zwischen beiden war mit Händen greifbar. »Das können Sie gerne versuchen, Senor.« Er bedachte seinen Opponenten mit einem herablassenden Blick. »Bitte. Dann werde ich erst ordnungsgemäß Ihren knochigen Gringo-Arsch versohlen und Sie anschließend noch wegen tätlichen Angriffs verklagen. So machen es doch die Amerikaner, und ich« – er schlug sich auf die Brust – »habe einen amerikanischen Pass. Es wird mir ein Vergnügen sein, einen Teil dieses Unternehmens zu besitzen und zu wissen, dass es vorher in Ihrem Besitz gewesen ist.«
    J.D.'s Blick war einfach herrlich. Dru hätte ihn gerne noch länger genossen, aber besser, sie ging umgehend dazwischen, bevor noch ein wirkliches Unglück geschah. Der Testosteron-Ausstoß der beiden Kampfhähne war beinahe zu riechen.
    Sie atmete tief ein, quetschte sich zwischen die zornblitzenden Opponenten, und unwillkürlich traten beide einen Schritt zurück. Ohne auf J.D. zu achten, wandte sie sich an den Koch. »Oh, Carlos, es hat mir ja so Leid getan, das von Greg zu hören«, säuselte sie mit zuckersüßer Stimme. »Was in aller Welt war nur mit ihm los?«
    Er blickte über seine schmale Aristokratennase hinweg auf sie herab. »Woher soll ich das wissen? Seine Freundin hat ihn – wie heißt es? – entlassen.«
    »Verlassen, du Trottel«, mischte sich J.D. erneut in das Gespräch. »Es heißt verlassen.«
    Dru trat ihm kräftig auf den Fuß und tätschelte gleichzeitig mitfühlend Carlos’ weiß

Weitere Kostenlose Bücher