DS029 - Die Auferstehung
erklärte der Bronzemann.
Der Mumienmann sah sich zunächst mit leerem Blick um, als sie das Museum betraten. Um diese späte Stunde war es für den Publikumsverkehr bereits geschlossen. Dank Docs und Johnnys Beziehungen zur Museumsleitung hatte man sie durch einen Hintereingang eingelassen.
Doc führte sie durch die ägyptologische Sammlung, hinter der die des Israel aus biblischen Zeiten lag, und sofort schien der Gast aufzutauen. Doc dirigierte ihn vor ein besonders wertvolles Exponat, altbiblische Schrifttafeln, und beobachtete gespannt, wie der wiederbelebte Mann aus antiker Zeit darauf reagieren würde.
Der Mann mit den grauen Haaren und dem ehrwürdigen grauen Bart gebärdete sich aufgeregt. Er berührte mit zitternder Hand die wertvollen Exponate, die Jahrtausenden widerstanden hatten.
Johnny, der Archäologe, hauchte ehrfürchtig: »Er erkennt sie wieder!«
»Was erkennt er wieder?« fragte Monk mit hoher Stimme.
»Das, auf was er da starrt«, erklärte Johnny, »ist eine hieroglyphische Darstellung von ihm selbst, von König Salomon.«
Der Mumienmann löste den Blick von den Bilderschrifttafeln und sah Doc Savage an. Er schien in dessen Gesichtszügen nach irgend etwas zu suchen, das nicht dort war, und das schien ihn zu beunruhigen.
Dann endlich sagte er etwas, in ganz merkwürdig klingenden gutturalen Lauten.
Johnny fuhr daraufhin zusammen, als hätte ihn ein Blitzschlag getroffen.
Auch Doc Savage starrte ihn verblüfft an, und bei ihm wollte das einiges heißen. Kurz entrang sich der merkwürdige Trillerlaut seiner Brust, hallte gespenstisch in den leeren Museumsräumen wider.
Monk blinzelte und schluckte. »Was, zum Teufel, ist los?«
Johnny schwenkte wild die dürren Arme. »Pey-deh-eh-ghan!« krächzte er. »Der Mann ist gar nicht Salomon! Wir haben den Falschen wiedererweckt. Dies hier ist Pey-deh-eh-ghan!«
9.
Monk ballte die Fäuste, und es machte den Eindruck, als ob er auf den Mumienmann losgehen wollte.
»Es ist doch nicht seine Schuld«, sagte Doc Savage bereits wieder ganz ruhig.
»Nein, natürlich nicht«, gab Monk kleinlaut zu. »Wir sind hereingelegt worden.«
»Wir haben nur den einen Trost, daß uns das nicht oft passiert«, sagte Doc.
Auch Renny wurden schlagartig die Zusammenhänge klar. »Heiliges Kanonenrohr!« stöhnte er. »In Johnnys Museum! Der angebliche Mumienaustausch! Das war nur ein Trick! Die Mumien wurden gar nicht vertauscht! Das wurde uns nur vorgemacht!«
Johnny sagte: »Die Kerle hatten die falsche Mumie entführt und ließen uns glauben, es sei Salomon! Und du, Doc, hast dich darauf verlassen, was wir dir sägten!«
»Es ist allein unsere Schuld«, pflichtete Renny ihm grollend bei.
»In eine schöne Situation habt ihr beide uns da gebracht«, bemerkte Long Tom scharf.
»Die Öffentlichkeit!« stöhnte Ham. »Wenn sie davon erfährt, wird sie uns lynchen!«
»Das geht schon in Ordnung«, murmelte Renny. »Johnny und ich, wir beide haben es durchaus verdient, gelyncht zu werden.«
Es war ein Charakterzug Doc Savages, daß er seine Helfer niemals für Fehler verantwortlich machte, die sie begangen hatten. Er wußte, sie gaben ihr Bestes. Das allein war für ihn ausschlaggebend.
Daher informierte er sie jetzt ganz ruhig: »Vielleicht erscheint es merkwürdig, aber unter Umständen könnte sich dieser Pey-deh-eh-ghan sogar als interessanter und als ebenso wertvoll wie Salomon erweisen.«
Monk starrte ihn verblüfft an. »Du meinst, dieser ... dieser
Pay-day again
« – sprach den Namen amerikanisch aus – »oder wie immer er heißt, könnte von Nutzen sein, für uns und die Welt überhaupt?«
»Nun, sicher ist er doch nicht ohne Grund mit Salomon vertauscht worden«, sagte Doc.
Renny musterte finster den Mumienmann. »Johnny, versuch du doch noch einmal, in seiner Sprache aus ihm herauszuholen, was hinter der Sache stecken könnte.«
Johnny tat es. Aber als Antwort erhielt er nur Schweigen.
Ebenso wenig Erfolg hatte Doc Savage, der anschließend einen letzten Versuch machte. Daraufhin entschied er: »Bringen wir ihn ins Hauptquartier. Ich habe dort in der Bibliothek die unveröffentlichten Auf Zeichnungen eines wenig bekannten Archäologen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, Ägypten und das Heilige Land zu erforschen. Er hat dabei sehr gewissenhaft gearbeitet, konnte sich aber keinen Namen machen, weil es ihm nicht gelang, eine sensationelle Entdeckung zu machen.«
Durch den Hinterausgang des Museums gelangten sie
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