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DS004 - Das Wrack im Eis

DS004 - Das Wrack im Eis

Titel: DS004 - Das Wrack im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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gellenden Schreien stürmten die Eskimos auf Doc ein.
    Eine Tür tat sich neben ihm auf. Eine weiche und doch kräftige Hand schob sich hindurch und packte Docs Arm.
    Es war die Hand einer Frau.
     
     

15.
     
    Doc Savage glitt durch die Öffnung. Er erhaschte einen kurzen Blick auf das Mädchen.
    Sie war groß. Mehr ließ sich über ihre Gestalt nicht sagen, da sie in der üblichen arktischen Kleidung steckte – Pelzstiefel, die bis über die Knie reichten, Hosen aus arktischem Hasenfell, ein hemdähnliches Kleidungsstück aus der Haut von Alken, jener für die Arktis typischen großen Schwimmvögel, und ein Anorak mit Kapuze.
    Ihr Gesicht aber vermittelte einen ganz anderen Eindruck. Doc sah genug von ihm, um zu erkennen, daß sie ein Geschöpf von außerordentlicher Schönheit war.
    Im Augenblick allerdings war Doc mit prosaischeren, wenn auch nicht weniger wichtigen Dingen beschäftigt. Es ging darum, die Tür so zu sichern, daß sie ihm die Verfolger vom Leib hielt.
    In wenigen Sekunden hatte er es geschafft.
    Nun richtete er den Strahl der Stablampe auf das Mädchen. Er hatte etwas bemerkt, worüber er sich Gewißheit verschaffen wollte.
    Das Haar des Mädchens war weiß, von einem seltsamen, warmen Weiß, das an altes Elfenbein denken ließ. Dieses Mädchen war eine Blondine von dem seltenen Typ, der allmählich auszusterben scheint.
    Doc dachte an Victor Vail. Der Geiger hatte das gleiche, vielleicht noch einen Schimmer weißere Haar.
    »Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen, Miß Vail«, sagte Doc.
    Das Mädchen zuckte zusammen. Es legte die Hand über die Lippen. Es trug keine Handschuhe. Die Hände waren lang, schlank und sanft wie Seide.
    »Woher wissen Sie …«
    »Daß Sie Roxey Vail sind?« Doc kam ihrer Frage zuvor. »Sie mußten es sein. Sie sind das Ebenbild Ihres Vaters.«
    »Meines Vaters?« wiederholte sie leise. »Kannten Sie ihn?«
    Docs Gedanken wanderten zu der blutbespritzten Stelle im Eis, an der Victor Vail verschwunden war. Er wechselte das Thema.
    »Ist außer Ihnen noch jemand dem Blutbad an Bord der ›Oceanic‹ entkommen?«
    Das Mädchen zögerte.
    Doc richtete den Lichtstrahl auf sein eigenes Gesicht. Er ahnte, daß sie überlegte, ob sie ihm trauen könne. Er wußte aus Erfahrung, welche Wunder ein Blick auf sein festes, gutgeschnittenes Gesicht vollbringen konnte, ohne daß er sich selbst schmeichelte.
    »Meine Mutter überlebte das Gemetzel«, flüstere Roxey Vail.
    »Ist sie noch am Leben?«
    »Ja, sie lebt noch.«
    Wütende Eskimos hämmerten gegen die Tür im Schott. Sie bearbeiteten die feste Füllung mit ihren Bajonetten. Dazu heulten sie wie Indianer.
    Die schöne Roxey Vail preßte sich plötzlich an Doc Savage. Er spürte, wie ihr fester, wohlgestalteter Körper bebte.
    »Sie werden nicht zulassen, daß sie mich töten?« keuchte sie.
    Doc legte einen bronzenen Arm um ihre Schultern. »Welche Frage«, wehrte er ab. »Haben Sie zu Männern kein Vertrauen mehr?«
    Sie schauderte. »Nicht zu denen, die ich in der letzten Zeit sah.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Wissen Sie, warum diese Eskimos Sie angriffen?«
    »Nein«, gab Doc zu. »Es überraschte mich sogar außerordentlich. Eskimos sind bekannt für ihre Friedfertigkeit. Der Überlebenskampf in der Arktis fordert ihnen alle Kräfte ab. Sie sind froh, wenn man ihre Kreise nicht stört.«
    Ein klaffender Spalt erschien in der Türfüllung.
    »Es ist besser, wir verschwinden«, murmelte Doc.
    Er umschlang die Hüften des Mädchens und hob es auf. Roxey Vail schlug nach ihm, weil sie annahm, daß er ihr Gewalt antun wollte. Als ihr klar wurde, daß er sie nur tragen wollte, um schneller voranzukommen, verhielt sie sich ruhig.
    Doc glitt auf das Heck des Dampfers zu.
    »Haben Sie dieses Totenschiff in den verflossenen Jahren oft durchstreift?« fragte der Bronzemann.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht ein halbes Dutzend Mal, nicht öfter.«
    Sie erreichten einen großen, ziemlich kahlen und mittschiffs gelegenen Raum. Doc war vertraut mit der Konstruktion großer Passagierdampfer. Er bog plötzlich nach links ab, stieg eine Treppe hinab und eilte über einen langen Gang.
    Vor der Stahlkammer des Schiffes, deren Tür halb offenstand, blieb er stehen. Ein Blick in den großen gepanzerten Raum genügte ihm. Er stellte das Mädchen auf die Beine.
    Die Stahlkammer, in der sich der Schatz befunden hatte, war leer!
    Doc wandte sich an das Mädchen. »Ist dieser Raum schon seit langem leer?« fragte er.
    »Solange

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