DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits
nüchtern fest.
Renny und Long Tom zeigten sich nicht im mindesten verwundert, daß Doc dies so einfach feststellen konnte; sie wußten, daß er über erstaunliche botanische Kenntnisse verfügte.
Renny ging mit langen Schritten los und sah in das Deckhaus hinein. »Hier sind noch mehr Tote«, verkündete er.
Zwei weitere Tote lagen hier. Der eine war in die goldbetreßte Uniform eines Schiffoffiziers gekleidet. Auch er war erschossen worden.
Doc beugte sich über die Armbanduhr am Handgelenk des Toten, die stehengeblieben war, als sie auf die Bodenplanken schlug. »Da, seht!« sagte er.
Renny und Long Tom beugten sich hinunter. »Verflixt!« entfuhr es Long Tom. »Nach der Stellung der Zeiger ist er gerade vor fünfzehn Minuten gestorben.«
Der zweite Mann war seiner Kleidung nach ebenfalls ein Bergbewohner aus Kentucky. Auch er war erschossen worden.
Doc ging wieder an Deck und lauschte sekundenlang angestrengt. Wenn der Überfall gerade erst geschehen’ war, mußten die Mörder noch in der Nähe sein. Aber er hörte nichts.
Renny und Long Tom gingen unter Deck und durchsuchten rasch die ganze Jacht. Als sie wieder heraufkamen, meldete Renny: »Keine weitere Menschenseele an Bord, weder lebendig, noch tot.«
An dem Tau, das an Steuerbord hing, ließ sich Doc Savage in das Gummiboot hinunter und ruderte an Land. Beim Schein seiner Stablampe fand er dort Spuren, die eine deutliche Sprache redeten.
Ein Satz Spuren stammte von übergroßen Füßen in Mokassins, und einer der Mokassins hatte ein Loch in der Sohle. Zweifellos Jug. Das Loch im Schuh war Doc bei der Auseinandersetzung auf der Hotelterrasse aufgefallen.
Ein paar Meter weiter in dem Felsblockgewirr am Ufer fand Doc einen weiteren Toten. Der Mann war untersetzt, trug einen dunkelblauen Anzug, und an seiner Weste steckte eine Plakette der Coastal Detective Agency. Offensichtlich war er an dem Messer gestorben, das ihm noch in der Brust steckte. Den Fußspuren nach, die das Loch in der Mokassinsohle aufwiesen, mußte es Jug gewesen sein.
Doc suchte nach allen Seiten den Strand ab, fand aber nur Fußspuren, die herführten, keine, die sich wieder entfernten. Jug und seine Leute, so schien es, waren hinübergeschwommen, als sie die Jacht überfielen, und von dort nicht mehr zurückgekommen.
»Sie müssen mit den Gefangenen, die sie an Bord machten, im Beiboot der Jacht davongefahren sein«, erklärte Doc seinen Helfern, als er an Bord zurückkehrte.
»Du meinst also, Jug und seine Snow-Mannschaft waren die Täter«, kommentierte Renny laut. »Nun, die scheinen es jedenfalls blutig ernst zu meinen.«
»Raymond, seine Jacht-Mannschaft und die Privatdetektive, die er offenbar engagiert hat, haben sich verzweifelt gewehrt, wobei sie zwei von Jugs Männern töteten«, sagte Doc.
»Aber warum das alles«, polterte Renny, »wenn sie die Jacht gar nicht kapern wollten?«
»Sehen wir einmal nach, ob wir unter Deck eine Antwort finden«, schlug Doc Savage vor.
Der Bronzemann stieg mit seinen beiden Helfern einen Niedergang hinunter und öffnete verschiedene Türen, bis er die Luxuskabine gefunden hatte, die Chelton Raymond gehören mußte. In einem der großen rechteckigen Fenster fiel ihm sofort das Schußloch auf.
Es gab in der Kabine allerhand Möbel, die die üblichen Dinge enthielten. Dann aber förderte Doc aus einem kleinen Schreibtisch einen Packen fast neuer Hundert-Dollar-Noten zutage, die an einem Ende dunkel verschmiert waren.
»Da ist Tinte verschüttet worden«, entschied Doc.
Außer einer Automatikpistole allerneuesten Modells fand sich in der Schreibtischschublade noch ein wildes Durcheinander von Scheckbüchern, in denen meist nur noch die Kontrollabschnitte vorhanden waren, und sonstige Bankbelege.
»Chelton Raymond scheint nicht ganz so reich zu sein, wie die Wall Street annimmt«, sagte Doc nachdenklich. »Zumindest nicht nach diesen Bankauszügen hier. Er hat offenbar in den letzten Wochen seine ganzen Barmittel abgehoben.«
»Kannst du einen Hinweis finden, was er mit dem Geld gemacht hat?« fragte Renny.
Doc sah einen weiteren Stoß Papiere durch. »Hier ist die Erklärung«, sagte er und reichte Renny die Papiere.
Der Ingenieur blätterte sie mit dem Daumen durch und sah überrascht auf. »Belege über Aktientermingeschäfte!«
»So ist es«, sagte Doc. »Optionen, Aktien nach Ablauf einer bestimmten Frist, meist ein paar Monaten, zu einem vorher fixierten Kurs zu kaufen. Gibt es eine Hausse, so gewinnt er. Bei einer
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