DS014 - Oase der Verlorenen
hinüber!« grunzte Monk. »Aber was machen wir jetzt mit den drei?«
Doc Savage gab ihm darauf keine Antwort, sondern beugte sich über die beiden Wächter in dem kleinen Windenraum. Mit ihren Gürteln band er ihnen fest und sicher die Fußgelenke zusammen. Dann schlang er sie sich so, daß sie mit den Köpfen nach unten hingen, über seine mächtige, sehnige Schulter, zwängte sich mit ihnen durch die Heckklappe und ließ sich an der Stahltrosse hinabgleiten.
In dem Durcheinander der Startvorbereitungen war vorn an der Führergondel bisher unbemerkt geblieben, was hinten am Heck geschah. Aber lange würde das nicht so bleiben; bald mußten die Männer vermißt werden.
Er brachte ihnen die Gürtel, mit denen er ihnen die Fußgelenke zusammengebunden hatte, wieder dort an, wo sie hingehörten. Der Wächter am Fuße der Trosse war aufs Gesicht gefallen und gab leise Schnarchgeräusche von sich. Mit der Injektionsspritze verpaßte Doc Savage auch ihm eine genau abgemessene Dosis der partiell gehirnlähmenden Lösung in den Unterarm. Dann arrangierte er die drei so auf dem Boden, als seien sie von sich aus dort umgefallen.
Anschließend sprintete er im Dunkeln zu dem rund fünfzig Meter entfernten Waldrand hinüber. In den Büschen, die dort wuchsen, fand er auch bald, was er suchte. Jetzt, zur Spätsommerzeit, hingen sie voll von Beeren.
Von einem überladenen Zweig sammelte er zwei Handvoll ein und rannte dorthin zurück, wo die drei Männer lagen. Er zerquetschte einige der dunkelroten Beeren zwischen seinen Fingern und schmierte sie den Bewußtlosen um die Münder.
In die Beeren, die er als ganze zurückbehielt, spritzte Doc Savage jeweils ein wenig von der gehirnlähmenden Lösung ein.
Von der Führergondel hallte ein Ruf herüber. »Werft Heckankertrosse los!«
Eilig kletterte Doc Savage die Trosse hoch und kroch durch die Heckluke ins Luftschiffinnere. Die nächsten paar Minuten würden erweisen, ob ihm sein Trick gelang oder nicht.
Die blinden Passagiere blieben nicht in dem achternen kleinen Windenraum, da sie ja möglichst lange nicht entdeckt werden wollten. Entlang dem schmalen, aus Gewichtsgründen durchbrochenen Gitterbalken aus Aluminium, der den Laufgang bildete, tappten sie im Dunkeln weiter nach vorn, und nur ganz selten ließ Doc Savage zur Orientierung abgeblendet seine Stablampe auf blitzen.
Die Drähte, durch die der Laufgang im Luftschiffinneren verspannt war, dehnten sich unter dem Gewicht der sechs Männer wie Banjosaiten. Ein Fehltritt konnte verhängnisvolle Folgen haben. Die Außenhaut des Luftschiffs war nicht stark genug, um einen stürzenden Mann aufzufangen. Er würde glatt durch sie hindurchstürzen, und selbst wenn das Luftschiff noch am Boden verankert war, bedeutete das bis zum Boden einen Sturz aus rund fünfzehn Meter Höhe und damit zumindest schwere Verletzungen, wenn nicht gar den Tod.
Der Laufgang führte leicht abwärts. Von beiden Seiten ragten die prallgefüllten, netzartig überspannten Auftriebsballonzellen bis dicht an den Laufgang heran, und vor allem für Doc, Renny und Monk war es wegen ihrer breiten Schultern schwer, sich hindurchzuzwängen.
Das innere Gerüst des Starrluftschiffs wurde von sogenannten Ringspanten gebildet, die von Längsholmen gehalten wurden. Diese Konstruktion wurde zusätzlich noch dadurch verstärkt, daß kreuz und quer Spanndrähte gezogen waren. Die Innenseiten der Ringspanten waren gleichfalls zu leiterartigen Laufgängen ausgebildet
Einen dieser Ringspanten kletterte Doc Savage, seinen Männern voran, hinauf. Als sie auf halber Höhe waren, kamen sie zu einer Art Beobachtungsstand mit einem Zelluloidfenster nach draußen.
Als Doc Savage schräg seitlich seinen Kopf daran legte, konnte er erkennen, was sich inzwischen unter dem Heck des Luftschiffes abspielte.
Die drei bewußtlosen Wächter waren gefunden worden. Über ihren hingestreckten Gestalten war eine hitzige Debatte entbrannt. Fast ein Dutzend Lampen waren auf sie gerichtet.
»Was, zum Teufel, ist mit den Kerlen passiert?« schrie der fette Yuttal auf Englisch.
»
Ma arafsch!
« verteidigte sich der schlanke Hadi-Mot. »Wie soll ich das wissen? Was haben die Flecken an ihren Händen und Lippen zu bedeuten?«
»Ihnen ist nichts Gescheiteres eingefallen, als Beeren zu essen!« schnaubte Yuttal wütend. »Aber solche Beeren sind doch nicht giftig!«
Es sah ganz so aus, als ob Doc Savage mit seinem Trick nicht durchkommen würde.
Nur durch die stupide Freßgier des
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