DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits
Raymonds müssen sterben, vorher gibt’s keine Ruh’«, pflichtete ihm ein anderer Snow bei.
Offenbar planten Jug und seine Männer im Augenblick nichts. Doc Savage glitt weiter – auf das andere, das Nordende der Felsinsel zu, wo nach Frosta Raymonds Bericht die Gefangenen festgehalten wurden.
Nur das leise Wispern, mit dem die Brise von See her das trockene Schilfgras rascheln ließ, war zu hören, als Doc Savage sich seinem Ziel näherte. Ein Hauch von Zigarettenrauch, den der Wind ihm zutrug, wies ihm den Weg.
Der Mann, dem die brennende Zigarette zwischen den Lippen hing, hockte am Boden, mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt, ein Gewehr quer über den Knien.
Doc Savage ließ ihn die Zigarette zu Ende rauchen, wartete ab, bis der Wächter damit beschäftigt war, sorgfältig seine Kippe auszudrücken, wie es einem Mann, der in Gegenden mit ständiger Waldbrandgefahr lebt, zur zweiten Natur wird.
Dann ließ der Wächter ein ausgiebiges Gähnen hören, das jedoch jäh in ein Krächzen überging, weil Doc Savage von der anderen Seite lautlos an ihn herangeschlichen war und ihn am Genick gefaßt hatte. Ein kurzer Druck auf den Nervenknotenpunkt am Hinterkopf, und der Mann, der zunächst heftig gestrampelt hatte, streckte die Glieder, als sei er unversehens eingeschlafen.
Doc Savage ließ ihn zurücksinken und bog um den Felsen, vor dem der Wächter gesessen hatte Der Sand dämpfte seine Schritte.
Hätten ihn die Männer gehört, die hinter dem Felsen lagen – sie hätten auch nichts tun können, denn sie waren an Händen und Füßen gefesselt und zudem noch geknebelt.
Doc wandte sich dem Nächstliegenden zu und leuchtete ihn kurz mit seiner Stablampe an. Es war ein älterer, hagerer Mann mit einer Art Habichtsgesicht. Ein Mundwinkel war von angetrocknetem Kautabaksaft verschmiert.
Doc band ihn los. »Wer sind Sie?« fragte er.
Der Mann mußte, nachdem er den Knebel ausgespuckt hatte, erst ein paarmal schlucken. »Tige – Tige Eller. Und Sie, Sie müssen Doc Savage sein.«
Doc nickte, legte die brennende Stablampe auf einen Stein und befreite die übrigen Gefangenen. Einige trugen weiße Matrosenanzüge und gehörten somit zur Jachtbesatzung; die anderen wurden von den Plaketten, die sie an den Westen stecken hatten, als Detektive der Coastal Agency ausgewiesen.
»Wer von Ihnen ist Chelton Raymond?« fragte Doc. Tige fluchte leise. Sonst gab niemand eine Antwort. »Wer ist Chelton Raymond?« fragte Doc noch einmal schärfer.
»Chelton ist nicht hier«, sagte Tige.
»Frosta Raymond sagte mir aber, er sei hier bei Ihnen.«
»Er war hier«, sagte Tige. »Chelton konnte sich losbinden und ist abgehauen.«
»Wie lange ist das her?«
»Zehn Minuten etwa.«
»Und Sie hat er hier liegenlassen, ohne Sie ebenfalls zu befreien?«
Wieder stieß Tige einen leisen Fluch aus. »Das ist es ja, was wir so gemein finden. Er hantierte ein wenig an unseren Fesseln ’rum, ohne uns wirklich loszubinden.«
»In welche Richtung ist er gelaufen?«
Tige deutete mit dem Kopf. »Dorthin, zur Seeseite der Insel ’rüber.«
Doc ging ein Stück in diese Richtung, fand einen weggeworfenen Strick und einen Knebel und kam wieder zurück. Trotz seines hochentwickelten Spürsinns hätte er der schwachen Fährte nur beim Licht seiner Stablampe folgen können, und das hätte ihm Jug und die anderen auf den Hals gebracht. Er hatte seine Stablampe längst wieder verlöschen lassen.
»Gehört diese Insel Chelton Raymond?« wandte sich Doc an Tige.
»Ja«, entgegnete Tige und biß ein Stück Kautabak ab, den die Snows ihm nicht abgenommen hatten. »Er hat’s mir selber erzählt. Hat auf der Insel auch irgendwo ’ne Hütte und will sich hier später mal ’n richtiges Sommerhaus bauen.«
»Die Hütte muß dann unter Bäumen oder einem Felsüberhang stehen«, sagte Doc. »Von der Luft aus haben wir sie nicht gesehen. Wissen Sie, wo die Hütte steht?«
»Nein«, sagte Tige.
Doc führte die befreiten Gefangenen zu der Stelle zurück, an der Renny, Long Tom und das Mädchen warteten. Er ließ sie in Indianerschlange gehen, einer hinter dem anderen, und schärfte ihnen ein, jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden.
»Heiliges Donnerwetter!« brummte Renny, als sie erschienen. »Ihr kommt so gespenstisch daher wie das Schreiende Phantom.«
»Schreiendes Phantom?« knurrte Tige. »Was wissen Sie davon?«
»Längst nicht soviel, wie wir gern wüßten«, antwortete Doc. »Können Sie uns etwas darüber sagen?«
»Das
Weitere Kostenlose Bücher