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DS015 - Das Meer des Todes

DS015 - Das Meer des Todes

Titel: DS015 - Das Meer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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deinen Anblick nicht vorbereitet.«
    Die Bemerkung war typisch für Ham. Er ließ kaum eine Gelegenheit verstreichen, über Monks Aussehen herzuziehen. Diese Angewohnheit stammte aus dem Krieg und stand im Zusammenhang mit einem Vorfall, dem Ham seinen Spitznamen verdankte.
    Ham hatte Monk einige wenig salonfähige französische Vokabeln beigebracht und ihm erläutert, solche Floskeln seien Höflichkeitsbekundungen und beim Umgang mit französischen Generalen angebracht. Monk hatte die Vokabeln prompt einem französischen General gegenüber aufgesagt und war ebenso prompt in einer Arrestzelle gelandet. Bald nach seiner Entlassung aus dem Knast war der wackere Brigadegenera] Brocks festgenommen worden; man verdächtigte ihn, einige Schinken gestohlen zu haben. Jemand hatte ihm die Schinken in die Unterkunft geschmuggelt. Ham hatte nie beweisen können, daß Monk der Übeltäter war, aber er glaubte fest daran und hatte ihm immer noch nicht verziehen.
    Natürlich steckte Monk die Sticheleien des Brigadegenerals nicht wortlos ein. Er revanchierte sich nach Kräften.
    »Wir sollten uns um unsere beiden anderen Freunde kümmern«, schlug Doc vor. »Wo sind sie?«
    »Beim Tresor«, erklärte Monk. »Sie wollten dabei sein, wenn unsere Diamanten verladen werden.«
     
    Die vier Männer gingen zu einem der Zwischendecks und zum Büro des Schiffszahlmeisters. Das Büro war durch Eisenstäbe in zwei Hälften geteilt; an der rückwärtigen Wand befand sich ein mächtiger Tresor mit Buchstabenschlössern. An einem Schalter drängten sich Passagiere, die Wertsachen zur Aufbewahrung gaben oder Devisen einzutauschen wünschten. Seitlich standen schwerbewaffnete Männer in Uniformen; sie gehörten zur Filiale der American Bank in Alexandria und hatten den Diamantentransport an Bord begleitet. Bis zum Auslaufen der
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waren sie für die Steine verantwortlich gewesen.
    Die Diamanten waren bereits im Tresor. Sie waren in sechs Kisten verpackt und stellten einen unermeßlichen Wert dar. Es waren so viele Steine, daß die Preise an der Diamantenbörse gefallen wären, hätte Doc sie alle gleichzeitig auf den Markt gebracht. Daher hatte er sich entschlossen, sie nur in kleinen Portionen zu verkaufen. Der Erlös der Steine sollte für Krankenhäuser und andere wohltätige Einrichtungen, die Doc förderte, verwendet werden.
    In einer Ecke des Büros saßen zwei Männer in bequemen Ledersesseln und ließen den Tresor nicht aus den Augen. Sie entdeckten Doc und seine Begleiter und gingen langsam auf sie zu. Der eine der beiden Männer war beinahe so groß wie Doc und fast so schwer wie Monk. Seine Fäuste waren so groß, daß der Rest seines Körpers vergleichsweise schmächtig wirkte. Der Mann war Oberst John Renwick und über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus als fähiger Ingenieur bekannt; er wurde Renny genannt, und zu seinen liebsten Zerstreuungen gehörte es, Türfüllungen mit der Faust zu zerschlagen.
    Sein Begleiter war lang und dürr, er sah halb verhungert aus, und seine Anzüge schlotterten an ihm wie an einer Vogelscheuche. Er trug eine Brille, deren linkes Glas ungewöhnlich dick war. Tatsächlich war es ein starkes Vergrößerungsglas. William Harper Littlejohn, den seine Freunde Johnny zu nennen pflegten, war im Krieg auf dem linken Auge erblindet, aber als Archäologe und Geologe benötigte er häufig ein Vergrößerungsglas. Der Bequemlichkeit halber hatte er es in die Brille einbauen lassen.
    »Irgend etwas Verdächtiges?« fragte Doc.
    »Nein«, sagte Renny. Er hatte eine Stimme, die an einen Löwen erinnerte, der im Begriff ist, aus seinem Käfig auszubrechen. »Das heißt – eigentlich nicht ...«
    »Wie soll ich das verstehen – eigentlich nicht?«
    »Vor einer Weile ist ein Mann gekommen und hat hier herumgelungert«, erläuterte Johnny. Er sprach scharf akzentuiert, und man merkte, daß er vorübergehend an einer berühmten amerikanischen Universität Vorlesungen gehalten hatte, ehe er sich entschloß, seinen Beruf nur noch als Hobby zu betreiben und sich Doc Savage anzuschließen. »Es war ein recht ungewöhnlicher Mann, er ist sofort allgemein aufgefallen. Er ist so groß wie Renny und hat einen langen weißen Bart.«
    »Er sieht aus wie der Weihnachtsmann!« Renny lachte dröhnend.
    »Aber nicht dadurch wurde er für uns interessant.« Johnny nahm die Brille ab und putzte sie nervös mit einem seidenen Taschentuch. »Er stand einfach da und starrte den Tresor an. Es war nicht ganz klar, weshalb er

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