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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ihre seidig weichen Haare auf dem Kopf aufzutürmen, er hatte in den tief ausgeschnittenen Armlöchern ihres pinkfarbenen Tank-Tops ihre Brüste blitzen sehen, und die Erkenntnis, dass auch Carlos ihren Busen sähe und vor allem, dass das von ihr pure Absicht war, nur damit er willig mit seiner Arbeit fortfuhr, hatte ihn schier wahnsinnig gemacht. Ein Glück, dass ihr der Grund für seine Eifersucht nicht bewusst gewesen war – sie hatte tatsächlich geglaubt, er wäre neidisch, weil sie mit diesem selbstzufriedenen Blödmann besser zurechtgekommen war.
    Ach, wenn es doch so einfach wäre. Seine Eifersucht hatte ihn regelrecht zerfressen, als sie sich mit der Erklärung an ihm vorbeigedrängt hatte, Schwänze wie den seinen gäbe es jede Menge und sie würde sich einfach einen anderen suchen, um die Sache zu Ende bringen zu lassen, die von ihm begonnen worden war. Außer sich vor Zorn hatte er ihr folgen wollen, als er sich schlagartig daran erinnert hatte, dass er noch im Dienst war. In seinem ganzen Leben hatte er noch keinen Arbeitgeber je betrogen. Allerdings hatte er sich viel zu spät darauf besonnen, dass er selbst in diesem Fall der Arbeitgeber war. Aber bis dahin war sie natürlich schon längst über alle Berge.
    Er war ein Idiot. Ein verdammter Idiot. Er hätte sie haben können und hatte die Sache ganz sicher nicht deshalb abgebrochen, weil sie ein braves Mädchen war. Er hatte sie abrupt beendet, weil ihm beinahe herausgerutscht wäre, er wolle Liebe mit ihr machen. Liebe. Meine Güte. Zwei lausige Wochen hier an diesem Ort und er kannte sich selbst nicht mehr.
    Tatsache war, er war total frustriert und konnte niemandem die Schuld geben außer sich selbst. Als wäre die Wortwahl nicht egal – ob man das, was sie beinahe getan hätten, nun ficken oder Liebe machen nannte, ging es doch am Ende einzig darum, dass sie im Begriff gestanden hatten, es tatsächlich zu tun, und dass er zu blöd gewesen war, um die Gelegenheit zu nutzen. Hätte ihn nicht dieses eine lächerliche Wort derart aus dem Konzept gebracht, hätte er endlich sein brennendes Verlangen stillen können und wäre längst wieder zur Normalität zurückgekehrt. Aber nein, er hatte ja unbedingt ...
    Mit einem Mal tauchte die Schwelle, an der er so vehement herumgehobelt hatte, wieder vor seinem Auge auf und er musste erkennen, dass er sie beinahe in Grund und Boden verkleinert hatte. »Verdammte Scheiße!« In einem seltenen, unkontrollierten Wutausbruch schleuderte er den Hobel in den Hof. Na, super! Jetzt musste er ein Holzbrett finden, um die Schwelle zu ersetzen, wenn er nicht wollte, dass der Wind durch seine Hütte pfiff wie über eine gottverdammte Prärie. Wie hatte ihm nur ein derart blöder, amateurhafter, schwachsinniger Fehler unterlaufen ...
    »Das ist es, was mir an dir gefällt, Carver«, bemerkte eine kühle Stimme. »Deine unerschütterliche gute Laune.«
    J.D.'s Kopf fuhr in die Höhe und mit wild klopfendem Herzen sah er Dru, die über die Lichtung in seine Richtung geschlendert kam. Sie war arbeitsmäßig mit Shorts und Polohemd bekleidet, aber für den Bruchteil einer Sekunde blitzte das, wie er fürchtete, für alle Zeiten in ihn eingebrannte Bild von ihr mit wirren Haaren, roten, von seinen Küssen angeschwollenen Lippen und ihm entgegengereckten nackten, vollen Brüsten vor seinem geistigen Auge auf.
    Sein Schwanz erwachte zuckend zum Leben und erneut fluchend sprang er auf. Oh, nein, ganz sicher nicht. Diese Brücke hatte er hinter sich abgebrochen, und das war vernünftig und gut. Es war allerhöchste Zeit, dass er sich ihr gegenüber geschäftsmäßig neutral benahm. Von nun an wäre er für sie so etwas wie die Schweiz: sauber, unabhängig, neutral.
    Und er wollte verdammt sein, wenn er sich nur noch ein einziges Mal fragte, ob sie vorgestern Abend tatsächlich noch bei einem anderen Mann gewesen war.
    Er atmete tief durch, überquerte die Veranda und ging lässig die Stufen hinunter in den Hof. Dort bückte er sich nach dem Hobel, richtete sich wieder auf und schaute ihr entgegen.
    Sie drückte ihm zwei Schraubzwingen in die Hand. »Hier. Tante Sophie sagt, die hättest du haben wollen und sie hätte vergessen, sie mitzubringen, als sie vorhin hier vorbeigekommen ist.« »Danke.« Sie sah aus, als wollte sie auf der Stelle wieder gehen, und er hörte sich sagen: »Ich muss ein paar Teile von meinem Kanu neu verkleben, und ich brauche diese Dinger, um sie zusammenzupressen, bis der Klebstoff halbwegs trocken

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