DS007 - Die Glocke des Grauens
Stimme dröhnte: »Das ist auch nicht nötig. Er muß nichts beweisen.«
Clem Clements stand auf der Schwelle, sein Kirschengesicht war fahl, und sein Schnurrbart sackte wehmütig. Im übrigen schien er Docs Schlafmittel gut verkraftet zu haben.
Docs Gesicht blieb ausdruckslos. Im Gegensatz zu Slick hatte er die Schritte vor der Tür gehört und war daher nicht überrascht.
»Sie hätten noch eine Weile draußen bleiben sollen«, sagte er zu Clements. »Vielleicht hätten Sie noch ein bißchen mehr erfahren können.«
Clements verzog das Gesicht, als habe er ohne Vorbereitung erfahren, daß sein Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt sei. Mit zittrigen Fingern wischte er Schweiß von der Stirn.
»Ich habe mich lächerlich gemacht«, murmelte er.
»Das ist uns allen schon passiert«, sagte Doc ohne Spott.
Die Worte schienen Clements nicht zu trösten. Er zerrte an seinen knochigen Fingern und knabberte an seinem Schnurrbart wie eine Ziege.
»Ich habe unterwegs mit einigen Leuten gesprochen, außerdem habe ich die Extraausgabe der NEWS gelesen«, sagte er. »Ich weiß jetzt, warum Sie heute abend die Versammlung abgehalten haben. Sie haben den Leuten Kleider, Essen und Geld gegeben. Einige von den armen Teufeln, denen Sie geholfen haben, sind meine besten Freunde.«
»Vergessen Sie es.« Doc half ihm aus der Verlegenheit. »Sie haben versucht, Ihre Pflicht zu tun, mehr kann man nicht verlangen.«
Clem Clements lächelte dankbar, seine schmalen Schultern strafften sich ein wenig.
»Von jetzt an arbeite ich mit Ihnen zusammen«, sagte er grimmig. »Was ich eben gehört habe, ist ein Beweis dafür, daß Sie Jim Cash nicht ermordet haben. Selbstverständlich werde ich Sie nicht verhaften. Aber ich werde Judborn Tugg einsperren. Slicks Gerede beweist, daß Tugg mit dem Green Bell unter einer Decke steckt.«
»Ich fürchte, daß dieser Beweis vor Gericht nicht ausreichen würde«, gab Doc zu bedenken.
Clements musterte ihn grämlich. »Sie meinen, ich sollte ihn lieber nicht ins Gefängnis stecken?«
»Tugg könnte der Green Bell sein. Wir sollten ihn beobachten. Wenn er nicht der Green Bell ist, könnte er uns doch auf die Spur führen. Mit Ihrer wertvollen Hilfe müßten wir die Verbrechen, die in der Stadt geschehen, bald aufklären können.«
Die letzte Bemerkung war schiere Übertreibung. Dennoch wurde natürlich alles einfacher, wenn die Polizei Doc unterstützte, statt ihm entgegenzuarbeiten.
»Ich sperre diesen Lumpen ein, dann können wir uns in Ruhe unterhalten«, sagte Clements und ließ die Handschellen um Slicks Gelenke schnappen.
Dann wurde der schlangenhafte Slick Cooley zum Zellenblock abgeführt.
Ein warmes Leuchten in Docs goldenen Augen verriet, daß er mit der Entwicklung zufrieden war.
Clem Clements kehrte mit raschen, energischen Schritten zurück.
»Ich möchte, daß Sie mir alles mitteilen, was Sie über die Verhältnisse in Prosper City wissen, Mr. Savage. Ich muß gestehen, daß Judborn Tugg mich geblufft hat.«
»Mein Wissen ist ziemlich dürftig«, räumte Doc ein.
Dann teilte er ohne Umschweife die Fakten, die ihm bekannt waren, mit, er berichtete auch von der Gefangennahme der sieben Green Bells in New York. Nur was mit ihnen geschehen war, verschwieg er. Außer denen, die mit dem Institut im öden Norden des Staats New York direkt befaßt waren, war niemand informiert.
»Jim Cash wurde also ermordet, weil er in Erfahrung gebracht hatte, wer der Green Bell ist«, murmelte Clem Clements. »Cash war ein netter Junge, ich habe ihn gut gekannt. Seine Schwester ist übrigens auch sehr nett. Der junge Ole Slater ist ein bißchen in sie verliebt.«
»Wissen Sie etwas über Slater?«
»Er ist in Ordnung. Ich habe Erkundigungen über ihn eingezogen.«
»Weshalb?«
»Tugg hatte mich auf den Gedanken gebracht, Nora Boston habe mit dieser Sache zu tun. Ich habe mir ihren gesamten Bekanntenkreis angesehen. Ober Slater habe ich nicht mehr gefunden, als daß er einige Theaterstücke geschrieben hat, die am Broadway aufgeführt worden sind.«
Sie überlegten ihr gemeinsames Vorgehen in der nahen Zukunft, und Clements empfahl, die Wächter, die Doc organisiert hatte, in den Polizeidienst aufzunehmen, um ihnen auf diese Art mehr Autorität zu verleihen. Doc fand den Vorschlag ausgezeichnet.
»Ich könnte die meisten von ihnen mit Waffen ausrüsten«, erklärte Clements.
»Könnten Sie etwaige Gefangene mir übergeben?« fragte Doc.
»Wozu? Was wollen Sie mit allen diesen Green
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