DS029 - Die Auferstehung
ausgestattet.
»Sagen Sie mir«, fragte
Pay-Day
würdevoll, »warum haben Sie mich entführt?«
»Weil Sie als einziger das Versteck eines Schatzes kennen.«
Das war etwas, was
Pay-Day
, Piraten-Pharao von einst, verstand. »Es ist mein Schatz«, erinnerte er jedoch.
»Aber Sie sind mein Gefangener«, konterte Doc. »Sie können mir nicht entkommen, und ich kann Sie zwingen, mir die Lage des Schatzes zu verraten.«
Pay-Day
ließ den Blick über die Muskelpakete des Bronzemanns wandern. »Das mag sein«, gab er zögernd zu. »Es stimmt ebenso, daß ich den Männern, die mich vorher entführt hatten, noch weniger traue als Ihnen.« Wieder verzog er den schmalen Mund zu einem Lächeln. »Deshalb frage ich Sie, wollen Sie mein Partner werden? Sollen wir uns zusammentun?«
»Warum gerade mit mir?« fragte Doc. »Warum haben Sie nicht den anderen diesen Vorschlag gemacht?«
»Ein Wolf mit zwei Augen kann einen anderen Wolf im Blick behalten, aber nicht vierzig Wölfe«, entgegnete
Pay-Day
. »Und jene Männer, die mich gefangenhielten, fürchten Sie, den Bronzemann, sehr. Sie sagen, Sie seien der reinste Teufel.«
»Das dürfte Ansichtssache sein«, bemerkte Doc gelassen.
»Wir könnten uns den Schatz zu gleichen Hälften teilen«, bot
Pay-Day
an. »Da ist genug für viele, mehr als genug für zwei.«
Doc zuckte gleichgültig die Achseln. »Gehen wir«, sagte er.
Pay-Day
lächelte verschlagen. Offenbar hatte er General Inos Worte wörtlich genommen und betrachtete es als einen besonders klugen Schachzug, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein.
Vorsichtig gingen sie weiter, hielten sich immer im Schatten von Felsen.
Pay-Day
sagte: »Fünf Ihrer Männer sind gefangen, die sterben werden.«
»Dazu wird es nicht kommen«, sagte Doc und ließ seine Worte wie eine bereits feststehende Tatsache klingen.
Nachdem sie ein Stück weitergegangen waren, sagte
Pay-Day
: »Sie sind ein mutiger und klug planender Mann, aber wie können Sie da so sicher sein? Mich haben die Kerle gefoltert. Ich mußte ihnen zumindest die ungefähre Lage meines Grabmals angeben, sonst hätten sie mir eine Hand abgehackt.«
»Ich werde den Gangstern bald das Handwerk legen«, entgegnete Doc ganz ruhig.
»Wie wollen Sie das anfangen? Es sind viele.«
»Manch ein Wüstenwanderer hat schlechtes Wasser getrunken, obwohl es süß schmeckte und er es für gut hielt«, sagte Doc.
»Sie haben Gift bei sich?«
»Wer nicht wohlvorbereitet durch die Wüste reist, ist ein Narr.«
Pay-Day
stieß ein trockenes Lachen aus. Es mochte dasselbe Geräusch sein, das er vor zweitausend Jahren bei seinen Raubzügen von sich gegeben hatte. »Ich werde Ihnen zeigen, wo unser Feind sein ständiges Lager hat«, sagte er.
Das war es, worauf es Doc die ganze Zeit angekommen war.
Monk lag auf dem Rücken und jammerte: »So sind wir Doc wirklich eine große Hilfe.«
Er war an Händen und Füßen gebunden. Ebenso Docs andere Freunde.
»Du haarige Mißgeburt von Gorilla!« fauchte Ham. »Du selbst warst es doch, der den Kerlen die Datteln abgekauft hat!«
»Erinnere mich bloß nicht daran!« jammerte Monk. Natürlich stichelte Ham daraufhin erst recht. »Datteln! Datteln! Datteln!«
Ein Tropenhelm und ein Gesicht erschienen am Zelteingang. Es war eine wahre Teufelsfratze.
»Kugeln, Kugeln, Kugeln statt Datteln, Datteln bekommt ihr gleich verpaßt, wenn ihr nicht endlich zu quatschen aufhört«, schnarrte das Gesicht und zog sich wieder zurück.
»Wer ist der Kerl eigentlich?« erkundigte sich Monk, aber jetzt wohlweislich flüsternd.
»Ein Renegat, der sich den Arabern angeschlossen hat«, belehrte ihn Long Tom. »Aus ihren Reden hab’ ich herausgehört, daß er sie mit General Ino zusammengebracht hat.«
»Sein Name ist Sandy«, ergänzte der hagere Johnny flüsternd.
Es war brütend heiß in dem Zelt. Zudem hielten die Araber noch ständig den Eingang und die Lüftungsklappe verschlossen, so daß sich in dem Zelt kein noch so leiser Luftzug rührte.
Stunden vergingen. Docs Helfern rann der Schweiß von den Gesichtern, und wenn sie sich umdrehten, stach sie der heiße Sand – oder vielleicht waren es auch die unzähligen Insekten, die im Sand herumkrabbelten und die sie wegen ihrer Fesseln hilflos über sich ergehen lassen mußten.
»Bald bin ich soweit, daß ich mich liebend gern erschießen lassen würde«, jammerte Monk.
»Wenn du dich dazu durchgerungen hast«, sagte Ham, »sag mir Bescheid, dann ruf ich sie.«
Endlich gab es eine
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