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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ist.«
    »Hmmm.« Sie hätte nicht desinteressierter wirken können, und wieder machte sie Anstalten zu gehen. Dann jedoch blickte sie zögernd zu dem umgekehrt auf der Veranda liegenden Boot sowie auf den Berg von Spänen, der an der Stelle lag, an der zuvor die Türschwelle gewesen war. Ohne die Spur eines Lächelns fragte sie: »Und was soll das da?«
    »Die Tür klemmt, wenn es feucht wird. Eigentlich wollte ich die Schwelle nur ein bisschen abhobeln, damit die Tür leichter auf und zu geht.«
    »Sieht aus, als hättest du mehr als nur ein bisschen abgehobelt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe wohl etwas übertrieben. Und jetzt muss ich das ganze verdammte Teil neu machen.«
    »Ist das der Grund, weshalb du das Ding da durch die Gegend gefeuert hast?«
    »Den Hobel. Ja.« Er kratzte sich im Nacken. »Was nicht gerade von besonderer Reife zeugt.«
    Sie musterte ihn wortlos.
    »Ich war einfach frustriert.« Und diese Frustration nahm minütlich zu. Teufel auch, musste sie so verdammt distanziert sein? Sie sprach mit ihm, als wäre er einer ihrer Gäste – so entsetzlich höflich, dass man nie vermuten würde, dass sie zwei Abende zuvor regelrecht übereinander hergefallen waren.
    Der Gedanke brachte ihn wieder zur Besinnung. Himmel, Carver, was bist du für ein Arschloch. Er tat so, als hätte nicht er selbst, sondern sie die ganze Sache plötzlich abgebrochen. Sicher benahm sie sich nur auf diese Weise, weil es ihrer Meinung nach seiner Vorstellung entsprach.
    Wie es seiner Vorstellung entsprechen sollte ... nur, dass es das nicht tat.
    Er unternahm einen erneuten Versuch zur Fortführung ihres Gesprächs. »Mir ist aufgefallen, dass der zweite Koch die Arbeit wieder aufgenommen hat. Dann hast du also beschlossen, ihm noch eine Chance zu geben?«
    »Ja. Ich habe ihn getroffen, nachdem ich ... hm.« Ihr Stottern verriet ihr Unbehagen über die Erinnerung an ihr Zusammensein, dann jedoch straffte sie die Schultern und betrachtete ihn kühl. »Er saß unten am See und war nicht mehr in der Verfassung, um am Wasser oder überhaupt irgendwo draußen herumzuhängen, also habe ich ihn ins Hotel zurückgebracht und in eins der leer stehenden Zimmer verfrachtet.« Sie zuckte mit den Schultern. »Er hat mir gestern versichert, dass er nicht noch mal versuchen wird, mögliche Probleme im Alkohol zu ertränken, so dass ich ihn sozusagen auf Bewährung in seinem Job belasse.«
    Es war eine durchaus höfliche Wiedergabe der Tatsachen – was ihn verrückt machte. Wäre es zu viel verlangt, dass sie ihrer Stimme auch nur einen halbwegs interessierten Klang verlieh? Er bat sie ja nicht darum, vor Freude einen Satz zu machen oder ihn gar mit einem Lächeln zu beehren – obwohl sie gegenüber allen anderen den Mund so gut wie ständig zu einem Lächeln verzog. Sie könnte doch sicher zusätzlich eine Spur von Wärme zeigen? War das, verdammt noch mal, so furchtbar viel verlangt?
    Aber was sollte er anderes erwarten? Schließlich war sie nicht umsonst eine Verwandte der großartigen Edwina. Die Lawrences waren groß darin, einem Zuneigung zu zeigen und sie einem gerade dann, wenn man selbst bereit dazu war, wieder zu entziehen.
    J.D. räusperte sich und erklärte tonlos: »Tja, du hast sicher noch zu tun. Lass dich also nicht aufhalten.«
    »Was?« Sie schaute ihn mit ihren leuchtend blauen Augen verdutzt an. Dann wurde ihr Blick frostig. »Oh. Ja, natürlich. Viel Glück mit deinem Kanu und dem Ding da.« Sie wedelte in Richtung der Holzspäne, die früher einmal die Schwelle gewesen waren, machte kehrt und stapfte entschlossen davon.
    J.D. machte sich wieder an die Arbeit. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm dämmerte, dass Dru, wenn sie den betrunkenen Koch ins Bett verfrachtet hatte, wahrscheinlich nicht mehr die Zeit geblieben war, um sich auf die Suche nach einem anderen Kerl zu machen. Gut. Jetzt konnte er seine dämliche Eifersucht begraben und endlich wieder mit seinem normalen Leben fortfahren.
    Weshalb aber hätte er immer noch am liebsten mit der blanken Faust die nächste Mauer eingerammt?

14
    A uf dem Heimweg hielt Butch an und kaufte noch ein Six-pack. Schließlich hatte er allen Grund zum Feiern. Er hatte seinen letzten Tag in seinem momentanen Job erfolgreich hinter sich gebracht und das nächste Arbeitsverhältnis fing erst Mitte nächsten Monats an. Also hatte er ein paar Wochen, um den Sommer zu genießen, vielleicht runter zum Alki Beach zu fahren und dort die Mädchen in ihren knappen Bikinis beim

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