DS008 - Die unsichtbare Legion
verdutzt stehen, als diese plötzlich von außen geöffnet wurde.
»Ich bitte vielmals um Verzeihung«, sagte der Mann, der die Tür geöffnet hatte. »Aber was treiben Sie hier eigentlich?«
Er war ein rundlicher Typ mit vollem, fleischigem Gesicht und strähnigem, grauem Haar. Er trug die Tracht eines Butlers.
»Ich bin Mr. Bonefelts Butler«, fügte er hinzu.
Doc Savage trat einen Schritt vor. In seinem Gesicht, in dem sich so selten eine Gefühlsregung spiegelte, stand ein Lächeln.
Offenbar erkannte der Diener den Bronzemann, denn er schrak zusammen, wollte hastig zurücktreten und die Tür wieder zuziehen.
Aber Doc Savage faßte ihren Knauf, zog sie wieder auf und rief an Monk und Ham vorbei in den äußeren Flur, als ob dort noch weitere Männer warteten: »Kommt nur ‘rein, Boys.« Sein Tonfall erinnerte an besten Unterweltsslang.
»Okay, Boß«, sagte eine heisere Stimme, die von irgendwoher zu dringen schien.
Monk und Ham stutzten, merkten dann aber sofort, daß Doc seine Fähigkeiten als Bauchredner benutzte, um dem Butler eine Szene vorzuspielen.
Der fiel auch prompt darauf herein.
»Okay, Boys, kommt nur«, forderte er seinerseits die Gangster auf, die nach seiner Meinung im äußeren Flur draußen warteten. »Freut mich aber, daß ihr euch nun doch mit Doc Savage zusammengetan habt.«
Erst in diesem Augenblick begann ihm zu dämmern, daß er auf einen Trick hereingefallen war. Erneut wollte er blitzschnell zurückweichen, aber Doc Savage befahl seinen Gefährten: »Los, schnappt ihn euch. Er weiß etwas.«
Der Butler griff mit beiden Händen nach hinten, unter die Schwalbenschwänze seines schwarzen Butlerjacketts, und holte zwei mächtige Armeepistolen hervor. Er kam aber nicht dazu, sie in Anschlag zu bringen, denn Doc Savage hatte bereits seine Handgelenke gepackt.
Krachend entluden sich die Pistolen. Ihre Kugeln bohrten sich durch den kostbaren Teppich in den darunterliegenden Parkettboden. Der Mann stieß mit den Füßen um sich und versuchte zu beißen. Doc Savage hob ihn hoch, drehte ihn in der Luft mit dem Kopf nach unten und schmetterte ihn mit solcher Wucht auf den Teppichboden, daß er prompt seine Waffen verlor. Monk setzte sich einfach auf ihn drauf.
»Halleluja«, sagte der Chemiker und grinste. »Endlich haben wir jemanden, dem wir Fragen stellen können.«
Ham hatte seinen Degen aus der Stockscheide gezogen und hielt dem Butler die tückische Spitze vor die Nase.
»Als erstes solltest du ihm das rechte Ohr abrasieren«, schlug Monk vor. »Es wirkt ein wenig größer als das linke.«
Hain sagte: »Das Ohr ist ziemlich unempfindlich gegen Schmerzen. Ich werde mir lieber ein Auge vornehmen, denn wenn man in die hinter dem Augapfel liegenden Muskeln sticht, fühlt sich das geradeso an, als ob einem das Gehirn herausgeschnitten wird.«
»Ach was«, schnaubte ihr Gefangener verächtlich, »mit dem dritten Grad ist bei mir nichts ‘rauszukriegen. Das hab’ ich alles schon hinter mir.«
Doc Savage kniete sich hin, wandte bei dem Mann ein paar sehr schmerzhafte Griffe an und beobachtete ihn dabei.
»Durch physische Schmerzen dürfte sein Widerstand allerdings kaum zu brechen sein«, sagte er. »Er weiß, daß er sie nur bis zu einem gewissen Grad zu ertragen braucht und dann ohnmächtig wird. Viele Kriminelle sind so.«
»Aber wir könnten es doch wenigstens mal versuchen«, sagte Monk.
Statt einer Antwort holte Doc Savage ein kleines Etui hervor, nicht größer als eine Zigarettenschachtel, und entnahm ihm eine Injektionsspritze, mit der er eine farblose Flüssigkeit aufzog, die in einer Ampulle in dem Etui vorhanden war.
»Wahrheitsserum«, sagte er. »Die Wirkung ist nicht immer zuverlässig, aber er wird in jedem Fall anfangen zu reden, und so quetschen wir wenigstens etwas aus ihm heraus.«
Der Gefangene hatte auch dafür nur ein verächtliches Schnauben übrig. »Bullen haben das schon mal bei mir versucht, ‘rausgekriegt haben sie nichts.«
»Aber nicht mit diesem Serum hier«, sagte Doc. »Monk und ich haben es experimentell entwickelt.«
Der Gefangene schrie auf, als ihm das Wahrheitsserum injiziert wurde. Mit seinem ganzen massigen Gewicht mußte Monk ihn niederhalten.
»Was für eine Dosis hast du genommen?« fragte der Chemiker.
»Sie wird für etwa fünf Minuten reichen«, entgegnete Doc. »Manches von seinem Gerede wird zusammenhangloses Phantasiegestammel sein, aus dem übrigen werden wir aber doch…«
Mit einem gewaltigen Satz warf sich der
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