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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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drehte sich um und blickte überrascht auf ihn herab. »Es gibt nichts, was dir Leid tun müsste, Kumpel. Du konntest nichts dazu.«
    »Oh, nein. Du hast mir gesagt, ich soll so weit wie möglich von dem Kanu wegschwimmen, aber ich war nicht schnell genug.«
    »Nein«, beharrte J.D., »du hast dich von Anfang bis Ende hervorragend geschlagen. Falls jemanden eine Schuld trifft, dann ausschließlich mich. Ich hätte dich nie in das Kanu lassen sollen, ohne vorher genau zu überprüfen, ob mir bei der Renovierung irgendein Fehler unterlaufen ist.«
    »Also bitte«, mischte sich Sophie ungeduldig ein und wandte sich stirnrunzelnd an J.D. »Ich habe dich immer als intelligenten Menschen eingestuft, also fang jetzt nicht mit derart schwachsinnigen Äußerungen an.«
    Sie griff nach einem Handtuch, legte es dem Jungen um die Schultern, warf eins ihrer Nichte zu, trat mit dem letzten vor J.D. und hielt es ihm mit strenger Miene hin.
    Es überraschte Dru zu sehen, dass er unter ihrem Blick ebenso unbehaglich von einem Bein aufs andere trat wie Tate, wenn er der unglückliche Adressat von Sophies Unmut war. Nur hatte J.D. offensichtlich nicht gelernt, dass man in einem solchen Fall am besten irgendwo in Deckung ging. Also nahm er das Handtuch entgegen, schlang es sich um den Nacken, sah ihr ins Gesicht und erklärte starrsinnig: »Trotzdem hätte ich die beiden nicht einfach einer solchen Gefahr aussetzen sollen.«
    »Treib mich nicht zur Weißglut, Junge«, begann Sophie hitzig, doch Ben griff beherzt in die Auseinandersetzung zwischen den beiden ein.
    »J.D., du begibst dich hier auf ein äußerst gefährliches Terrain«, sagte er und dirigierte den jüngeren Mann entschieden Richtung Weg. »Soph ist nämlich der festen Überzeugung, dass jeder die Verantwortung für sein Tun selber übernehmen soll.«
    »Genau das versuche ich ja gerade!«
    »Und du machst deine Sache wirklich gut. Was du aber nicht tust, ist Dru und Tate zuzugestehen, die Verantwortung für ihr eigenes Tun selbst zu übernehmen.«
    Drucilla, die den beiden dicht auf den Fersen folgte, sah, dass J.D. ihren Onkel verdutzt ansah, ehe er stirnrunzelnd fragte: »Was in aller Welt wollen Sie damit sagen?«
    »Verdammt, Junge, denk doch mal drüber nach. Die beiden wussten schon, bevor sie dein Kanu bestiegen haben, dass es ein altes, bestenfalls halbwegs seetüchtiges Wrack war.«
    »In Ordnung, das gebe ich zu«, stimmte J.D. überraschend zu. »Aber ebenso wussten sie, dass ich gut im Reparieren aller möglichen Dinge bin. Sie haben darauf vertraut, dass das Kanu nach der Renovierung seetüchtig war.« Er blieb stehen und schüttelte den Kopf. »Und genau das habe ich gedacht. Ich schwöre Ihnen, Ben, ich habe das Boot sozusagen mit der Lupe überprüft. Ich habe alles über das Thema gelesen, was ich in die Finger bekommen konnte, und ich hätte jeden Eid drauf abgelegt, dass es ganz sicher fährt.« »Du hast halt trotzdem irgendetwas übersehen.« Schulterzuckend setzte sich Ben wieder in Bewegung. »So etwas kann passieren.«
    »Mir nicht. Normalerweise nicht.«
    Dru wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass ihr Onkel J.D. für diese arrogante Haltung runterputzte.
    Stattdessen erklärte er mit echter Anteilnahme: »Junge, das mit deinem Boot tut mir wirklich Leid. Ich weiß, dass du vollkommen verrückt nach dem Ding gewesen bist. Aber manchmal kommt es im Leben einfach nicht so, wie man denkt. Falls es dir ein Trost ist: Da das Teil aus Holz ist, wird es wahrscheinlich bald wieder auftauchen, und wenn du dich dann besser fühlst, können wir es gerne bergen.«
    J.D. bockte. »Wozu? Wie Sie selbst gesagt haben, war es nichts weiter als ein Wrack, und ganz offensichtlich hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie man Boote restauriert.«
    Ben öffnete die Tür, trat einen Schritt zurück, ließ J.D. und Dru an sich vorbei ins Haus und bedachte den jüngeren Mann mit einem ruhigen Blick. »Trotzdem. Wenn wir das Ding nicht aus dem Wasser fischen, wirst du nie erfahren, was genau schief gelaufen ist.«
    »Ja, sicher.« Dann nickte J.D., wenn auch sichtlich widerstrebend. »Ja, Sie haben Recht.«
    Ben führte sie in die Küche und deutete auf einen Stuhl. »Hier, setz dich«, forderte er J.D. auf. »Ich hole schnell das Verbandszeug.«
    J.D. schwang den Stuhl herum, breitete sein Handtuch auf der Sitzfläche aus, nahm rittlings Platz, kreuzte die Arme auf der Lehne und stierte trübsinnig ins Leere.
    Dru trat hinter ihn, legte ihre Hände auf seine Schultern

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