DS022 - Die Monsterbande
»Wissen Sie etwas über die Pläne der Banditen?« erkundigte sich Doc.
»Angeblich hat Pere Teston die Absicht, morgen Detroit zu überfallen.«
Von der Insel klang Motorenlärm herüber, und wenige Augenblicke später rückte ein Boot ins Blickfeld, das im weiten Bogen an den Schlauchbooten vorüberjagte und den Weg zum Festland blockierte. Im Bug des Motorboots war ein Maschinengewehr auf gebaut, hinter dem ein Mann kauerte.
»Aus«, sagte Renny. »Doc hatte recht, es gibt Schwierigkeiten, und das Ende ist noch gar nicht abzusehen.«
Das Maschinengewehr gab einen Feuerstoß ab; er war offensichtlich als Warnung gedacht. Die Kugeln prallten vor den Schlauchbooten aufs Wasser. Die Männer zogen die Paddel ein; sie wußten, daß sie das Feuer nicht erwidern konnten, das Motorboot war außerhalb der Schußweite der kleinen Maschinenpistolen.
22.
Renny klappte einen der Metallkästen auf, die er aus dem Helikopter in die Schlauchboote geladen hatte, und kramte Pistolenmagazine heraus. Er schob eines der Magazine in seine Schnellfeuerpistole und stellte sie auf Einzelfeuer ein.
»Jetzt wird es ernst«, sagte er düster. »Die Zeit, mit Betäubungsmunition herumzuspielen, ist vorbei.«
Er zielte auf einen der Spitzköpfe und drückte ab. Renny war außer Doc der beste Schütze der Gruppe, und Doc war grundsätzlich unbewaffnet. Im allgemeinen verließ er sich lieber auf seinen Scharfsinn und die technischen Spielereien, die er bei sich trug. Nur in äußersten Notfällen lieh er sich von einem seiner Männer eine Pistole.
Der Neger stieß einen Schmerzensschrei aus; die Kugel war ihm in die Schulter gedrungen. Er kehrte um und schwamm hastig wieder zur Insel.
»Es hat keinen Sinn«, sagte Doc. »Sie sind uns überlegen. Vom Motorboot aus können sie uns einen nach dem anderen abknallen.«
Monk sah ihn betroffen an.
»Sollen wir uns etwa ergeben?« fragte er. »Diese Gangster machen Kleinholz aus uns!«
Doc war bereits damit beschäftigt, einige handliche Tauchgeräte aus einem der Kästen zu ziehen. Mit knappen Worten erläuterte er dem Mädchen den Gebrauch der Geräte und half ihr, eines davon anzulegen.
Im gleichen Augenblick erschallte Hacks Stimme, die Doc und Monk bereits kannten; Hack befand sich im Motorboot und benutzte wieder einen Lautsprecher.
»Alarm!« brüllte er. »Kommt und helft, den Bronzemann und seine Komplizen zu umzingeln! Aber bringt sie nicht um, ich will sie lebend haben!«
»Das kann eine Falle sein«, sagte Monk leise. »Er will uns in Sicherheit wiegen.«
Auf der Insel tauchten weitere Giganten auf, ihre unförmigen Silhouetten hoben sich vage gegen den grauen Himmel ab. Sie stürzten sich ins Wasser und kraulten auf die Schlauchboote zu. Die beiden restlichen Spitzköpfe hatten unschlüssig angehalten, als ihr Begleiter verwundet wurde. Jetzt näherten sie sich wieder den Schlauchbooten.
»Bis zum Ufer ist es zu weit«, sagte Doc hastig. »Wir schwimmen zur Insel; dort müssen wir weitersehen ...«
»Tut mir leid, Habeas«, sagte Monk betrübt zu seinem Schwein, »ich kann dir kein Tauchgerät geben. Du bist auf dich selber angewiesen. Schwimm zur Insel, dort treffen wir uns.«
Er deutete auf die Insel und warf das Schwein über Bord. Es hatte die Worte nicht verstanden, aber es verstand die Geste und paddelte schnaufend und prustend los. Geschickt wie ein dressierter Hund schlug es einen Bogen um die Giganten; Ham blickte ihm besorgt nach, als hätte er nicht unzählige Male gedroht, dem Tier das Leder abzuziehen.
»Vorwärts!« sagte Doc.
Sie hatten nicht mehr viel Zeit zu verlieren; die beiden Neger waren nicht mehr weit entfernt, und die übrigen Giganten waren ihnen dicht auf den Fersen.
Die Männer und das Mädchen ließen sich ins Wasser gleiten; einige der wasserdichten Kästen mit ihrer Ausrüstung nahmen sie mit. In sechs Metern Tiefe, knapp über dem Seegrund, schwammen sie unter den Giganten hindurch.
Doc befand sich an der Spitze und wähnte sich bereits in Sicherheit, als er hörte, wie das Motorboot näher tuckerte; dann erfolgte eine Explosion von solcher Wucht, daß es ihm beinahe die Trommelfelle zerriß.
Er begriff sofort, was geschehen war. Hack hatte eine Wasserbombe geworfen, und bestimmt hatte er noch weitere Wasserbomben an Bord. Doc blieb nichts anderes übrig, als nun doch zu kapitulieren und zu hoffen, daß der Befehl, ihn und seine Männer nicht zu töten, wider alle Wahrscheinlichkeit doch keine Falle war.
Er ließ den
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