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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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sammelte es sich auf seiner Seite, so dass der Bug inzwischen deutlich aus dem Wasser ragte, während das Heck allmählich sank.
    Er wusste, sie würden es nicht schaffen.
    »Wow!«, krähte Tate, für den das Ganze noch ein Riesenspaß war.
    Um die Gewichtsverteilung auszugleichen, kniete sich J.D. in die Mitte des Kanus direkt neben Dru. »Das Wasser steigt zu schnell«, erklärte er ihr leise. »Ich glaube, es ist sicherer, wenn wir ins Wasser springen, bevor die Situation noch kritischer wird. Tut mir Leid.« Bei der Restauration des Kanus hatte er eindeutig irgendetwas übersehen. Dieser Fehler brachte sie und ihren Jungen nun in Gefahr.
    »Oh, nein«, antwortete sie, beugte sich vor und legte ihre Hände fest um sein Gesicht. »Mir tut es Leid, John David. Dein wunderschönes Boot.« Sie gab ihm einen schnellen Kuss und drehte sich, als das Heck des Kanus weiter absackte, um. »Tate, komm her.«
    Er rutschte auf die beiden Erwachsenen zu und fragte mit ruhiger Stimme: »Wir verlassen das Schiff?«
    »Ich fürchte, ja. Lass mich dir über den Rand helfen.«
    J.D. beugte sich nach vorne, griff an Dru vorbei, schob seine Hände unter Tates Achseln und hob ihn vorsichtig ins Wasser. »Tate«, sagte er mit ernster Stimme und beobachtete den Jungen, der in seiner Schwimmweste auf dem Wasser wippte. »Ich möchte, dass du dich so weit wie möglich vom Kanu entfernst.«
    Dann wollte er Drucilla helfen, doch sie beugte sich nach vorn, küsste ihn zärtlich auf die Lippen und erklärte: »Ich komme schon zurecht. Konzentrier du dich auf die Rettung deines Kanus.« Danach rollte sie sich mit einem leisen Platsch über den Rand des Boots.
    Er wollte das Kanu drehen, solange noch genügend Luft vorhanden war, um es treiben zu lassen, doch das Heck war bereits voll gelaufen und fing allmählich an zu sinken. J.D. schöpfte verzweifelt Wasser und überlegte, was eventuell noch zu retten war.
    Vom Heck war kaum noch was zu sehen, der Bug ragte beinahe senkrecht in die Luft und nun war die Frage, ob das Kanu einfach untergehen oder sich vorher überschlagen und mit dem Kiel nach oben landen würde. Er hoffte, Letzteres geschähe – bis er plötzlich den Jungen genau in der Richtung im Wasser treiben sah.
    »Tate!«, brüllte er aus voller Lunge. »Verschwinde!« Er sprang auf und machte einen Kopfsprung.
    Dru schrie ebenfalls nach Tate und durch das blanke Entsetzen in ihrer Stimme machte Tate, der auf J.D.'s Ruf hin losgeschwommen war, eilig noch einmal kehrt. Er war blind für die Gefahr hinter sich und J.D. schwamm schneller als je zuvor in seinem Leben.
    Er wusste, er würde es nicht schaffen, Tate vor dem herabstürzenden Bug zu retten. Also steckte er alle Energie in einen letzten Delfinzug, der seine breiten Schultern hoch aus dem Wasser schießen ließ. Sekunden, bevor das Kanu auf die Wasseroberfläche klatschte, landete er auf dem Jungen und tauchte ihn so tief wie möglich unter. Gleichzeitig explodierte ein glühender Feuerball zwischen seinen Schultern, als das Holz des Bootes krachend auf seinen Rücken traf. Er tauchte unter und trieb mehrere Meter hinunter an einen kühlen, dunklen Ort. Nacken, Schultern, Arme brannten, vor lauter Schmerzen riss er seinen Mund auf und schluckte jede Menge Wasser.
    Er sank noch etwas tiefer. Seine Lunge brannte und einen Moment lang war er absolut orientierungslos.
    Dann wurde ihm bewusst, dass sein wuchtiger Körper den Jungen nach wie vor unter Wasser drückte und die Schwimmweste nicht funktionieren konnte. Hastig schlang er die Arme um Tates Taille, zog ihn unter sich hervor, schob ihn in Richtung des grüngoldenen Lichts, das in dünnen Strahlen die Oberfläche durchbrach, und tauchte dicht hinter ihm auf.
    Sobald ihre Köpfe aus dem Wasser kamen, atmeten sie gierig ein, begannen zu husten und spuckten dabei die Flüssigkeit aus ihren Lungen. Dann war Dru an ihrer Seite, zog Tate in die Arme und hielt ihn, bis der Hustenkrampf vorbei war.
    Einen Arm um ihren Hals geschlungen, wandte er sich mit rot geränderten Augen an J.D. und starrte ihn gleichermaßen zornig wie unglücklich an. »Du hast versucht, mich zu ertränken!«
    Die Anschuldigung traf J.D. wie ein Fausthieb, und das bisschen Atem, das er wiedererlangt hatte, geriet erneut ins Stocken. Der Teil seines Gehirns, der noch funktionierte, erklärte, Tate hätte ihm den Rücken zugewandt und könne somit nicht verstehen, weshalb J.D. ihn, während er eifrig davongeschwommen war, plötzlich von hinten angefallen und

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