DS024 - Der Superkiller
ihrem Wagen und eilten zu Doc.
»Habt ihr mitgehört?« fragte Doc.
Ham nickte. »Du hast also die beiden Telegramme nicht geschickt?«
»Nein«, sagte Doc. »Natürlich nicht.«
Die Wagen mit Doc Savage und seinen beiden Assistenten verließen den Park und fuhren weiter in die Stadt. Auf den Gehsteigen riefen Zeitungsjungen die neuesten Extrablätter aus. Dabei erschien ihnen der Mord an Leander Court weit weniger sensationell als das Ableben des Mörders, denn immerhin war Court nur an gewöhnlichem Blei gestorben, während sich der Mörder auf beunruhigende Weise zu sieben Toten mit hervorgequollenen Augen gesellt hatte. Daß es mittlerweile weitere ähnliche Leichen gab, war weder den Redaktionen noch der Polizei bekannt.
Unter Straßenlaternen und vor erhellten Schaufenstern versammelten sich Passanten, um die letzten Meldungen zu studieren. Eine Ampel nötigte Doc, den Roadster anzuhalten, und er hörte, wie im Wagen nebenan zwei Männer über die Ereignisse sprachen.
»Das ist ganz einfach«, sagte einer der Männer, »vergleichbar mit einer Grippeepidemie, aber schlimmer. Verlassen Sie sich darauf, ich habe recht! Denken Sie an meine Worte. In einigen Tagen werden Tausende von Menschen sterben, Frauen, Kinder, Männer, sie werden alle sterben. Ich weiß, wovon ich rede.«
»Ich habe meine Familie schon aus der Stadt geschickt«, sagte der zweite Mann im Wagen.
»Ich fahre heute nacht los«, sagte der andere Mann.
»Uns bleibt gar nichts anderes übrig, Ich weiß, wovon ich rede, verlassen Sie sich darauf. Die armen Teufel, die in der Stadt bleiben müssen, laufen Gefahr, an der Seuche zu sterben; ihnen allen werden die Augen aus den Köpfen fallen, und das ist mir zu gefährlich. Ich sehe schon, was auf uns zukommt, und das will ich nicht miterleben.«
»Aber eine Seuche kann sich über das ganze Land ausbreiten«, gab der zweite Mann zu bedenken. »Was dann?«
»Dann fahre ich nach Mexiko«, sagte der andere Mann. »Ich wollte schon immer mal nach Mexiko, und das ist eine gute Gelegenheit.«
Die Ampel schaltete auf Grün, und Doc Savage fuhr weiter zu dem Hochhaus, in dessen sechsundachtzigster Etage seine Wohnung lag. Doc und seine Assistenten brachten den Roadster und das graue Coupé in die Kellergarage und stiegen in den Lift, der sie nach oben beförderte. Doc schloß auf und trat als erster in den kostspielig eingerichteten Raum, der ihm als Arbeitszimmer diente. Dahinter lag die Bibliothek mit einer nahezu vollständigen Sammlung wissenschaftlicher Bücher aller erdenklichen Branchen; eine Tür führte von hier in das Labor.
»Und jetzt?« Monk ließ sich in einen der Ledersessel fallen. »Wir müssen Robert Lorrey suchen, aber wo ...?«
Ham spielte mit seinem Spazierstock, der in Wirklichkeit ein Stockdegen war. Er zog die Klinge ein Stück aus der Scheide und ließ sie wieder einschnappen. Er war so in sein Spiel vertieft, daß er nicht bemerkte, wie Monk ihn ironisch beobachtete.
»Die Sache ist größer, als sie zunächst schien«, meinte Ham nachdenklich. »Zu dritt können wir vielleicht nicht viel ausrichten ...«
»Daran habe ich auch schön gedacht.« Doc ging im Zimmer auf und ab. »Renny ist in der Stadt, wir müssen ihn sofort verständigen. Ich habe es heute nachmittag schon versucht, ihn aber nicht erreichen können.«
Renny hieß mit vollem Rang und Namen Oberst John Renwick und gehörte zu Docs Assistenten. Er war Ingenieur und hatte ein langes Puritanergesicht, das immer so aussah, als wäre Renny im Begriff, seinen besten Freund zu Grabe zu tragen. Er war ungewöhnlich kräftig und hatte eine Schwäche dafür, mit seinen mächtigen Fäusten Türen aus dem Rahmen zu schlagen.
Doc trat zum Telefon auf dem großen eingelegten Tisch, aber Renny war nach wie vor Unerreichbar. Doc wußte nur, daß er am Nachmittag eine Besprechung mit den Direktoren einer Eisenbahngesellschaft hatte, die irgendwo in Lateinamerika eine Brücke bauen wollte. Doc hoffte sehr, daß nicht auch Renny mit einem fingierten Telegramm weggelockt worden war.
Er ging zum Fenster und schrieb mit einem Stift, der eine oberflächliche Ähnlichkeit mit einem Bleistift hatte, eine Nachricht an die Scheibe. Die Nachricht blieb unsichtbar und würde so lange unsichtbar bleiben, bis jemand sie mit einem ultravioletten Licht bestrahlte. Unter ultraviolettem Licht leuchteten die Schriftzeichen grün auf. Falls Renny in die Wohnung kam und Doc nicht antraf, würde er die scheinbar alltägliche kleine
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