Drunter und Drüber
gekleideten Arm. »Wie sollten Sie da noch kreativ sein?«
»Es war völlig unmöglich«, erklärte Carlos, doch seiner Stimme fehlte die Inbrunst, mit der er das Gleiche gegenüber J.D. behauptet hatte, da sein Hauptaugenmerk inzwischen Drucillas Ausschnitt galt. Er zwang sich, ihr wieder ins Gesicht zu blicken und erklärte mit einiger Bestimmtheit: »Ich kann so einfach nicht arbeiten!«
»Natürlich können Sie das nicht«, stimmte sie ihm zu. »Ein Genie wie Sie braucht einen Sous-Chef, der ihm tatkräftig zur Hand geht, und nicht jemanden, der Ihren bereits beachtlichen Stress stattdessen noch vergrößert.«
Hinter ihr erklang ein Schnauben, worauf sie den Absatz der Sandale noch ein wenig tiefer in J.D.'s Fuß vergrub.
Er legte seine Hände fest um ihre Hüften, hob sie von sich herunter, und während sie mit einer Hand versuchte, seine Finger zu lösen, strich sie mit der anderen weiter über Carlos’ Arm. Der Chefkoch blickte stirnrunzelnd zu seinem Gegner und elegant hob Dru beide Arme, fuhr sich möglichst lässig durch die Haare und schüttelte leicht den Kopf. J.D. ließ seine Hände sinken und Carlos’ Aufmerksamkeit kehrte umgehend zu ihr zurück.«
»Ich kann es nicht ertragen, Ihre brillante Arbeit derart gestört zu sehen, also habe ich Melinda rufen lassen«, erklärte sie, ließ ihre Haare wieder fallen und strich sie verführerisch mit beiden Händen glatt. »Sie ist ein exzellenter Sous-Chef und wird Ihnen die Hilfe zuteil werden lassen, die Sie verdient haben.«
»Möglich.« Sein Blick verriet Bewunderung, doch wie üblich ging es ihm vor allem um sein Ego und um seine Arbeit und so fügte er mit getragener Stimme hinzu: »Aber erwarten Sie ja nicht, dass ich auch nur einen Finger krümme, bevor sie hier erscheint.«
»Natürlich nicht. Wir lassen einfach einen der anderen Köche die bereits eingegangenen Bestellungen erledigen.« Sie bedachte ihn mit einem hoffnungsvollen Blick. »Vielleicht fällt es den Gästen ja überhaupt nicht auf?«
Er schnaufte vor Empörung. »Wenn einer der Hilfsköche eines der Gerichte zubereitet? Ich lasse ganz sicher keinen von diesen Kretins eine meiner Speisen kochen – schließlich sind die Leute gekommen, um eine Kreation von Carlos Santiago zu genießen!« Er stürmte zurück an seinen Herd und brüllte seinen Untergebenen Anweisungen zu.
»Ja!« Dru vollführte einen ausgelassenen Hüftschwung und reckte beide Arme in die Luft. Sie fühlte sich fantastisch. Sie liebte es, Krisen zu bewältigen – es war so befriedigend zu überlegen, wie sie sich in einer schwierigen Situation am geschicktesten verhielt und dann alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit es nicht tatsächlich zu einer Katastrophe kam.
Grob wurde sie in ihrer Euphorie von einem Paar schwieliger Hände gestört und durch die Hintertür gezerrt. Sie drehte sich um, schüttelte sich die Haare aus den Augen, stützte sich mit den Händen an der Sandsteinmauer in ihrem Rücken ab und bedachte J.D. mit einem selbstzufriedenen Grinsen. »Es war höchst beeindruckend, wie Sie mal wieder Ihr gesamtes diplomatisches Geschick unter Beweis gestellt haben.«
Er stemmte sich mit beiden Händen links und rechts von ihren Schultern an der Mauer ab und funkelte sie giftig an. »Jetzt bist du wirklich stolz auf dich, nicht wahr.«
»Allerdings, das bin ich.« Sie nickte selbstzufrieden. »Und Sie haben Recht. Nachdem wir schon so eng Zusammenarbeiten, können wir uns ruhig duzen. Im Übrigen: Ich habe eine Riesenkatastrophe abgewendet. Ich bin diejenige, der das gelungen ist, nicht du.«
»Ja, indem du ihm deine Titten ins Gesicht gereckt hast. Wirklich professionell.«
»Nette Ausdrucksweise. Du meinst also im Gegensatz zu der Drohung, ihm sämtliche Knochen im Leib zu brechen?« Sie lachte unbekümmert. »Gib es zu, Carver. Du bist einfach nur eifersüchtig.«
Zu ihrer Überraschung stieg ihm eine leichte Röte ins Gesicht. »Ich bin nicht eifersüchtig. Es ist mir vollkommen egal, wem du deine ...«
Sie piekste ihm spielerisch in den Bauch. »Du bist ein solcher Lügner. Du bist regelrecht gelb vor Neid, nur weil meine Methode funktioniert hat, während du mit deiner Masche erfolglos warst.« Mit einem erneuten, selbstzufriedenen Kickser schob sie ihre Hände an seinem Polohemd hinauf und genoss die harte Hitze seiner Brust unter dem weichen Stoff. »Aber ärger dich nicht mehr«, versicherte sie heiser. »Du bekommst nämlich einen Trostpreis.«
Mit diesen Worten stellte sie sich
Weitere Kostenlose Bücher