DS002 - Drei schwarze Schlüssel
Geruch nach war es eine Küche, die dahinter lag. Seine tastende Hand berührte eine Klinke, die Tür öffnete sich unter seinem Druck. Es roch nach Seife, ein Hahn tropfte – wahrscheinlich ein Badezimmer.
Eine andere Tür öffnete sich, fiel ins Schloß, Schritte entfernten sich. Der Bronzemann winkelte die Arme an und setzte sich in Bewegung. Im Gang stolperte er über ein Hindernis und ließ die Taschenlampe aufblitzen.
Er war über einen toten Mann gestolpert. Der Tote hatte geschlitzte Augen, hohe Wangenknochen, und seine Haut hatte die Farbe von Eigelb. Der Körper wies drei Stichwunden auf – zwei in der Brust und eine am Hals. Die zackigen Ränder der Wunden ließen auf einen Kris schließen.
Doc verließ das Haus durch den Vordereingang und blieb lauschend im Nebel stehen. Auf der Straße wurde ein Wagen angelassen. Türen klappten, die Schaltung krachte. Dann setzte sich der Wagen in Bewegung, und für den Bruchteil einer Sekunde war Doc Savage klar im Scheinwerferlicht gegen die Hausfront zu erkennen. Er versuchte, die Verfolgung aufzunehmen, erkannte aber, daß er ihn wegen seiner Geschwindigkeit nicht erreichen würde. Kurz entschlossen fischte er eine seiner winzigen Gasgranaten aus der Tasche, betätigte durch Druck auf den seitlich angebrachten Knopf den Zeitzünder und schleuderte das Geschoß in weitem Bogen, so daß es vor dem flüchtenden Wagen landen mußte. Aber die kleine Granate verfehlte ihren Zweck. Sie detonierte etwas zu früh, und da die Fenster des Wagens geschlossen waren, konnten die Bewußtlosigkeit erzeugenden Dämpfe nicht ins Innere gelangen.
Der Wagen jagte weiter und verschwand mit kreischenden Pneus um die nächste Ecke.
Der Bronzemann blieb reglos stehen und überlegte. Er wiederholte die Autonummer, die er erkannt hatte. Vielleicht würde sie ihm eines Tages weiterhelfen. Leider war es ihm unmöglich gewesen, die Insassen des Fahrzeuges zu erkennen.
Doc kehrte in das Haus zurück und entdeckte zwei weitere Tote, ebenfalls Orientalen, die den Stichen von Dolchen zum Opfer gefallen waren. Doc ging in die Küche und ließ den Lichtstrahl über den gefliesten Boden tanzen. Er entdeckte nur die feuchten Spuren seiner eigenen Schuhe. Das Mädchen hatte demnach die Küche gar nicht betreten, hatte also die Haustür nur geöffnet und wieder zugeschlagen, um den Eindruck zu erwecken, sie habe das Haus betreten. Minutenlang stand Doc Savage vor dem Haus und lauschte scharf. Ein eigentümliches Summen umgab ihn, das stärker und stärker wurde – jenes geheimnisvolle Geräusch, das von ihm aufstieg, wenn er seine Gedanken zu äußerster Konzentration zwang.
Als er auch im Garten keine Spur von Lucile Copeland fand – vorausgesetzt, sie war das Mädchen gewesen, das so schnell vor ihm davongelaufen war –, betrat er wieder das Haus, um die Kleidung der neuen Opfer zu durchsuchen. Aber auch ihre Taschen enthielten nichts, woran Doc sie hätte identifizieren können. Der Geruch von Weihrauch, der aus ihrer Kleidung aufstieg, überzeugte Doc jedoch, daß es sich um Helfer Sen Gats handelte. Das zur Tat benutzte Messer war spurlos verschwunden.
Die Einrichtung des Hauses fand Docs lebhaftes Interesse. Ein Raum, der offensichtlich als Arbeitszimmer gedient hatte, wies zahlreiche ausgestopfte Tierköpfe an den Wänden auf, der Boden war mit den Fellen von Tigern, Löwen, Polarbären und anderen Tieren bedeckt. Eine Waffensammlung enthielt schwere Speere, wie sie im Kongo benutzt wurden, Blasrohre aus dem Amazonasdschungel und kostbare Schwerter aus China. Glasbedeckte Behälter mit seltenen Insekten, Holz- und Gesteinsproben reihten sich an den Wänden aneinander, die Bücherregale waren voller wissenschaftlicher Werke. Doc fand eine Mappe mit Zeitungsausschnitten, aus denen hervorging, daß Calvin Copeland ein berühmter Forscher und Gelehrter war, den seine Frau Fayne und die Tochter Lucile häufig auf seinen abenteuerlichen Fahrten begleiteten. Ein Foto zeigte die drei in voller Lebensgröße.
Calvin Copeland war groß und hatte ein scharf geschnittenes Gesicht. Seine Frau war kaum kleiner als er, und Lucile war unzweifelhaft das Mädchen, dem Doc vor dem Haus begegnet war.
Der letzte Zeitungsausschnitt, etwa ein Jahr zuvor datiert, enthielt lediglich die Meldung, daß Calvin Copeland mit Frau und Tochter nach Indochina aufgebrochen sei und daß der Forscher sich geweigert habe, den Zweck seines Unternehmens bekanntzugeben.
Draußen auf der Straße hielt ein Wagen. Doc schob
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