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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Karte von ihrem eigenen See war. Himmel! Er hatte die Karte gar nicht bekommen, sondern wollte sie offenbar an jemanden schicken. Sie drehte sie herum, überflog die wenigen geschriebenen Zeilen und verzog den Mund zu einem Lächeln. Gut. Er hatte ganz offensichtlich einen Freund.
    Wahrscheinlich war ihm nicht bewusst, dass man Briefmarken am Empfangstresen bekam, und – typisch Mann – würde er die Karte vergessen, bis sie vollkommen vergilbt war, bevor ihm endlich einfiel, eine passende Marke auf dem Postamt zu erstehen.
    Ach – sie würde die Karte einfach selbst frankieren lassen. Schließlich wurde die Post der Gäste täglich abgeholt.
    An der Tür der Hütte blieb sie noch einmal stehen, klopfte mit der Karte gegen ihre Zähne und überlegte, welche Möglichkeiten zu helfen es vielleicht für sie gab. Okay, Dru und J.D. waren erwachsene Menschen und am besten mischte sie sich nicht in ihrer beider Liebesieben ein. Aber ehrlich, die beiden benahmen sich wie die reinsten Kinder.
    Also gäbe sie ihnen noch einen allerletzten Schubs. Wenn es dann immer noch nicht klappte, hielte sie sich endgültig aus der Sache heraus.
    Sie ging zurück und nahm die Schraubzwingen vom Tisch. Natürlich konnte J.D. sie gerne haben.
    Aber sie würden ihm von einer anderen Frau gebracht.
    Als J.D. am Nachmittag von der Arbeit mit dem Instandhaltungstrupp zurückkam, fielen ihm sofort die frischen Blumen auf. Offensichtlich war Sophie hier gewesen und hatte sie gegen die welken Sträuße, die er schon längst hätte entsorgen wollen, ausgetauscht. Dass sie sich seinetwegen diese Mühe gemacht zu haben schien, bereitete ihm eine ungeahnte Freude.
    Dann jedoch verzog er grimmig das Gesicht. Denn trotz der Nettigkeit der Geste war es ziemlich unverfroren, dass sie einfach unaufgefordert seine Hütte betrat. Und, verdammt, zwar hatte er jetzt hübsche Blumen, aber die Schraubzwingen, die er erbeten hatte, fehlten. Wenn das nicht mal wieder typisch für die gesamte Familie Lawrence war. Sie gaben ihm bereitwillig Dinge, um die er nie gebeten hatte und die er eigentlich auch nicht wollte. Aber brachten sie es fertig, ihm auch nur einmal das zu geben, worum er sie ausdrücklich gebeten hatte? Verdammt, nein, dann ließen sie ihn zappeln wie einen Fisch auf dem Trockenen.
    Er atmete tief durch. Okay, das war totaler Blödsinn und er regte sich grundlos auf. Seine Nerven lagen einfach blank, das war alles. Außerdem sollten sie ihm alle den Buckel runterrutschen. Er kam auch ohne sie zurecht.
    Wobei er jedoch ohne die Zwingen nicht an seinem Kanu weiterbasteln konnte, da als Nächstes das Zusammenkleben einiger Teile an der Reihe war. Vielleicht schleifte er also stattdessen die Schwelle der Haustür etwas ab? Morgens, wenn das Holz vom Morgentau feucht und aufgequollen war, bekam er die Tür nur unter Mühe auf.
    Als er sich vor die Schwelle hockte, um sein Vorgehen zu planen, braute sich über seinem Kopf eine dunkle Wolkenwand zusammen und aus der Ferne drang leiser Donner an sein Ohr. Also stand er auf, ging in den Hof, nahm vorsichtig das Kanu von den Sägeböcken, trug es auf die Veranda und legte es zum Schutz vor dem drohenden Regen unters Dach. Dann kehrte er zurück zur Haustür und starrte blicklos auf die Schwelle.
    Schließlich riss er sich fluchend aus seinen Träumen und holte seinen Hobel. Auch wenn er es nicht gerne zugab, fiel es ihm seit dem vorletzten Abend schwer, sich auf irgendwas zu konzentrieren.
    Den Hobel in der Hand, kniete er sich vor die Schwelle, und während die ersten Späne flogen, kehrten seine Gedanken zu Drucilla zurück. Seit sie ihr Gift versprüht hatte und davonmarschiert war, hatte er nichts anderes mehr im Kopf.
    Sie machte ihn verrückt. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren, konnte nicht mehr richtig schlafen und brüllte alle Leute wegen Nichtigkeiten an. Selbst, wenn er noch nie der Inbegriff von Freundlichkeit gewesen war, hatte er bisher doch nie so grundlos überreagiert. Aber seit sie ihm dafür gedankt hatte, ihre Glut entfacht zu haben, damit ein anderer das Feuer löschte, war er nicht mehr er selbst.
    Er war eifersüchtig. Himmel, er konnte es kaum glauben, aber er war derart eifersüchtig, dass er blanke Nägel hätte fressen können. Es war ein völlig unbekanntes Gefühl, das ihm keineswegs behagte.
    Auch wenn er es ihr gegenüber vehement geleugnet hatte, hatte seine Eifersucht, als Dru mit dem Koch so rumgesäuselt hatte, ihn beinahe zerfressen. Sie hatte die Arme gehoben, um

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