DS039 - Pazifikpiraten
Hafens lag ein rostiger alter Trampdampfer vor Anker. Der Kapitän dieses alten Potts, gleichzeitig sein Eigner, war zufällig ein alter Bekannter Doc Savages.
Kurz nach Mitternacht scheuchte dieser Kapitän seine gesamte Besatzung aus den Kojen, um das U-Boot
Helldiver
neben dem alten Trampdampfer festzumachen. Von Land aus blieb dieser Vorgang unbemerkt.
Kurz darauf hielt eine Barkasse auf’s Ufer zu. An Bord lagerte ein Vermögen an Gold und Diamanten – der Schatz, den Doc aus der Arktis zurückgeholt hatte. Ein gepanzerter Geldwagen und ein Dutzend Wächter mit schußbereiten Waffen erwarteten die Barkasse am Ufer, und der Schatz wurde eingeladen. Auch dieser Vorgang wurde von den Zeitungsreportern nicht bemerkt.
Mit der zweiten Tour der Barkasse kamen Doc und seine fünf Helfer an Land. Zweifellos wurde das U-Boot am nächsten Morgen von scharfen Reporteraugen längsseits des Trampdampfers entdeckt, aber der Kapitän sollte sich dumm stellen.
Ein Taxi brachte Doc und seine fünf Helfer nach Manhattan. Es hielt vor einem imposanten Wolkenkratzer, der mit seinen fast hundert Stockwerken wie ein großer weißer Dorn aus Stahl, Beton und Glas schier endlos in den Nachthimmel aufragte.
Nur wenige Passanten waren zu dieser Stunde auf dem Gehsteig unterwegs; sie blieben stehen und gafften Doc Savage unverhohlen an. Mit seiner riesigen Gestalt war der Bronzemann eine Sensation, wo er auch auftauchte.
Doc und seine fünf Helfer fuhren in einem privaten Expreßlift in das sechsundachtzigste Stockwerk. Hier hatte Doc sein New Yorker Hauptquartier – eine Suite, die aus einer Empfangsdiele, einer der vielseitigsten wissenschaftlichen Privatbibliotheken New Yorks und einem mit allen technischen Errungenschaften ausgestattetem chemischen und elektronischen Laboratorium bestand.
Doc besaß noch ein zweites Hauptquartier mit einer weiteren umfangreichen Bibliothek und einem Labor, das wohl überhaupt das größte auf der Welt war. Diese Einrichtungen befanden sich an einem Ort, den er ›Festung der Einsamkeit‹ nannte, aber nicht einmal seine Helfer wußten, wo diese »Festung« lag. In regelmäßigen Abständen zog sich Doc dorthin zurück, um sich seinen Studien und Forschungen zu widmen, und dann konnte niemand dort mit ihm in Verbindung treten.
Diese Perioden zeitweiligen Verschwindens waren es, die ihm neben vielem anderen seinen Ruf der Rätselhaftigkeit eingetragen hatten.
Als sie die Empfangsdiele betreten hatten, hockte sich Monk auf den kostbaren Intarsienschreibtisch und begann sich eine Zigarette zu drehen.
»Hast du schon über Funk Anweisung gegeben, was mit dem Schatz geschehen soll, Doc?« fragte er. »Ich meine, wozu das Geld verwendet werden soll?«
»Schon geregelt«, versicherte ihm der Bronzemann.
Seine Helfer wußten, was das bedeutete. Das Geld sollte dazu dienen, eine Privatklinik auszubauen, die Doc im Norden des Staates New York unterhielt. In diese Klinik schickte er alle Kriminellen, die er bei seiner Verbrecherjagd fing. Sie wurden dort den verschiedensten therapeutischen Maßnahmen unterzogen, von der Psychoanalyse bis zu hirnchirurgischen Eingriffen, falls nichts anderes half, um aus ihnen wieder nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft zu machen.
Diese ungewöhnliche Einrichtung war Docs Idee. Er schickte Kriminelle, die er ertappte, niemals ins Gefängnis. Wenn sie aus seiner Spezialklinik entlassen wurden, wußten sie manchmal gar nicht mehr, daß sie früher Kriminelle gewesen waren.
»Ein wenig stickig hier«, beklagte sich Ham.
Er ging hinüber und öffnete das Fenster. Er blieb einen Augenblick davor stehen und sah auf das glitzernde Panorama des nächtlichen Manhattan hinab, ehe er sich wieder abwandte.
Sekunden später ließ sich eine graue Haustaube auf dem Fensterbrett nieder. Doc und seine Männer schenkten ihr keine Beachtung. Tauben gab es um die Manhattaner Wolkenkratzer herum genug.
»Was ist nun unser nächster Schritt?« wollte Ham wissen.
»Nachdem wir wochenlang unterwegs waren, kümmert sich jeder von euch am besten darum, was bei ihm inzwischen an Geschäftlichem angefallen ist«, sagte Doc. »Ich selbst werde mit Juan Mindoro sprechen. Es ist ja nicht nötig, daß wir alle ihn überfallen.«
»Weißt du denn, wo du ihn findest?« fragte Monk.
»In seinem Funktelegramm hieß es, er würde im Haus des Mannes Unterschlupf suchen, mit dem ich ihn zuletzt gesehen habe«, erwiderte Doc. »Das war in Manila, und da war er mit Scott S. Osborn,
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