DS024 - Der Superkiller
liebenswürdige Bezeichnung.«
»Entschuldigen Sie«, sagte der Mann. »Ich hab’s nicht so gemeint.«
»Wissen Sie, was mit Verbrechern geschieht, die in unsere Hände fallen?« fragte Monk.
»Lassen Sie mich los!« brüllte der Mann. »Das können Sie mit mir nicht machen!«
»Doch, wir können«, sagte Doc ruhig. »Er hat Sie gefragt, ob Ihnen bekannt ist, was wir mit Verbrechern machen.«
»Nein«, sagte der Mann.
Er strampelte und versuchte das rostige Zahnrad von seinem Knöchel abzustreifen. Monk schüttelte mißbilligend den Kopf und gab ihm einen Nasenstüber.
»Solche Verbrecher verschwinden«, erläuterte er. »Sie tauchen spurlos unter. Davon haben Sie doch bestimmt schon gehört, oder etwa nicht?«
Der Mann sah ihn entsetzt an; es war zu merken, daß er davon schon gehört hatte. In der amerikanischen Unterwelt ging ein Gerücht um, Docs Gegnern, die in seine Gewalt gerieten, stehe ein schreckliches Schicksal bevor; das Gerücht war darauf zurückzuführen, daß keiner der ertappten Verbrecher je wieder von seinen Freunden und Komplicen gesichtet worden war.
»Sie sind der nächste, der spurlos verschwindet«, versicherte Monk. »Bereiten Sie sich schon darauf vor.«
Er bluffte, denn noch lag gegen den nassen Mann nichts weiter vor, als daß er in benzinhaltiges Wasser gefallen war; außerdem war es fraglich, was aus dem Institut im Norden New Yorks wurde, nachdem Leander Court tot und Robert Lorrey verschollen war. Aber der nasse Mann konnte das nicht wissen. Er verlor die Nerven und weinte.
»Hören Sie«, sagte er verzweifelt, »ich hatte keine andere Wahl, ich mußte es machen, ich brauchte dringend Geld! Ich bin nicht mehr jung, und das Leben wird immer teurer und schwerer. Außerdem bin ich vorbestraft und kriege keine Arbeit.«
»Das hört sich vernünftig an«, sagte Doc. »Wer hat Sie angestiftet?«
Monk nahm dem Mann das Zahnrad ab und gab ihm seinen Gürtel wieder. Er wollte sein Opfer zu weiteren Aussagen ermuntern.
»Ein gewisser Sultman«, sagte der durchnäßte Mann. »Janko Sultman.«
»Verdammt!« sagte Monk überrascht. »Sind Sie ganz sicher, daß der Mann nicht Boke hieß?«
»Er hieß Sultman«, beharrte der Verbrecher. »Er hat mir aufgetragen, das Schiff zu bewachen, und wenn Doc Savage kommt, sollte ich ins Wasser fallen. Ich sollte ...«
Er zögerte und verstummte.
»Ich verstehe«, sagte Monk. »Wenn einer von uns ins Wasser gestiegen wäre, um Sie zu retten, hätten Sie sich an dem Tau hochgezogen und das Benzin angesteckt. Was hat Sultman gegen uns?«
»Weiß ich nicht«, sagte der Mann, »das hat er mir nicht verraten. Er war mit mir hier und hat Robert Lorrey gesucht, aber auf dem Schiff war niemand, und dann hat er mich zurückgelassen. Wenn Robert Lorrey gekommen wäre, hätte ich Sultman informieren sollen, und bei Doc Savage sollte ich ...«
Er verstummte.
»Mehr wissen Sie wirklich nicht?« erkundigte sich Doc skeptisch.
»Das ist alles.«
»Packen Sie aus, Sie Gauner!« brüllte Monk. »Sonst schlage ich Ihnen den Schädel ein und schlitze Ihnen den Bauch auf!«
Der nasse Mann fluchte. Eine laute Stimme schnitt ihm vom Ufer aus das Wort ab.
»Nehmt die Hände hoch!« brüllte die Stimme. »Das gilt für alle!«
Ham griff nach der Pistole im Schulterhalfter. »Vorsicht«, sagte Doc. »Die Stimme gehört meinem lieben Freund Humbolt!«
Der Polizeibeamte kam über die schwankende Planke an Deck, er ging wie auf einem Drahtseil. Seine Hände waren leer. Hinter ihm marschierten uniformierte Polizisten mit Revolvern und Maschinenpistolen auf.
Humbolt stellte sich breitbeinig vor Doc Savage hin. »Ich hatte Ihnen befohlen, im Haus der Association auf mich zu warten!« brüllte er. »Warum sind Sie weggelaufen? Haben Sie gedacht, ich mache Scherze?«
»Überlaß ihn mir, Doc«, sagte Monk milde. »Ich habe eine besondere Vorliebe für unhöfliche Leute.«
Er erhob sich von dem frierenden Verbrecher, trat vor Humbolt hin und rammte ihm die Faust unters Kinn. Im gleichen Augenblick schwenkte der Beamte den rechten Arm nach oben und nach unten und hielt seinen Schlagstock in der Hand. Der Schlagstock wirbelte, Monk versuchte auszuweichen, aber es gelang ihm nicht. Prompt gingen Humbolt und Monk zu Boden und starrten einander betroffen an.
Der Verbrecher benutzte die Gelegenheit zu einem Fluchtversuch. Mit verblüffender Gewandtheit kam er auf die Beine und eilte zur Reling. Einer der Polizisten brachte ihn zu Fall und setzte ihm unsanft den Fuß in
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