DS024 - Der Superkiller
Nacht und im Spätherbst in einen kalten Fluß zu springen, um einem Säufer das Leben zu retten ..
Er riß seinen Mantel herunter und eilte zur Reling. Doc ließ wieder die Stablampe auf leuchten und suchte den Wasserspiegel ab. Er hielt Monk an der Schulter fest.
»Bleib hier«, sagte er leise.
Monk schluckte. »Aber der Kerl ertrinkt vor unseren Augen!«
»Sieh dir das Wasser an«, sagte Doc.
Monk starrte in die Tiefe.
»Um Himmels willen ...«, murmelte er.
Wo der Lichtkegel auf’s Wasser traf, schillerte es wie ein Regenbogen, an der Oberfläche trieben tote Fische.
»Benzin«, sagte Doc Savage knapp.
»Eine Falle ...«, sagte Monk heiser.
»Jemand hat Benzin aus dem Tanker da vorn auslaufen lassen«, folgerte Ham. »Vermutlich ist dieser ›Trunkenbold‹, der da unten paddelt, dafür verantwortlich. Er hat darauf spekuliert, daß einer von uns ihn retten wollte; dann hätte er oder ein Komplice das Benzin angesteckt.«
Doc Savage balancierte über die Planke, die vom Schiff zum Ufer führte. Der angebliche Trunkenbold wirkte plötzlich gar nicht mehr unbeholfen. Geschickt schwamm er zum Bug, griff nach einem Tauende, das im Dunkeln nicht zu sehen gewesen war und das er wahrscheinlich vorher heruntergelassen hatte, und kletterte hastig nach oben.
Er hatte beinahe die Reling erreicht, als er einen Augenblick anhielt, sich mit einer Hand festhielt und mit der anderen eine Pistole aus der Jackentasche zog; dann spähte er zur Reling und kletterte weiter. Er wälzte sich an Deck und richtete sich auf, im selben Augenblick krachte in der Nähe ein Schuß. Der Mann ächzte, ballerte mit der Pistole blindlings um sich und ging zu Boden.
Monk löste sich aus dem Schatten der Kajüte und steckte seine Maschinenpistole ein. Er wußte, daß er den Mann nicht ernstlich verletzt hatte. Er hatte eine Betäubungspatrone abgefeuert, die Doc Savage selbst entwickelt hatte. Unter einem dünnen Metallmantel, der beim Aufprall zerbarst, befand sich eine Chemikalie, die eine fast sofortige Bewußtlosigkeit bewirkte.
»Haben wir das Gegenmittel hier?« fragte Monk.
»Im Wagen«, sagte Doc.
Er ging von Bord und verschwand in der Finsternis.
Wenige Minuten später war er wieder da. Er hatte eine Ampulle und eine Injektionsnadel in der Hand. Er spritzte dem Schwimmer die Droge unter die Haut und wartete, bis der Mann grunzend zu sich kam.
Der Mann aus dem Wasser sah sich verwirrt um, dann versuchte er aufzustehen. Monk drehte ihn auf den Rücken und setzte sich breit auf seinen Bauch.
»Sie sind in einer üblen Lage, mein Junge«, sagte er jovial. »Das ist Ihnen doch hoffentlich klar?«
Der ›Junge‹ war erheblich älter als Monk, nämlich mindestens fünfzig. Er verzerrte das Gesicht und kniff die Augen zusammen.
»Ich weiß gar nicht, was Sie wollen«, sagte er dummdreist. »Ich bin ins Wasser gefallen und
»Und dann haben Sie aus Versehen auf uns geschossen«, sagte Doc. »Sie müssen sich umziehen, sonst erkälten Sie sich. Bei diesem Wetter soll man nicht schwimmen gehen. Aber vorher müssen Sie uns einige Fragen beantworten.«
Der Mann musterte Doc Savage und leckte sich die Lippen.
»Lassen Sie mich aufstehen«, jammerte er. »Ich habe Ihnen nichts getan. Jemand hat auf mich geschossen, und ich habe zurückgeschossen. Wenn ich angegriffen werde, darf ich mich wehren, jeder Richter würde mir recht geben.«
Monk lachte. Er wühlte in einem Haufen rostiger Eisenstücke herum, fand ein mächtiges Zahnrad, zerrte es heran, zog seinem Opfer den Gürtel aus der Hose und zurrte das Rad an den Füßen des Schwimmers fest.
»He!« sagte der Mann erschrocken. »Was haben Sie vor?«
»Ich werfe Sie über Bord!« sagte Monk. »Das Gewicht zieht Sie auf den Grund, damit Sie so was nie wieder machen.«
»Sie sind verrückt«, sagte der Mann verstört. »Sie können mich doch nicht kaltblütig ermorden!«
»Ich bin gar nicht kaltblütig«, belehrte ihn Monk. »Ich bin wütend, und Sie haben es nur meiner guten Erziehung zu verdanken, daß Sie das bisher noch nicht gemerkt haben.«
»Sie sind verrückt«, sagte der Mann noch einmal. Er versuchte, sich von Monk zu befreien, aber gegen die zweieinhalb Zentner kam er nicht an. »Lassen Sie mich los!«
Doc Savage mischte sich ein.
»Wissen Sie, wer wir sind?« fragte er.
»Sicher.« Der Mann leckte sich wieder die Lippen. »Sie sind Savage, und das sind zwei Männer aus Ihrer Bande«
»Bande!« sagte Monk vorwurfsvoll. »Das ist aber keine sehr
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