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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Inline-Skaten auf der Strandpromenade zu beobachten. Manchmal war das Leben wirklich schön.
    Allerdings wäre es noch erheblich schöner, wenn die Familie des Mannes, den er unabsichtlich erschossen hatte, endlich aufhören würde, dagegen zu kämpfen, dass der Fall abgeschlossen wurde. Unglücklicherweise war in den letzten Wochen kaum was Interessantes passiert, so dass sämtliche lokalen Sender die verdammte Geschichte ständig wieder aufwärmten. Eines der jüngeren, militanteren Mitglieder der Sippe hatte sogar behauptet, dass es ein ausländerfeindliches, in der Rasse des Angestellten begründetes Verbrechen gewesen war.
    Was für ein Schwachsinn. Das Ganze war, verdammt noch mal, ein Unfall. Hätte der Kerl nicht diese dämliche Bewegung gemacht, die den Eindruck erweckt hatte, er greife nach einer Waffe, wäre ihm nie etwas passiert. Seine Dummheit hatte ihn getötet. Selbst wenn er lila gewesen wäre, hätte das nicht den geringsten Unterschied gemacht. Weshalb ließen sie den Typen nicht endlich in Frieden ruhen?
    Aber was sollte es, das Interesse der Leute an dieser wirklich unwichtigen Geschichte wäre bestimmt bald erlahmt. Die Statistiken sprachen zu seinen Gunsten – sicher gäbe es jeden Moment eine quotenträchtigere Story, so dass der Bericht von dem erschossenen Verkäufer endlich in irgendeiner Schublade verschwand. Außerdem war J.D. nicht wieder aufgetaucht, so dass selbst wenn die verdammten Sender noch eine weitere Unze der Dramatik aus der bereits völlig ausgelutschten Story pressten, die Chance ziemlich groß war, dass er bereits halb Amerika durchquert hatte und deshalb garantiert nichts mehr von der Sache mitbekam.
    Butch holte die Post aus dem Briefkasten im Erdgeschoss des Hauses, machte sich jedoch nicht die Mühe, sie durchzusehen, als er die Stufen zu seiner Wohnung in einem der oberen Stockwerke erklomm. Alles, was sie je per Post bekamen, waren Rechnungen oder Ginas Modezeitschriften und Kataloge. Post fiel ausschließlich in ihren Zuständigkeitsbereich.
    Er öffnete die Tür, warf den Stapel achtlos auf die Theke, die Küche und Wohnraum voneinander trennte, nahm eine Flasche aus dem Sixpack und stellte den Rest in den Kühlschrank. Er entfernte den Kronkorken, schnappte sich eine Tüte Chips vom Tresen, marschierte Richtung Couch und schaltete zufrieden den Fernseher ein.
    Umgeben von fettigen Krümeln und vor sich auf dem Tisch einen Halbkreis leerer Flaschen, lungerte er immer noch behaglich auf dem Sofa, als Gina schließlich heimkam.
    Ein Blick auf das Durcheinander reichte und sie keifte: »Verdammt, Butch! Räum sofort den Mist auf!« Ohne eine Antwort abzuwarten, schleuderte sie ihre Tasche auf den Tresen, marschierte ins Schlafzimmer und warf krachend die Tür hinter sich zu.
    Ein paar Minuten später tauchte sie, nunmehr in hautengen Jeans und einem knallroten Pullover, wieder auf und runzelte über das nach wie vor herrschende Durcheinander übellaunig die Stirn. »Ich habe doch gesagt, dass du Ordnung schaffen sollst.«
    Butch nahm eine noch bequemere Liegehaltung ein. »Dann komm doch her und überzeug mich.«
    Die einzige Reaktion war ein verächtliches Schnauben. »Vergiss es. Ich bin nicht in der Stimmung für einen Aufhüpfer. Und vor allem bin ich, verdammt noch mal, nicht dein Dienstmädchen.«
    »He, wer hat gesagt, dass du das bist? Ich räume auf, wenn ich hier fertig bin.«
    »Da bin ich ja mal gespannt. Deine Vorstellung vom Aufräumen besteht doch sowieso nur darin, das Zeug in die Küche zu schleppen und es auf den Tresen zu schmeißen, wo ich es dann entsorgen darf.«
    »Schimpf ruhig weiter, Baby.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah sie grinsend an. »Wir wissen doch beide, dass du bloß neidisch darauf bist, dass ich ab heute Urlaub habe. Tja, Pech. Ich bin eben in Feierlaune und du vermasselst sie mir ganz sicher nicht.«
    Schulterzuckend setzte sie sich an die Theke und nahm sich die Post vor. Butch hörte, wie sie leise schimpfend die Rechnungen durchging. Dann jedoch hob sie mit einem Mal den Kopf.
    »Hey, wusstest du, dass J.D. hinter die Berge gezogen ist?«
    Butch erstarrte und ließ, da er plötzlich eine gewisse Übelkeit verspürte, die gerade angehobene Flasche sinken, ohne dass er trank. »J.D. ist noch in Washington?«
    »Ja, wie es aussieht, in Okanogan. Ich hatte mich schon gefragt, wohin er mit einem Mal verschwunden war, denn hier habe ich ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Da, er hat dir eine Postkarte

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