DS022 - Die Monsterbande
damit etwas anfangen.«
Der Hubschrauber war inzwischen auf getankt worden; das Benzin hatten Docs Helfer aus Trapper Lake herausgeschmuggelt. Sie fielen den Reportern bestimmt weniger auf als Doc selber, und er wünschte den Zeitungsleuten zu entgehen.
Doc klemmte sich hinter den Steuerknüppel, die fünf Männer zwängten sich zu ihm in die Kabine. Doc lenkte die Maschine in die Richtung, in der die drei Boote verschwunden waren.
Eine halbe Stunde später sichtete Doc eine Insel. Inzwischen war es dunkel geworden, aber ein großer, runder Vollmond stand am Himmel, so daß mühelos zu erkennen war, daß die Insel aus Felsen bestand und mit schütterem Gebüsch bewachsen war. Hier konnte sich niemand verbergen.
Ein halbes Dutzend weiterer Inseln sah ähnlich aus, nicht das geringste Lebenszeichen war zu bemerken, bis eine Insel vor dem Hubschrauber auftauchte, die erheblich größer als die anderen und auch weniger kahl war.
Ham blickte auf die Uhr.
»Zehn Uhr«, sagte er ironisch, »keine besonderen Vorkommnisse ...«
Er irrte sich. Er hatte kaum ausgesprochen, als ein Flugzeug aus dem nächtlichen Himmel auf den Hubschrauber niederstieß, ein Maschinengewehr feuerte Stakkato, und Leuchtspurmunition fegte dicht an dem Helikopter vorbei.
»Ich kenne die Kiste wieder!« schrie Long Tom aufgeregt. »Damit sind Caldwell und sein Anhang bei der Mine in der Nähe von New York verschwunden!«
Doc manövrierte den Helikopter aus der Schußrichtung, das andere Flugzeug donnerte vorüber. Für einen Sekundenbruchteil war im Cockpit ein blasses Gesicht auszumachen, aufgerissene Augen starrten herüber, und Doc zuckte zusammen.
Er hatte das Mädchen mit den stahlfarbenen Haaren, die Löwendompteuse Jean Morris, erkannt.
21.
Die fremde Maschine beschrieb eine Schleife und kam dröhnend zurück. Doc drückte den Hubschrauber nach unten und brachte ihn fünfzig Fuß über dem Wasserspiegel in der Luft zum Stehen. Er beobachtete die feindliche Maschine.
»Dieses Flittchen«, nörgelte Monk. »Wer hätte das gedacht ...«
»Und du hast ihr in New York schöne Augen gemacht!« höhnte Ham. »Du hast die Angewohnheit, immer auf die miesesten Weiber ’reinzufallen.
»Äußerlich ist sie nicht mies.« Monk widersprach energisch. »Sie kann sich mit jeder Filmdame messen.«
»Was beweist das schon ...«, meinte Ham.
Abermals jaulten Leuchtspurgeschosse am Helikopter vorbei. Doc bis die Zähne zusammen; ihm war klar, daß er nicht die geringste Chance gegen das feindliche Flugzeug hatte. Früher oder später würde eine Kugelgarbe einschlagen, und nur wenn sie viel Glück hatten, würde der Helikopter aufs Wasser prallen, bevor er in Flammen aufging ...
Er spähte nach unten. Das Wasser war einigermaßen ruhig, es war nicht unmöglich, den Hubschrauber glatt aufzusetzen; aber dann waren sie den Gegnern erst recht hilflos ausgeliefert.
Doc war noch zu keiner Entscheidung gelangt, als ein heftiger Ruck durch den Rumpf des Helikopters ging, die Maschine kippte zur Seite, Doc fing sie im letzten Augenblick noch einmal ab. Habeas Corpus, den Monk auf den Knien hatte, quiekte erschrocken.
»Wir sind getroffen!« brüllte Monk überflüssigerweise. Er riß seine Maschinenpistole aus dem Halfter. »Wenn diese Jean Morris noch einmal in meine Nähe kommt, leg’ ich sie um!«
Abermals jagte das Flugzeug am Helikopter vorüber. Die Männer sahen jetzt, daß nicht Jean Morris die Maschine steuerte, sondern ein vierschrötiger Mann in einem hellbraunen Blazer. Das Mädchen saß neben ihm und war offenbar gefesselt. Im selben Augenblick, in dem das Flugzeug beinahe die Front des Helikopters streifte, gelang es ihr, sich zu befreien; der Mann im Blazer warf sich auf das Mädchen, eine Balgerei entstand. Die Maschine taumelte steuerlos über den See, streifte mit einer Tragfläche den Wasserspiegel, wirbelte um die eigene Achse und prallte hart auf.
Doc lenkte den Helikopter zu der Unfallstelle, ging bis auf drei Meter herunter und übergab Renny den Steuerknüppel. Er hatte sich entschlossen, den Helikopter lieber nicht aufzusetzen; die Maschine war angeschlagen und kam vielleicht nicht wieder hoch ...
»Werft mir ein Tau zu«, sagte er. »Ich muß versuchen, wenigstens das Mädchen zu retten. Ohne ihre Hilfe hätte der Kerl uns abgeknallt.«
Er öffnete die Tür der Kabine und ließ sich fallen. Mit kräftigen Arm- und Beinstößen schwamm er zu dem Wrack, das noch auf den Wellen driftete. Die Glashaube des
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