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DS003 - Der blaue Meteor

DS003 - Der blaue Meteor

Titel: DS003 - Der blaue Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Weg ein, der es den Trägern der schweren Kiste erschwerte, die bisherige Geschwindigkeit einzuhalten. Sie begannen über das Gewicht zu stöhnen, das ihre Schultern drückte.
    »Über welchen Zauber verfügt der Bronzemann, daß die Gegner bei der Berührung mit seinen Fingerspitzen die Besinnung verlieren?« murmelte einer der leichter Verwundeten.
    »Auch mir ist dies ein Rätsel«, sagte ein anderer und deutete auf einen der Bewußtlosen. »Sie scheinen nicht verletzt zu sein, sondern nur zu schlafen. Dabei habe ich alles versucht, sie wieder zur Besinnung zu bringen.«
    Das Gelände stieg an, der Marsch gestaltete sich schwieriger. Die Unterhaltung schlief ein, bis sich die Gruppe einem Lärchengehölz näherte. Dort wartete ein primitiver zweirädriger Karren mit fast zwei Meter hohen Rädern. Mühsam hoben die Tibeter die Kiste auf die Ladefläche. Das Gefährt wurde von fünf Pferden gezogen. Der Lenker stopfte sich die Bluse mit kleinen Steinen voll, die ihm die Peitsche ersetzen sollten. Als alle Männer ihre Plätze auf dem Karren gefunden hatten, schnalzte der Lenker mit der Zunge. Die Pferde zogen an, und bald rollte das Gefährt schnell über die mondbeschienene Landschaft.
    Der Mann, der die Zügel führte, blickte wiederholt auf seine schlafenden Gefährten. »Seltsam – dieser Schlaf, der sie überfallen hat«, murmelte er mit allen Anzeichen des Unbehagens.
     
     

13.
     
    Bei Tagesanbruch befand sich der zweirädrige Karren mit den Tibetern weit im Norden. Nach dem Überqueren eines Gebirgsbaches waren sie in ein dichtes Schneegestöber geraten, denn in dieser Höhe gab es keinen Monat, in dem der Winter nicht seine Besuchskarte abgab.
    Die Gruppe passierte gerade einen
sai
, einen breiten Geländestreifen von Sand und Felsgeröll. Das Roßhaar, das die Männer beim ersten Erscheinen der Morgensonne zum Schutz über ihre Augen gehängt hatten, blieb an Ort und Stelle, um Schneeblindheit zu verhüten.
    »Meine Beine fühlen sich wie tote Yaks an«, stöhnte ein älterer Mann und rieb seine Glieder, um das Blut wieder in Zirkulation zu bringen.
    Sie alle fühlten sich am Rand der Erschöpfung, denn ihr Anführer hatte ihnen und den Tieren kaum Verschnaufpausen gegönnt. Mit Rücksicht auf ihre Eile und auf die Arbeit, die es verursacht hätte, die auf der sargähnlichen Kiste liegenden Verwundeten herabzuheben, war der hölzerne Behälter nicht geöffnet worden. Von den in seltsamem Schlaf liegenden Tibetern war noch keiner erwacht.
    Der Anführer klopfte kurz an die Kiste und rief: »Liegst du auch bequem, schöne Blume?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte eine gedämpfte ärgerliche Stimme. »Laß mich endlich hinaus.«
    Der Tibeter lächelte und gesellte sich wieder zu seinen Männern, die dem Wagen folgten. Er hatte die Stimme aus der Kiste als die Rae Stanleys erkannt. Während der Nacht hatte er sich mehrmals auf diese Weise in Erinnerung gebracht, um zu verhindern, daß seine schöne Gefangene dem Frost zum Opfer falle, denn es war sehr kalt.
    Die kleine Karawane erreicht den Rand des
sais
. Tief unten im Tal lag ein kleines, armseliges Dorf, das in seiner Anlage den Dörfern bestimmter Indianerstämme glich. Offensichtlich war das Dorf seit langem verlassen, und seine augenblicklichen Bewohner hielten sich vorübergehend dort auf. Zottige kleine Pferde waren hier und dort angebunden, zwischen ihnen erkannte man zum Reiten abgerichtete Yaks.
    Männer begrüßten die Neuankömmlinge mit weit herausgestreckten Zungen. Als Trinkgefäße dienende Yakhörner mit
kumis
wurden angeboten. Nach dem Genuß der Stutenmilch fühlten sich die Männer, die der lange Marsch erschöpft hatte, sogleich besser.
    »Ist der weise Mo-Gwei anwesend?« fragte einer von ihnen.
    »Er ist anwesend«, lautete die Antwort. »Und er will die schöne Blume umgehend sehen.«
    Die sargähnliche Kiste wurde von ihren Stricken befreit und vom Wagen gehoben. Auch die Verwundeten und die im Schlaf Erstarrten mußten ihre Plätze räumen. Die reglosen Gestalten wurden in ihre Unterkünfte gebracht, die Verwundeten – die schwerste Verletzung war ein gebrochener Arm – wurden behandelt.
    »Los«, knurrte einer der Männer. »Mo-Gwei wartet auf euch.«
    Die sargähnliche Kiste wurde zum Tor des Dorfes getragen, das im Grunde nicht mehr als ein Haus mit vielen Räumen darstellte.
    Eiskalter Morgenwind heulte über den
sai
und fauchte in das Tal.
    »Gelobt sei Mo-Gwei, daß er das verlassene Dorf zum Standquartier erwählte«,

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