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DS036 - Der Gespenster-König

DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Ärzte«, erklärte er. »Also benehmt euch entsprechend.«
    »Was ist? Sind Sie plötzlich übergeschnappt?« fragte Smith.
    Paquis lächelte wissend. Aus seiner Jackettasche zog er ein Medizinfläschchen. »Hier drin,
M’sieu’s
, ist eine Droge, ganz ähnlich LSD, nur wesentlich länger wirkend«, erklärte er. »Wir, die Ärzte, werden der
Mademoiselle
diese Droge jetzt verabreichen. Daraufhin wird sie für ein paar Tage in geistiger Verwirrung verbringen, woraufhin uns, den Ärzten, gar nichts anderes übrig bleibt, als sie zur Beobachtung in eine englische Anstalt einzuliefern.«
    »In ein Irrenhaus? Das funktioniert nie«, sagte Smith. »Und ein paar Tage – das wäre auch nicht lange genug.«
    »Sie vergessen,
M’sieu
«, belehrte ihn Paquis, »daß die Psychiatrie die rückständigste aller medizinischen Disziplinen ist. Psychiater in aller Welt – so auch in England – brauchen mindestens vier bis sechs Wochen, um zu einer Diagnose zu kommen, ob ein Mensch geistesgestört oder normal ist. Und selbst danach wissen sie es meist nicht sicher. Bis
Mademoiselle
Elaine Mills dort wieder herauskommt, ist unsere Sache längst abgewickelt und gelaufen.«
    Elaine Mills hatte ganz still zugehört. Sie war sich im klaren, wenn sie sich erst einmal zur Beobachtung in einer psychiatrischen Klinik befand, würde ihr kein Mensch mehr glauben. Man würde sie reden lassen, was immer sie wollte, und ihr keinerlei Beachtung schenken. Sie mußte sich etwas einfallen lassen, diesem Schicksal zu entgehen, ehe es zu spät war.
    Sie bäumte sich plötzlich in ihrem Sessel auf, soweit es ihre Fessel zuließ, sackte dann schlaff in sich zusammen, und der Kopf fiel ihr auf die Brust.
    »Was hat die verdammte Schickse?« knurrte Smith.
    Mit weitausgreifenden Schritten war Paquis bei Elaine Mills, tastete an ihrem Handgelenk nach dem Puls, aber da er nicht die richtige Stelle fand, fühlte er keinen. Als er sein Ohr dicht vor ihren Mund brachte, hörte er keinen Atem, weil Elaine die Luft anhielt.
    »
Depechez-vous!
« explodierte er. »Schnell, bindet sie los und nehmt ihr den Knebel raus!«
    »Aber warum ist sie plötzlich ...?« fragte Smith. »Haben Sie noch nie gehört, daß jemand, der Polypen hat, nur durch den Mund atmen kann?« schnappte Paquis zurück. »Wenn man ihm einen Knebel in den Mund steckt, muß er ersticken. Vorläufig ist sie wohl nur ohnmächtig. Wir müssen aber sofort Wiederbelebungsversuche anstellen.«
    »So ein Mist!« knurrte Smith wütend. »Wenn sie uns unter den Händen wegstirbt, haben wir den Salat.« Er selbst half am eifrigsten mit, Elaine Mills loszubinden, ihr den Knebel herauszureißen und sie zur Koje hinüberzutragen. Bis auf die Tatsache, daß der Körper des Mädchens dabei leicht steif blieb, fiel den Männern nichts weiter auf.
    »Wasser her!« schnauzte Paquis. »Nein, wartet! Ich hole es selbst.«
    Er stürzte zu dem Waschbecken in der Kabine und drehte mit zitternden Fingern den Wasserhahn auf. Aber so alt wie die
Colombe
war auch ihr Leitungssystem, und aus dem Wasserhahn kam nur ein röchelndes Gurgeln. Dies führte dazu, daß Paquis zunächst nicht die Geräusche wahrnahm, die sich hinter seinem Rücken ergaben.
    Als er endlich herumfuhr, kam er gerade noch zurecht. Elaine Mills durch die Kabinentür flitzen zu sehen.
    »Verdammt, die Schlampe hat uns ausgetrickst!« explodierte Smith.
     
    Elaine Mills rannte wie vom Teufel gehetzt den Kabinengang entlang. Als sie zu einem Quergang kam, bog sie im vollen Lauf darin ein und wäre auf dem abgetretenen Läufer um ein Haar gestürzt. Sie fing sieh an der Gangwand ab und rannte weiter.
    »Hilfe!« schrie sie.
    Es war jedoch niemand zu sehen, der ihr hätte helfen können, und die altertümliche Maschine der
Colombe
vollführte einen derartigen Lärm, daß ihr Hilferuf nicht sehr weit drang. Als sie aus der Kabine lief, hatte sie zwar die Kabinentür hinter sich zugeworfen, aber sie wußte, auch das würde ihre Verfolger kaum lange aufhalten.
    »Hilfe!« schrie sie noch einmal gellend.
    Vor ihr im Gang öffnete sich eine Kabinentür. Elaine Mills rannte schnurstracks hinein, ohne sich lange zu vergewissern, wer da geöffnet hat. Sie rannte gegen einen hochgewachsenen Mann, der sie verblüfft anstarrte und dessen Gesicht im Dämmerlicht der Kabine nur vage zu erkennen war.
    Geistesgegenwärtig stieß sich Elaine sofort wieder von ihm ab, lief zur Kabinentür zurück, schlug sie zu, warf den Riegel vor und sprang danach sofort zur Seite.

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