DS010 - Die Stadt im Meer
aufliegende Deckel geschlossen und schienen nicht gesichert zu sein.
Der Boden des riesigen Saales war mehrere Zoll hoch mit Sand bedeckt, und in diesem Sand, in der Nähe des Eingangs, lagen die Scherben von etwas, das eine tönerne Amphora gewesen sein mußte. Seaworthy stapfte zu der Seite hinüber, stieß mit seinen Taucherschuhen in die Scherben und wirbelte dabei eine Wolke feinen Sandes auf. Dann begann er, Scherben und Sand durch die Finger zu sieben. Als er sich schließlich aufrichtete, hielt er einen kleinen Gegenstand in der Hand, der im Licht der Unterwasserscheinwerfer grünlich glitzerte. Er zeigte seinen Fund Doc Savage.
Es war ein Smaragd, mittelgroß, nicht ganz rein, aber auf dem freien Markt würde er immerhin noch mehrere tausend Dollar gebracht haben.
Dazu schrieb Seaworthy auf die Tafel: »Kapitän Flamingo hat bei unserem ersten Besuch immerhin so viele davon gefunden, daß er mit dem Erlös seine gesamte Ausrüstung kaufen und seiner Gangster-Crew die Heuer bezahlen konnte. Er hat phantastische Pläne, um den gesamten Sand hier durchzusieben.«
Doc Savage dachte an das feinmaschige Stahlnetz, das sich über Rennys Gefängnis in dem Schacht gespannt hatte.
Seaworthy wischte die Tafel blank, schrieb darauf: »Als Souvenir für Sie«, – und überreichte Doc Savage den Smaragd.
Überrascht blickte der Bronzemann auf. Er nahm die Tafel und malte darauf: »Ist dies denn nicht ein Teil des Schatzes, hinter dem Sie her sind?«
Seaworthy grinste, schüttelte den Kopf und schrieb auf der Tafel: »Alle Edelsteine der Welt sind nicht entfernt das wert, was wir hier fanden.«
Mit einem Achselzucken bedeutete ihm der Bronzemann, daß er ihn nicht verstand.
Seaworthy lächelte, trat an einen der sarkophagartigen Steinkästen und hob, indem er kräftig zog, dessen Deckel ab. Der Steinkasten war mit Metallplatten gefüllt. Sie hingen dort in ähnlicher Anordnung wie die Platten einer Autobatterie. Seaworthy zog eine davon heraus.
Sie war aus einem ganz seltsamen schwarzen Metall, das wie Onyx glänzte.
Und die gesamte Oberfläche war mit bemerkenswert klaren Hieroglyphen beschriftet.
Der Bronzemann betrachtete mit großem Interesse die fremdartige Schriftplatte.
Seaworthy legte sie auf den Steinkasten zurück, nahm statt dessen die Unterwasserschreibtafel und malte mit dem Stift darauf: »Es ist durchaus möglich, daß allein diese eine Platte Millionen von Dollar wert ist.« Dahinter setzte er überflüssigerweise mehrere Ausrufungszeichen.
Doc Savage rührte sich nicht. Gebannt hingen seine Augen an den Schriftzeichen der Platte, die auf der Ecke des Steinkastens lag. Es waren tatsächlich Hieroglyphen, nicht ägyptische, nicht mayanische, sondern eine Art Kombination von beiden.
Und Doc Savage, der mit beiden Schriften vertraut war, begann die Schreibsymbole auf der schwarzglänzenden Platte zu übersetzen. Was da stand, war mehr als interessant. Übersetzt würde es in etwa gelautet haben:
ZENTRALE WISSENSCHAFTLICHE BIBLIOTHEK
PLATTE NR. 1001 -- TELEPATHIE
DIES IST EINE REKAPITULATION DER UMFANGREICHEN EXPERIMENTE DURCH DAS ZENTRALE WISSENSCHAFTLICHE LABORATORIUM, WELCHE SCHLÜSSIG BEWEISEN, DASSGEDANKENIMPULSE ÜBER DIE NERVENBAHNEN DES MENSCHLICHEN GEHIRNS ABLAUFEN WIE BEI JENEM PHAENOMEN, DAS ELEKTRIZITÄT GENANNT WIRD; DASS SOLCHE GEDANKENSTRÖME VON INTERATOMAREN CHEMISCHEN REAKTIONEN ERZEUGT UND AUFRECHT ERHALTEN WERDEN; DASS SICH UM DIE NERVENBAHNEN IM MENSCHLICHEN GEHIRN BEIM VORGANG DES DENKENS GEDANKENMAGNETFELDER BILDEN, ÄHNLICH WIE SICH MAGNETFELDER UM EINEN ELEKTRISCHEN LEITER BILDEN DER VON STROM DURCHFLOSSEN WIRD.
AUF DIESER UND DEN FOLGENDEN PLATTEN WIRD FÜR DIE NACHWELT DIE KONSTRUKTION EINES APPARATES BESCHRIEBEN, MITTELS DEM DIE SCHWINGUNGEN SOLCHER GEDANKENMAGNETFELDER EMPFANGEN UND AUFGEZEICHNET WERDEN-----
In diesem Augenblick nahm Seaworthy die Platte und räumte sie hastig in den Steinkasten zurück. Dann schnappte er sich die Schreibtafel und kritzelte: »Können Sie das lesen?«
Doc Savage nickte.
»Was halten Sie davon?« schrieb Seaworthy.
»Falls wahr, eine wissenschaftliche Sensation«, malte Doc Savage in Druckbuchstaben.
Seaworthy nahm die Tafel und kritzelte: »Die Platten sind echt, und was da steht, stimmt.«
»Woher wollen Sie das wissen?« schrieb Doc Savage.
Seaworthy nahm die Schreibtafel und malte mehrere Zeilen. Dann gab er sie Doc Savage, der las: »Bei meinem ersten Besuch nahm ich einen Satz Platten von hier mit. Übersetzt
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