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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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keineswegs besänftigt, und so bedachte sie ihn lediglich mit einem zutiefst herablassenden Blick. »Du brauchst gar nicht so anzugeben, Süßer. Das so genannte Prachtstück, auf das du derart stolz bist, gibt es hier in der Gegend zu Dutzenden, und wenn ich will, kriege ich jederzeit an jedem Ort einen Typen, der es mir gerne zur Verfügung stellt. Vielleicht«, fügte sie hinzu und schob sich an ihm vorbei, »sollte ich mir gleich heute Abend noch einen dieser Typen suchen. Danke, dass du mich in Fahrt gebracht hast – ich bin sicher, wer auch immer davon nachher profitiert, wird dir ebenfalls durchaus dankbar dafür sein.« Mit diesen Worten stürmte sie davon.
    Natürlich hatte sie geblufft. Sie wusste, am besten ginge sie geradewegs nach Hause. Doch sie war zu aufgebracht, um direkt in die Enge ihrer Wohnung zurückzukehren, und so nahm sie den Weg hinunter Richtung See. Was für ein arroganter, eingebildeter, großmäuliger Fatzke – Gott, wie konnte jemand derart selbstgefällig sein! Als liefe sie, hätte er sie erst einmal im Bett gehabt, wie ein gieriges Hündchen hechelnd hinter ihm her. Sie hatte sich getäuscht – er hatte ganz sicher keine nette oder gar verletzliche Seite.
    Tja, eher würde die Hölle gefrieren, als dass sie ihn noch mal an sich heranließ.
    Als sie an den Bootssteg kam, hörte sie dort leisen, betrunkenen Gesang. Greg, der zweite Koch, lehnte sitzend an einem Pfeiler am Ende des Stegs, sang irgendein rührseliges Lied über eine verlorene Liebe und drückte eine halb leere Bourbonflasche an seine Brust. Sie wollte weitergehen, dachte dann jedoch daran, was einem Betrunkenen am Rande eines Gewässers passieren konnte, und betrat den Steg.
    Langsam ging sie die leicht schwankenden Holzplanken hinunter. »Greg? Ist alles in Ordnung?«
    Der Gesang brach ab, Greg hob mühsam seinen Kopf und sah sie blinzelnd an. »Dru? Hallo, Mädchen. Ich bin etwas betrunken.«
    »Das ist nicht zu übersehen. Kommen Sie, ich helfe Ihnen zurück zum Hotel.« »Nee. Will hier bleiben.«
    »Tut mir Leid, das kann ich nicht erlauben. Sie sind nicht in dem Zustand, um allein am Rand des Wassers rumzusitzen. Nehmen Sie meine Hand; ich helfe Ihnen auf.«
    Er bedachte sie mit einem unglücklichen Lächeln. »Du bist ein wirklich anständiges Mädchen.«
    »Ja. Das habe ich heute Abend schon einmal gehört. Kommen Sie. Wir suchen Ihnen ein freies Zimmer oder rufen Ihnen, wenn nichts frei ist, ein Taxi.«
    »Ich bin am Ende«, erklärte er mit durch Schluckauf geminderter Tragik. »Cathy hat mein Herz gebrochen.«
    »Dann hat sie Sie nicht verdient«, versicherte ihm Dru, obgleich sie die Geschlechtsgenossin gar nicht kannte. Sie half ihm auf die Beine und geriet, als er plötzlich schwungvoll einen Arm um ihre Schultern legte, unvermutet ins Schwanken. Sie kippten gefährlich zur Seite und nur unter Einsatz ihres gesamten eigenen Gewichts brachte sie sie in die Sicherheit der Mitte des Holzsteges zurück. Sie arbeiteten sich im Zickzack zurück ans Ufer, wobei Greg die Whiskyflasche fest an sich drückte. »Ich bin sicher, sie ist eine Idiotin und Sie sind viel zu gut für sie«, munterte Dru ihn auf.
    »Ich weiß nicht«, mümmelte er und nahm erneut einen kräftigen Schluck Whisky. Dann ließ er die Flasche sinken und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Aber eins kann ich dir sagen. Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander.«
    »Da haben Sie ein wahres Wort gelassen ausgesprochen«, pflichtete ihm Dru von ganzem Herzen bei. »Und wenn Sie mir mal die Flasche geben, trinke ich ebenfalls darauf.«

13
    E in paar Tage später klopfte Sophie an die Tür von J.D.'s Hütte. Es kam keine Antwort und sie klopfte noch mal. Als auch diesmal alles still blieb, gab sie den mitgebrachten Blumenstrauß von der Rechten in die Linke – was, da sie dort bereits die von J.D. erbetenen beiden Schraubzwingen hielt, ein gewisses Geschick erforderte – und drehte mit der frei gewordenen Hand vorsichtig den Knauf. Es war nicht verriegelt und sie schob die Tür vorsichtig ein Stück weit auf. »J.D.? Sind Sie zu Hause?«
    Offensichtlich nicht, aber sie war nun einmal hier und hatte keine Lust, den Weg ein zweites Mal zu machen. Sie trat ein und ließ die Tür hinter sich auf. Kopfschüttelnd blickte sie auf die welken Blumen in der Vase auf dem Tisch. Männer.
    Sie legte die Schraubzwingen zur Seite und nahm die Vase in die Hand. Eine bunte Postkarte, die dagegen gelehnt gewesen war, segelte lautlos auf

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