DS028 - Das Gold der Mayas
Söldner feuerten zurück. Einige Offiziere wurden niedergetrampelt, andere wurden erschossen, wieder andere von Bajonetten auf gespießt. Kein Offizier überlebte.
Die Söldner stürmten die Treppe der Pyramide. Sie rissen sich gegenseitig zu Boden, schlachteten einander ab; wer stürzte, war verloren. Andere kletterten über ihn hinweg.
Doc war wieder verschwunden, aber die Söldner hätten auch nicht auf ihn geachtet, wenn er geblieben wäre. Sie dachten nicht mehr an den Bronzemann und an die ausgesetzte Belohnung, sie dachten nur noch an das Gold. Wie hypnotisiert starrten sie auf den Eingang der Pyramide, wo Doc mit dem vielen Gold erschienen war.
Der Anführer wurde von seinen Leuten beiseitegefegt. Er begriff, was geschehen war und daß Doc die letzte und entscheidende Karte ausgespielt hatte. Er versuchte nicht, die Männer zurückzuhalten; ihm war klar, daß das sinnlos war.
Aber er war nicht geneigt, kampflos aufzugeben. Er verfügte über einen scharfen Verstand und war entschlossen, ihn zu benutzen. Scheinbar absichtslos schlenderte er zur Pyramide hinüber.
Aus der Tiefe war Lärm zu hören; die außer Rand und Band geratenen Söldner lieferten sich ein blutiges Getümmel. Der Strom der Männer auf den Stufen war erheblich dünner geworden, in wenigen Minuten mußten sie alle in den unterirdischen Gewölben verschwunden sein. Dort war das Gold bis zu den Decken aufgeschichtet; die Söldner brauchten nur zuzugreifen; auch der Anführer hätte nur die Hand auszustrecken brauchen, des Goldes wegen hatte er schließlich die Rebellion in Hidalgo inszeniert. Aber das Gold interessierte ihn nicht, jedenfalls nicht im Augenblick.
Er dachte auch nicht an die Söldner; sie konnten ihm nicht entgehen, er brauchte sich nicht zu beeilen. Er hielt Ausschau nach Doc Savage.
Am Rand des Dorfs war ein kleines Bauwerk, das einmal einen heiligen Brunnen beherbergt hatte. Der Brunnenschacht war noch vorhanden, doch galt er nicht mehr als heilig. Die Mayas waren Christen geworden. Später hatten sie den Brunnenschacht verwendet, um Verbrecher hinzurichten. Zu diesem Zweck hatten sie Giftschlangen am Grund des Schachts gehalten, aber auch die Schlangen waren nicht mehr da. Sie waren allzu lange nicht gefüttert worden und hatten den Brunnen verlassen oder waren gestorben.
Aus diesem Schacht kletterten jetzt vier seltsame Gestalten. Sie trugen Anzüge und Handschuhe aus luft- und wasserdichtem Material und Helme, die an die Kopfbedeckung von Tiefseetauchern erinnerten, in den Händen hielt jede der Gestalten ein röhrenförmiges Gefäß. Langsam und schwerfällig bewegten sie sich zur Pyramide.
Der Anführer bemerkte die Gestalten und blieb stehen. Er sah, wie sich Doc Savage hinter einem Haus hervorschob und zu den Männern ging. Der Anführer begriff, daß seine Pläne jetzt zum erstenmal ernstlich gefährdet waren. Er ahnte, was sich in den Behältern befand, weshalb sich die vier Gestalten so vermummt hatten. So verhüllten sich Menschen, die ein tödliches Gas transportierten, Menschen, die eine Truppe ausschalten wollten, die ihnen zahlenmäßig weit überlegen war. Wenn Gas in die Gewölbe drang, waren die Söldner hilflos. Vielleicht starben sie nicht gleich, aber sie waren für jeden Widersacher eine leichte Beute. Er konnte sie entwaffnen und fesseln, ohne daß an eine Gegenwehr auch nur zu denken war.
Sogar die harmlosen Mayas waren dann imstande, eine ganze Armee nach Blanco Grande zu treiben, wo man die Söldner vor ein Kriegsgericht bringen und aburteilen konnte.
Der Anführer gab sich einen Ruck. Er wollte es gar nicht soweit kommen lassen.
Beim allgemeinen Angriff hatte sich General Glassell wieder einmal geistesgegenwärtig zurückgehalten. Er hatte sich bei der Nachhut befunden, und da er Doc Savage mittlerweile gründlich kannte, war er auch diesmal auf Tricks und Fußangeln vorbereitet. Er hatte sich aufmerksam umgesehen und plötzlich ein Gespenst entdeckt. Vor ihm war ein hübsches Mädchen aufgetaucht, dem ein gorillahafter Mensch folgte.
Glassell hatte seinen Revolver gezogen und war dem Mädchen und dem Gorilla gefolgt. Zu dieser Zeit hatte er schon erkannt, daß die Sache des Anführers verloren war. Er hatte das ein wenig bedauert, sich dann aber fatalistisch damit abgefunden. Er hatte die Niederlage hingenommen und seinen Haß auf Doc Savage abermals auf Monk konzentriert. Er wußte, daß er nicht Monks Gespenst vor sich hatte. Glassell war ein aufgeklärter Maya; ihm war
Weitere Kostenlose Bücher