Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
geschickt.« Sie warf sie in seine Richtung und stand auf. »Ich schätze, ich sollte mir allmählich Gedanken übers Abendessen machen. Ist es eigentlich zu viel verlangt, dass du ab und zu auch mal kochst? Schließlich kommst du früher heim als ich.«
    Doch er hörte ihr nicht zu. Er rappelte sich auf, bückte sich nach der Karte, die ein paar Meter vor ihm auf dem Teppich gelandet war, drehte sie herum und las den kurzen Text. Seine Beine wurden weich, er stolperte zurück zum Sofa, ließ sich drauffallen, blieb ein paar Minuten versteinert sitzen und starrte auf die Karte in seiner Hand.
    Ost-Washington? J.D. war bloß über die Berge nach Ost-Washington gezogen? Wo zum Teufel lag dieser Star Lake? Den Namen hatte er nie zuvor gehört. Auf der Karte stand, es läge im wunderschönen Okanogan, aber wo genau? Okanogan war ein riesiges Gebiet.
    Himmel. Er fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Er war so total sicher gewesen, dass J.D. nach Kalifornien oder eventuell noch weiter fortgezogen war. Der Gedanke, dass er direkt hinter den Bergen sitzen könnte, wäre ihm niemals gekommen. Zum einen, weil es dort für Bauarbeiter so gut wie nichts zu tun gab und zum anderen, weil er selbst einmal mit seinem alten Kumpel zum Fischen dort gewesen war und nie hatte verstehen können, weshalb jemand, der auch nur halbwegs bei Verstand war, ein zweites Mal dorthin fuhr. In seinen Augen war das Ganze eine einzige riesengroße Ödnis, in der es außer hässlicher brauner Erde und jeder Menge Beifußbüschen nichts Besonderes gab.
    Aber trotzdem erwarte ich immer noch täglich , dein Gesicht in den Abendnachrichten zu sehen.
    Scheiße. Jedes noch so kleine Kaff, in dem sie damals angehalten hatten, hatte über Kabelfernsehen verfügt. Über Kabel gab es in der Gegend die drei wichtigsten Sender von Seattle, KING, KIRO und KOMO.
    Und zwei dieser Sender brachten regelmäßig Berichte über den Aufruhr, der von der Familie des Verkäufers angezettelt worden war.
    Gottverdammtundzugenäht. Wenn J.D. einen dieser Berichte sähe, würde er ihn in Blitzesschnelle fassen. Womöglich war sein Kumpel schon auf dem Weg zu ihm!
    Er rappelte sich mühsam hoch. Ihm war doch nur ein kleiner Fehler unterlaufen und das tat ihm ja auch Leid. Aber was geschehen war, war halt geschehen und ließ sich nicht mehr ändern.
    Er wollte aber verdammt sein, wenn er zuließ, dass J.D. sein Leben wegen eines traurigen Clowns versaute, der zu dumm gewesen war, um die Hände hoch zu nehmen, als jemand eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Butch würde einen Atlas suchen und feststellen, wo dieser Star Lake lag.
    Tja, und dann würde er am besten in die Offensive gehen.
    Wenigstens das Timing war auf seiner Seite – sein nächster Job begann erst in ein paar Wochen, so dass Gina ihm nicht damit in den Ohren liegen könnte, dass er mal wieder eine Sache hinschmiss. Es war falsch gewesen, die Sache schleifen zu lassen – aber diesen Fehler machte er umgehend wieder gut. Er hatte absolut nicht die Absicht, weiter der ständigen Gefahr der Entdeckung ausgesetzt zu sein. Das war keine Art zu leben und es war klar, dass es an der Zeit war, etwas dagegen zu unternehmen. Von nun an beherzigte er wieder die Überlebensregel Nummer eins.
    Er müsste J.D. wegräumen, bevor dieser die Gelegenheit bekäme, ihm selbst auf die Pelle zu rücken. Das war sonnenklar.
    Drus Bürotür wurde aufgerissen und Tate und Billy stürmten beinahe gleichzeitig herein. »Wir hatten keine Lust mehr, Tischtennis zu spielen«, verkündete ihr Sohn. »Wir bauen uns jetzt eine Festung im Wald.«
    Sie spähte aus dem Fenster. Seit gestern sah es stark nach Regen aus, aber obgleich sich immer dunklere Wolken am Himmel türmten, war bisher kein Tropfen gefallen. »In Ordnung, aber macht mir einen Plan von der Stelle, an der ihr die Festung bauen wollt, damit ich euch, wenn nötig, finde.«
    »Okay. Können wir im Adlernest fragen, ob sie uns was zu essen mit in den Wald geben?«
    »Wenn sie nicht zu viel zu tun haben. Aber keine Limo. Sag, dass sie euch ein paar Tüten Milch einpacken sollen.«
    »Oh, Mann«, stöhnte er, rannte dann jedoch, dicht gefolgt von Billy, grinsend wieder hinaus.
    Dru sah den beiden lächelnd und gleichzeitig kopfschüttelnd hinterher, stand auf, um die sperrangelweit geöffnete Tür wieder zu schließen und kehrte zu ihrer Papierarbeit hinter den Schreibtisch zurück.
    Kurze Zeit später schrillte die Gegensprechanlage und ohne den Blick von dem vor ihr liegenden

Weitere Kostenlose Bücher